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Diesel-Alternative HVO100: Studie zweifelt Klimabilanz von Altspeiseöl an

22.08.2025 14:53 Uhr | Lesezeit: 2 min
Werbung für HVO
Eine Studie im Auftrag der DUH stellt der Kraftstoffalternative HVO100, die aus wasserstoffbehandelten alten Pflanzenölen und Fettresten erzeugt wird, ein schlechtes Zeugnis aus.
© Foto: Mobil in Deutschland

Seit Mai 2024 ist Altspeiseöl als aufbereiteter Kraftstoff HVO100 in Deutschland erhältlich. Die Diesel-Alternative wird als nahezu klimaneutral beworben. Eine Studie der Umwelthilfe weckt Zweifel.

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Eine Studie im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) stellt der Kraftstoffalternative HVO100, die aus wasserstoffbehandelten alten Pflanzenölen und Fettresten erzeugt wird, ein schlechtes Zeugnis aus. "Wir zeigen, dass das eine ganz große Mogelpackung ist und dass wir hier einen Fake-Klimaschutz vor uns haben", sagte der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch, bei der Präsentation. Durchgeführt hat die Untersuchung das Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) in Heidelberg. 

HVO100 wird seit Mai 2024 in Deutschland verkauft

HVO ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung "Hydrogenated Vegetable Oil". Als Ausgangsstoff werden gebrauchte pflanzliche Öle und Fette weiterverarbeitet, die etwa als Abfallprodukt in der Gastronomie oder in Privathaushalten anfallen. Die Zahl 100 bezieht sich auf den Reinheitsgehalt des alternativen Kraftstoffs. In dieser Form ohne weitere Beimischung ist er in Deutschland seit Mai 2024 erhältlich. Unter anderem die Deutsche Bahn setzt ihn ein, um die eigene Diesel-Zugflotte mittelfristig klimaneutral umzurüsten. 

Im Vergleich zum konventionellen fossilen Dieselkraftstoff spart HVO100 laut einer Bewertung der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft aus dem Jahr 2023 bis zu 90 Prozent an CO2-Emissionen ein. In der Ifeu-Studie wird dieser Umfang an Einsparungen jedoch angezweifelt. 

Pflanzenöl ist knappe Ressource 

Die Autoren verweisen dabei vor allem auf ein Hauptargument: Schon jetzt gibt es für pflanzliche und tierische Fette als Abfallprodukt zahlreiche Verwendungen. "Es wird überall eingesetzt: als Heizbrennstoff, als Schmierstoff, als Grundlage für Waschreinigungsmittel bis hin zur Parfümerie", betonte Resch. 

Das gelte auch für asiatische Länder, aus denen rund die Hälfte des für die Herstellung von HVO verwendeten Pflanzenöls importiert wird. Da der Rohstoff begrenzt ist, müssten für diese bestehenden Verwendungen andere Öle gefunden werden, um das exportierte Pflanzenfett zu ersetzen. Sollte der Ersatz etwa aus besonders klimaschädlichem Palmöl bestehen, wäre HVO100 unter Einbeziehung dieses Effekts sogar klimaschädlicher als herkömmlicher Diesel. 

Die deutsche Wirtschaft und der Bund müssten deshalb den Fokus wieder auf die Elektrifizierung als wichtigste Alternative zu fossilen Brennstoffen richten, forderte Resch. 

Kritik an Studie 

Der Bundesverband Freier Tankstellen und unabhängiger deutscher Mineralölhändler (bft) weist die Kritik zurück. "Die DUH versucht schon länger und erfolglos, HVO zu diskreditieren und E-Mobilität als einzige Antriebsform gelten zu lassen", teilte Geschäftsführer Daniel Kaddik mit. Die Studie beruhe auf Modellannahmen, die auf Verlagerungseffekte und hypothetische Palmöl-Substitutionen spekulierten. 

In der Praxis zeige sich ein anderes Bild. "Rohstoffengpässe sind kein Argument gegen HVO, sondern ein Hinweis, den Ausbau lokaler Sammelsysteme zu fördern. Projekte in Deutschland zeigen, dass das Sammelvolumen signifikant gesteigert werden kann", betonte Kaddik.


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