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GTÜ: Konsequenter Weg zum Full-Service-Dienstleister

15.09.2019 09:27 Uhr
GTÜ: Konsequenter Weg zum Full-Service-Dienstleister
Die GTÜ möchte ihren Marktanteil beim Technischen Dienst dorthin bringen, wo sie bei der HU bereits steht – auf gut 16 Prozent.
© Foto: Philipp Reinhard/GTÜ

Neben neuen Dienstleistungen für die Kunden gestaltet die Gesellschaft für Technische Überwachung mbH (GTÜ) insbesondere mit Blick auf die Digitalisierung auch die Zusammenarbeit mit ihren mehr als 2.300 selbständigen und hauptberuflich tätigen Kfz-Sachverständigen an über 11.000 Prüfstützpunkten.

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Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung 2019 in Frankfurt am Main präsentiert das Unternehmen derzeit sein komplettes Produktportfolio. Außerdem im Fokus steht der neue GTÜ-Gebrauchtwagenreport 2020.

Eine positive Bilanz zieht die neue GTÜ-Doppelspitze zudem nach den ersten Monaten der Zusammenarbeit – seit Anfang Mai 2019 ist Dimitra Theocharidou-Sohns Geschäftsführerin. Damit ist die Geschäftsführung der GTÜ wieder komplett. "Die gemeinsame Arbeit zeigt nach ersten eingeleiteten Schritten bereits Wirkung, etwa in der Stärkung des Vertriebs und der Planung neuer Produkte", sagt Robert Köstler, Sprecher der Geschäftsführung. Seine Kollegin bezeichnete er als "äußerst kompetente Führungspersönlichkeit", mit der er "sehr gerne zusammenarbeite". Theocharidou-Sohns ihrerseits sagt: "Wir haben zusammen klare Ziele definiert, eine Strategie für die GTÜ erarbeitet und all das gemeinsam mit unseren Gesellschaftern verabschiedet. Das sind wichtige Schritte für die Zukunft.“

Getrennte Schwerpunkte, aber auch gemeinsame Aufgaben

Grundsätzlich verantworten beide Geschäftsführer sämtliche Themen und Bereiche gemeinsam. Es gibt aber Schwerpunkte: Dimitra Theocharidou-Sohns kümmert sich hauptsächlich um die GTÜ-Zertifizierungsstelle, neue Produkte und Dienstleistungen sowie um informationstechnische Themen. Robert Köstlers Schwerpunkte sind die amtlich anerkannte Überwachungsorganisation, der Technische Dienst, die Anlagensicherheit, der Prüfmittelservice sowie die politische Arbeit. Die Stabsstellen Unternehmenskommunikation, Personal und Finanzen sind beiden Geschäftsführern unterstellt.

"Mein Start bei der GTÜ verlief sehr professionell, zügig und nahtlos, da ich mich auf meine Aufgaben und die wichtigsten Themen im Vorfeld bereits gut vorbereiten konnte", sagt Dimitra Theocharidou-Sohns. "Ich freue mich, dass ich meine umfangreiche Erfahrung auf dem Gebiet der informationstechnischen Themen und beim Wandel der GTÜ hin zu einer Sachverständigenorganisation des digitalen Zeitalters einbringen kann."

"Vollgutachten" und "Einzelabnahmen" gefragt

Auf der IAA stellt die GTÜ erstmals auch die neuen, kundennahen Dienstleistung "Vollgutachten" und "Einzelabnahmen" nach § 21 StVZO vor. Diese darf das Unternehmen seit Ende März auf der Grundlage einer Gesetzesänderung ebenfalls anbieten – ein wichtiger Meilenstein für die GTÜ auf dem Weg zum Full-Service-Anbieter. Sie hat sich in den vergangenen zehn Jahren mit großem Engagement für die Liberalisierung eingesetzt. Der Fall des Monopols ermögliche nun auch auf diesem Gebiet einen fairen Wettbewerb zwischen den Überwachungsinstitutionen in Deutschland: Der Kunde habe "die freie Wahl des Dienstleisters beim Service rund um Genehmigungsgutachten".

