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GDV-Prognose 2010: Kraftfahrt bleibt ein verlustreiches Versicherungsgeschäft

03.12.2010 16:02 Uhr
Die Kraftfahrt wird 2010 voraussichtlich mit einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote nach Abwicklung (Combined Ratio) von 105 Prozent abschließen.

Die Kraftfahrtversicherer verdienen mit den Autopolicen kein Geld mehr. Dies geht aus den aktuellen Hochrechnungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft eindeutig hervor. In der Haftpflicht wie auch in der Vollkasko übersteigen die Schadenaufwendungen inzwischen durchweg die Einnahmenseite.

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Die deutschen Autoversicherer versuchen zwar im Moment so etwas wie eine leichte Konsolidierung und haben im Schnitt ihre Prämien um zwölf Prozent angehoben. Schließlich beklagte man sich ja einhellig im gesamten Markt darüber, dass man bisher Prämien anbot, die auf dem gleichen Niveau wie Mitte der 1980er Jahre lagen. Das Stichwort dazu, welches im Grunde alle Gesellschaften abgeben: "Ruinöser Wettbewerb." Dennoch wird 2010 erst einmal eine weitere Verschlechterung der Erträge aller Autoversicherer gegenüber dem ohnehin bereits hoch verlustreichen jahr 2009 bringen: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin hat in seiner Hochrechnung für das Jahr 2010 einen Marktdurchschnitt von 105 Prozent (Vorjahr 103,3 Prozent) bei der kombinierten Schaden-Kosten-Quote nach Abwicklung (Combined Ratio) für die Kfz-Haftpflichtversicherung errechnet. Mit anderen Worten: 100 Euro werden an Prämien eingenommen und gleichzeitig 105 Euro wieder ausgegeben. Wohlgemerkt: Das ist der bundesdeutsche Durchschnitt über alle Versicherer. In diese Gesamtbilanz gehen natürlich auch deutlich schlechtere Ergebnisse wie z.B. eine Combined Ratio von sagenhaften 240 Prozent ein, welche zuletzt der Direktversicherer Admiral Direct erreicht hatte und sich deshalb aus dem Autogeschäft zurückzog. Aktuelle Hochrechnungen Bezogen auf die einzelnen Sparten der Kraftfahrtversicherung ergeben sich laut GDV für 2010 folgende Hochrechnungen für den deutschen Anbietermarkt: Kfz-Haftpflicht 103 Prozent (Vorjahr 100,5 Prozent), Vollkasko 111,0 Prozent (Vorjahr ebenfalls 111,0 Prozent), Teilkasko 99 Prozent (Vorjahr 96,8 Prozent). Der versicherungstechnische Gewinn der Schaden- und Unfallversicherung, zu der auch die Kraftfahrtversicherung gehört, schmilzt laut GDV in 2010 voraussichtlich um mehr als 800 Mio. Euro auf rund 1,4 Mrd. Euro. Die Schaden-Kosten-Quote, die die Einnahmen und Ausgaben nach Schadenabwicklung und Abzug aller Verwaltungskosten bemisst, dürfte damit 2010 gegenüber dem Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 97 Prozent für die gesamte Schaden- und Unfallsparte ansteigen, heißt es hierzu aus Berlin. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung sei dafür der deutliche Zuwachs der Versicherungsleistungen in der Kraftfahrt-, aber auch in der Wohngebäudeversicherung, welche ebenfalls deutliche Mehraufwendungen mit sich brachte. Beitragsanpassungen verhinderten Debakel bei Schaden und Unfall-Versicherern Insgesamt erwarten die Schaden- und Unfallversicherer für das laufende Jahr eine Zunahme der Schadenaufwendungen gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent auf aktuell 43,1 Mrd. Euro. Eine höhere Schadenbelastung hatten die Schaden- und Unfallversicherer zuletzt im Elbe-Hochwasser-Jahr 2002. Damals zahlten die Versicherer ihren Kunden rund 44 Mrd. Euro. Von einem deutlichen Prämienanstieg für 2011 gehen die Versicherungsunternehmen allerdings nicht aus. Ein Grund dafür, dass die Ergebnisse in der Schaden- und Unfallversicherung in 2010 nicht noch dramatischer ausfallen werden, sei die "leichte Belebung" auf der Prämienseite, die in diesem Jahr erstmals seit sechs Jahren abzusehen sei. Die Beitragseinnahmen betragen voraussichtlich 55,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 54,7 Mrd. Euro), was einem Plus von 0,7 Prozent entspricht. Entscheidend hierfür sei die "Entwicklung in der Kraftfahrtversicherung, die erstmals seit sechs Jahren wieder einen geringen Prämienzuwachs verzeichnen dürfte", gibt man sich ob der aktuellen Erhöhungen in 2010 optimistisch. Aber auch die Kreditversicherer, die Rechtsschutzversicherer und die Unfallversicherer würden "derzeit von höheren Wachstumsraten gegenüber dem Vorjahr ausgehen". (wkp)

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