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Autonomes Fahren: Weniger Unfälle, aber deutlich teurere Reparaturen

15.06.2017 19:42 Uhr
Autonomes Fahren: Weniger Unfälle, aber deutlich teurere Reparaturen
Bis 2035 wird es laut einer neuen GDV-Studie weniger Unfälle geben, dafür aber nehmen die Reparaturkosten im Einzelfall aufgrund teurer Technik weiter zu.
© Foto: GDV e.V.

Die deutschen Autoversicherer erwarten bis zum Jahr 2035 maximal 15 Prozent geringere Schadenzahlungen nach Unfällen. Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren werde zwar voraussichtlich die Anzahl der Crashs senken, dafür aber rechnet man mit weiter steigenden Reparaturkosten aufgrund neuer, teurer Technologien.

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Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen sollen für weniger Unfälle und mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. Unklar ist bislang aber, wie groß diese Effekte sind. Experten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben daher untersucht, wie sich die neue Technik tatsächlich auswirkt.

Ihrer am Dienstag in Berlin vorgestellten Prognose zufolge werden die Entschädigungsleistungen der Kfz-Versicherer bis 2035 im Vergleich zu 2015 durch die neuen Systeme um etwa 7 bis maximal 15 Prozent sinken. Im Bezugsjahr 2015 hatten die Versicherer Schäden in Höhe von rund 22 Milliarden Euro reguliert. "Die neuen Systeme machen das Autofahren zwar sicherer, sie verbreiten sich im Fahrzeugbestand aber nur langsam und machen Reparaturen im Schadenfall teurer. Auf absehbare Zeit hat der technologische Fortschritt also nur geringen Einfluss auf das Schadengeschehen", sagte dazu Bernhard Gause, Mitglied der GDV-Geschäftsführung.

Notbrems- und Parkassistenten bringen höchste Effekte

Für Pkw, auf die 2015 rund 90 Prozent der Entschädigungsleistungen entfielen, haben die Studienautoren insgesamt sechs Systeme analysiert (Spurhaltesystem, Spurwechselassistent, Notbremsassistent, Park- und Rangierassistent, Autobahnpilot, City-/Landstraßenpilot). Den größten Effekt auf Kfz-Haftpflichtschäden haben demnach Notbremsassistenten sowie Park- und Rangierassistenten, die bis 2035 jeweils zu Einsparungen von rund 5 bis 10 Prozent führen könnten. Schäden am eigenen Auto sollten am besten mit einem Park- und Rangierassistenten vermieden werden, der nicht nur warnt, sondern das Auto auch lenkt und bremst – ein solches System könnte laut GDV bei den Kaskoschäden bis 2035 Einsparungen von rund 4 bis knapp 8 Prozent erreichen.

Die grundlegenden Erkenntnisse der Studie

1. Assistenzsysteme haben auf viele Schäden keinen Einflus: Ein Autobahnpilot hilft gegen Autodiebe ebenso wenig wie eine Einparkhilfe vor Steinschlag, Hagel oder Marderbissen schützt. Auch der beste Notbremsassistent ändert nichts an den physikalischen Gesetzen für den Bremsweg eines Autos.

2. Die neue Technik verhindert in der Praxis weniger Schäden als in der Theorie: In Baustellenbereichen oder bei widriger Witterung können Assistenzsysteme an Grenzen stoßen, zudem nutzen die Fahrer die Systeme nicht durchgehend. Im realen Straßenverkehr werden daher weniger Schäden verhindert, als es unter idealen Bedingungen möglich wäre.

3. Die Systeme verbreiten sich langsam: Neue Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen werden nur für Neuwagen angeboten und auch hier zunächst für wenige. Erst viele Jahre nach der Markteinführung ist die neue Technik in nahezu allen Fahrzeugen vorhanden.

4. Zusätzliche Technik macht Reparaturen teurer: Der Einbau weiterer Sensoren und neuer Technik erhöht im Schadenfall die Reparaturkosten. Ein Assistenzsystem macht etwa den Austausch einer Windschutzscheibe um rund 30 Prozent teurer.

Eine ausführliche Zusammenfassung der GDV-Studie mit den Ergebnissen zu einzelnen Fahrerassistenzsystemen und automatisierten Fahrfunktionen gibt es unter 

http://www.gdv.de/wp-content/uploads/2017/06/gdv-studie-2017-automatisiertes-fahren-auswirkungen-auf-den-schadenaufwand-bis-2035.pdf.   (efk)

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