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Deutschland Tour 2020 : Kontaktlos und kompetent

24.12.2020 13:05 Uhr
Deutschland Tour 2020 : Kontaktlos und kompetent
Das Vorstandstrio (v.l.) Guido Kalter, Thorsten Fiedler (Vorsitz) und Peter Börner wandte sich dieses Mal per Livestream an die Betriebe und Aktionäre der Eurogarant AutoService AG.
© Foto: Eurogarant AutoService AG

Dialogbereit und wie immer mit einer Vielzahl von Fakten und Neuigkeiten präsentierte das Eurogarant-Führungstrio die Jahresbilanz des Branchendienstleisters erstmals via Internet.

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Auch wenn dem Vorstandsvorsitzenden Thorsten Fiedler und seinen beiden Kollegen Peter Börner und Guido Kalter anzumerken war, dass sie lieber wie gewohnt vor Publikum gesprochen hätten: Die Nähe zu den live zugeschalteten Eurogarant-Betrieben war während der kompletten zwei Stunden deutlich zu spüren. So gab man sich alle Mühe, die zahlreich per Chat gestellten Fragen am Ende der jeweiligen Präsentationsblöcke direkt zu beantworten.

Das Gemeinschaftsgefühl während der erstmals virtuell abgehaltenen Eurogarant Deutschland-Tour wurde nicht nur dann beschworen, wenn die Neuigkeiten aus Friedberg positiv waren. Gewohnt offen ging man mit den 2020 aufgetretenen Problemen um – neben den bekannten Corona-Auswirkungen auf die Schadenzahlen im Frühjahr und die Absage der üblichen Präsenzveranstaltungen war dies vor allem das Aus für die Dienstleistungen für Betriebe (DfB) und das direkte Leasinggeschäft nach intensiver Prüfung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.

Schadenmanagement-Motor lief

Wirklich aufhalten ließ sich die Eurogarant AutoService AG nämlich auch in einem Jahr schwieriger Rahmenbedingungen nicht – weder von einer Pandemie, noch von übereifrigen Bürokraten. So zeigte sich Thorsten Fiedler mit den vorgelegten Umsatzzahlen zufrieden und auch das Fazit von Guido Kalter zu seinem Fachbereich Schadenmanagement fiel positiv aus: "Insgesamt konnten wir im abgelaufenen Geschäftsjahr Flottenfahrzeuge im hoch vierstelligen Bereich hinzugewinnen, so dass die Eurogarant in der Lage war mehr Aufträge zu steuern als 2019. Durch das Erschließen neuer zusätzlicher Geschäftsfelder wie Glas- oder Caravan-Schäden sind wir zuversichtlich, diese Zahlen im kommenden Jahr weiter zu steigern. Gerade in Zeiten von Corona sind zusätzliche Standbeine und ein breiteres Portfolio das Gebot der Stunde." Die Werkstätten ermunterte Kalter noch einmal dazu, auch über die Bereiche Service und Mechanik nachzudenken – gerade die Kombination vieler Dienstleistungen sei für große Flotten besonders interessant.

Glaskunden sind dankbar

Die vor einigen Monaten geschlossene Kooperation mit Scheibendoktor war dann auch das am heißesten diskutierte Thema des Abends. Thorsten Fiedler betonte die Wichtigkeit eines flächendeckenden Netzes in Sachen Glasschadenabwicklung und lud auch die ZKF-Betriebe dazu ein, sich an diesem Geschäft zu beteiligen. "Die Versicherungen wünschen sich Alternativen zu den bekannten Marktgrößen und diese Chance sollten wir nutzen. Ein ernstzunehmender Partner werden wir dann, wenn viele Werkstätten sich anschließen und wir in der Lage sind, hohe Schadenzahlen einzusteuern."

Der Vorstandsvorsitzende appellierte in diesem Zusammenhang an die Unternehmer, sich von den im Vergleich zu Karosserie und Lack niedrigeren Stundenverrechnungssätzen nicht abschrecken zu lassen und das Pilotjahr ohne zusätzliche Kosten zahlreich zu nutzen: "Die komplette Auftragssteuerung übernehmen wir wie gewohnt für Euch, was heißt: Der Privatkunde wird uns hier auf dem Silbertablett serviert, eine Möglichkeit, ohne zusätzliche Werbung eine höhere Auslastung zu erreichen. Zudem bieten sich reichlich Chancen für Zusatzgeschäft, vom Reifen über Smart Repair bis hin zum Unfallschaden."

Zusatzservices verkaufen

Ideen und handfeste Unterstützung zur Gewinnung und Bindung privater und gewerblicher Neukunden lieferte die Deutschland-Tour 2020 jedenfalls genug. So funktioniere die kontaktlose Unterstützung bei Online-Terminierung und Ersteinschätzung des Schadens auf Basis von Kundenfotos per Werkstatt-App bereits sehr gut, konstatierte Guido Kalter: "Unser Kooperationspartner RepairFix geht aktiv mit seinem Digitalen Vorabcheck in den Markt. Wer KSR-Systeme nutzt, bekommt alle Schadendaten heute schon strukturiert angeliefert. Weitere Schnittstellen sind in Arbeit."

