Europas Autolobby: "Ziele nicht mehr erreichbar"

09.10.2025 11:30 Uhr | Lesezeit: 3 min
ACEA-Generaldirektorin Sigrid De Vries
ACEA-Generaldirektorin Sigrid De Vries: mehr Raum für Plug-in-Hybride und E-Fuels
© Foto: ACEA

Die Autoindustrie erhöht den Druck, Klimavorgaben zu lockern. Umweltverbände sehen darin ein kurzfristiges Profitinteresse, dass langfristig keinen Erfolg verspricht.

Europas einflussreicher Autolobbyverband ACEA stellt sich gegen das für 2035 geplante sogenannte Verbrenner-Aus. "Wir halten die Ziele für 2035 und auch für 2030 für nicht mehr erreichbar", sagte ACEA-Generaldirektorin Sigrid De Vries vor Journalisten in Brüssel. Ihr Verband setzt sich bei einer derzeit laufenden Überprüfung der EU-Klimavorgaben für Autos für deutliche Änderungen ein.

In einem rund 20-seitigen Positionspapier dringt der Verband unter anderem darauf, die "starren" EU-Vorgaben aufzuweichen und Technologien wie Plug-in-Hybriden und E-Fuels einen größeren Raum zu geben. Die ACEA-Vorschläge stoßen bei der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) auf deutliche Kritik. 

Industrievorschläge in der Mangel 

Industrievertreter drängen darauf, die Klimaschutzvorgaben "in einen Schweizer Käse zu verwandeln", so Sebastian Bock, Geschäftsführer von T&E Deutschland. Der Bundesregierung müsse klar werden, dass dies zwar kurzfristige Profite sichere, aber langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zunichtemache. 

Die ACEA-Vorschläge zum Betreiben von Autos mit sogenannten klimaneutralen Kraftstoffen könnten nach Berechnungen von T&E den Anteil der E-Auto-Verkäufe bis 2035 um 25 Prozent senken. Alle Forderungen zusammengenommen, bedeuteten, dass bis 2035 nur ein Marktanteil von gut 52 Prozent E-Autos nötig sei. ACEA-Generaldirektorin De Vries sieht in der T&E-Analyse eine verfrühte Beurteilung.

Elektromobilität gilt in der Autobranche als die Zukunftstechnologie. Derzeit hinken europäische Autobauer jedoch der Konkurrenz aus China und den USA hinterher. 

Verbrenner-Aus vor rund drei Jahren beschlossen 

Die 2022 getroffene Entscheidung der EU besagt, dass Neuwagen ab 2035 im Betrieb kein klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen dürfen. Die auch als Verbrenner-Aus bezeichnete Entscheidung hätte zur Folge, dass Neuwagen mit Verbrennungsmotor nicht mehr zugelassen werden dürften. Damals ging man noch von deutlich höheren Verkaufszahlen für E-Autos aus.

Die EU-Kommission hatte bereits im März angekündigt, das 2035-Ziel noch in diesem Jahr überprüfen zu wollen. Viele in Brüssel erwarten, dass die Kommission bis Jahresende einen konkreten Änderungsvorschlag präsentieren wird.


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