"Der Kundenandrang bei unseren Partnern ist enorm", sagt Robert Köstler. "Wir können hier ganz klar punkten, da wir einen exzellenten Service bieten und mit kurzen Wartezeiten bei Abnahmen glänzen können." Seit dem Start Ende März 2019 haben die GTÜ-Partner dem Vernehmen nach insgesamt bereits rund 10.000 Gutachten erstellt. "Damit erreichen wir schon im ersten Jahr einen Marktanteil von rund 5 Prozent – mit weiter steigender Tendenz", bilanziert Köstler. Ziel ist ein Marktanteil der GTÜ ähnlich wie bei der amtlichen Hauptuntersuchung, dort liegt er bei gut 16 Prozent.

Rund zwei Drittel dieser Abnahmen betreffen An- und Umbauten an Fahrzeugen nach § 19(2). Den Schwerpunkt bilden dabei Tieferlegungen in Verbindung mit Sonderrädern und auch Begutachtungen von Distanzscheiben. Etwa ein Viertel umfassen die Importfahrzeuge aller Klassen und Fahrzeuge, die auf diesem Weg ihre deutsche Betriebserlaubnis erhalten. Fünf Prozent entfallen auf land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge sowie selbstfahrende Arbeitsmaschinen und Krafträder.

Früher Partner-Einstieg in den Technischen Dienst

Möglich sei der "große Erfolg gleich vom Start weg" geworden, "weil die Schulungen für die Partner rund um die Abnahmen schon im Vorfeld der Liberalisierung angestoßen wurden. Damit standen direkt zu Beginn die in den vergangenen zehn Jahren zu Unterschriftsberechtigten ausgebildeten Fachkräfte für dieses Segment bereit". Die Zahl nehme weiter zu. "Wir unterstützen unsere Partner für das neue Geschäftsfeld", sagt Dimitra Theocharidou-Sohns. "Neben den laufenden Schulungen ist zeitnah ein spezielles Tool unseres Technischen Dienstes fertig, mit dessen Hilfe sich Vollgutachten und Einzelabnahmen (§ 21 StVZO), Änderungsabnahmen nach § 19(2) StVZO und Einzelabnahmen nach § 13 EG FGV effizient bearbeiten und erstellen lassen."

Köstler will die GTÜ auch in die Fahreignungsprüfung bringen

Auch auf anderen Gebieten sieht die Gesellschaft für Technische Überwachung Potential für weitere kundennahe Dienstleistungen. "Wir würden es begrüßen, wenn weitere Monopolstrukturen überdacht und aufgebrochen werden, beispielsweise das Thema Fahrerlaubnisprüfung", sagt Robert Köstler. "Fahrschulen und Fahrschüler beklagen sich über das lange Warten auf Prüfungstermine. Ein qualitätsgesicherter Wettbewerb würde hier unseres Erachtens nach ebenfalls für Entlastung sorgen."

Freier Zugriff auf Fahrzeugdaten

Ein wichtiges Zukunftsthema ist der Zugriff auf Fahrzeugdaten durch die Überwachungsinstitutionen. "Insbesondere für hoheitlich Tätige sollten klare Regelungen geschaffen werden, wie sie an die Daten kommen und diese nutzen können. Alle Prüforganisationen sollten gleichberechtigt und vollumfänglich eingebunden sein, damit sie ihren hoheitlichen Auftrag für Sicherheit und Umweltschutz auch bei teil- und vollautonomen Fahrzeugen erfüllen können", fordert Robert Köstler. "Die GTÜ und die weiteren Prüforganisationen setzen sich für einen direkten Zugang zu den Fahrzeugdaten ein. Derzeit erarbeiten wir gemeinsam Vorschläge zu möglichen Umsetzungsszenarien, die in nationale und internationale Vorschriften integriert werden sollten." (wkp)

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