Ebenfalls gemeinsam mit RepairFix hat Eurogarant das Thema Leasingrückläufer aufgegriffen: "Die Prozesse stimmen, wir konnten bereits mehrere Hundert Schäden abwickeln und sehen auch dieses Geschäft als Eintrittskarte zum Anbieten weiterer Services rund um Aufbereitung und Smart Repair", betonte Kalter. Habe man den Fuß hier erst in der Tür, ergäben sich automatisch weitere Möglichkeiten, etwa durch das Aufbereiten ohnehin vorhandener Daten durch Eurogarant oder das Angebot einer Fahrerapp mit Terminerinnerungen, Pannenservice und weiteren Dienstleistungen. Für das zweite Quartal 2021 ist mit Small Fleet ein neues Tool für lokale Kleinflotten wie Handwerker, Pflegedienste oder Paketlieferanten in Vorbereitung.

Gelebte Digitalisierung

Einen wahren Rundumschlag in Sachen Digitalisierung lieferte ZKF-Präsident Peter Börner in seinen Redebeiträgen. Mehr als einmal wies er auf den vielseitigen Nutzen von repairpedia hin: "Mehr als 3,7 Milllionen Dokumente sind heute bereits verfügbar, 5.000 davon für ZKF-Abonnenten kostenfrei. Alle anderen Reparaturinfos sind mit einem klaren Preisschild gekennzeichnet. Wenn wir heute ein Anbauteil zum Schweißen liefern, kommt der entsprechende Link zu repairpedia mit dem Lieferschein."

Eine ähnlich weitreichende Arbeitserleichterung sah er in der Anbindung aller wichtigen Lieferanten an die Teileplattform Partslift: "Dieses System bildet den kompletten Ersatzteilprozess digital ab – von der Überpüfung der Teilenummer und Verfügbarkeit über das Tracking und Reporting bis hin zur Buchung im Warenwirtschaftssystem und Retourenabwicklung. Hier findet Digitalisierung statt, vom Markt gemacht – deswegen meine Bitte an Audatex und andere Anbieter, auch ihren Kunden per Schnittstelle die Nutzung zu ermöglichen."

Betriebssystem Numinos

Ganz in diesem Sinne gab Börner abschließend Einblicke in eine Vision, die schon bald zur Realität werden soll – Digitalisierung im Sinne der Werkstatt umzusetzen, ohne sich dabei zum Softwarehaus, EDV-Anbieter oder Kalkulationsdatenlieferanten aufzuschwingen. Zusammen mit den ZKF- und Eurogarantbetrieben soll unter dem Namen Numinos (deutsch etwa: das Göttliche) ein Betriebssystem entstehen, das alle wichtigen Funktionalitäten und Marktplayer über eine Anwendung zusammenführt. "Ziel ist ein Tool, das morgens gestartet wird und alles beinhaltet, was Ihr für Eure tägliche Arbeit braucht. Einen von Euch gepflegten zentralen Kalender, auf den die anderen Systeme zugreifen, eine komplette repair.pedia-Anbindung, direkter Kontakt zu allen wichtigen Ansprechpartnern aus dem System heraus. BWL-Datenmanager, Großkundenrechner, organisatorische Tools – alles integriert. Egal, ob der Auftraggeber in Coburg, Stuttgart oder Hannover sitzt, egal, welche Kalkulationsdaten verwendet werden – für alle Funktionalitäten reicht der Klick auf die entsprechende Kachel in Numinos, die Ihr individuell so konfigurieren könnt, wir Ihr es benötigt."

Integration auf höchstem Niveau

Ziel sei dabei nicht, eine Eurogarant- oder ZKF-Lösung zu schaffen, sondern alle Kompetenz und Anforderungen zu bündeln, in ein System, das die Werkstatt in den Mittelpunkt stellt: "Das soll Euer Portal werden, das den Schadenvermittlungsprozess so komplett abwickelt, dass sich alle anderen aus Überzeugung anschließen. Aktuell wird in Deutschland von neun Millionen regulierten Unfallschäden pro Jahr nur eine Million gesteuert. Dieses Potenzial möchten wir gemeinsam heben", beschrieb Peter Börner seine Vorstellung von Numinos.

Alle Betriebe rief Börner dazu auf, ihre Ideen und Wünsche rund um Numinos über einen bereitgestellten Fragebogen einzubringen und die Zukunft der Branche so aktiv mitzugestalten: "Wir beschäftigen uns bereits seit drei Jahren mit diesem Thema und es ist uns bewusst, dass die Ziele auf den ersten Blick immens, vielleicht sogar unerreichbar scheinen. Doch die richtige Zeit, um mit der Umsetzung anzufangen, ist jetzt. Zusammen können wir etwas wirklich Großes erreichen", gab der ZKF-Präsident den Teilnehmern der Deutschland Tour mit auf den Weg. (kt)

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