In nur 10 Jahren: Autoglasschäden um 77 Prozent teurer

24.11.2025 05:25 Uhr | Lesezeit: 3 min
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Der Austausch einer Windschutzscheibe wird laut GDV auch deshalb immer teurer, weil inzwischen im Anschluss an die eigentliche Reparatur auch noch zahlreiche Sensoren und Kamerasysteme neu kalibriert werden müssen, so Asmussen.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Der Austausch oder die Reparatur der Verglasung werden immer teurer. Im vergangenen Jahr haben die deutschen Autoversicherer dafür eine neue Rekordsumme gezahlt. Der GDV hat dafür drei konkrete Gründe ausgemacht.

Kaputte Windschutzscheiben, Seitenfenster und Rückleuchten führen zu immer höheren Kosten. Im vergangenen Jahr haben die deutschen Autoversicherer rund 2,2 Millionen Glasbruchschäden an kaskoversicherten Pkw reguliert und dafür die Rekordsumme von fast 2 Milliarden Euro gezahlt. Der Austausch oder die Reparatur der Verglasung werden laut GDV-Statistik immer teurer. "2024 kostete ein Glasbruch-Schaden im Durchschnitt 900 Euro, sieben Prozent mehr als im Vorjahr", sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.

Die begleitende Grafik des GDV geht noch ein paar Jahre weiter zurück ins Jahr 2014. Daraus wird ersichtlich, dass der durchschnittliche Glasschaden in der Kraftfahrt-Versicherung von 509 Euro (2014) auf 900 Euro (2024) angestiegen ist. Das entspricht einer Teuerung um 77 Prozent innerhalb einer Dekade.

"Ersatzteilpreise, Werkstattlöhne, Technik als Kostentreiber"

Für die Preissteigerung sehen die Versicherer insbesondere drei Gründe. Asmussen fasst diese wie folgt zusammen: "Erstens erhöhen die Autohersteller seit Jahren ihre Preise für Ersatzteile. Windschutzscheiben kosten heute über 50 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren, Rückleuchten fast 90 Prozent. Zweitens steigen die Stundensätze der Werkstätten, allein im vergangenen Jahr um rund acht Prozent. Und drittens macht der technische Fortschritt die Arbeiten komplizierter: Ein Assistenzsystem macht auch den Austausch einer einfachen Windschutzscheibe teurer, weil Sensoren und Kamerasysteme neu kalibriert werden müssen."

Steigende Schadenkosten führen zu Anpassungen

Da sich diese höheren Reparaturkosten nicht nur bei kaputter Verglasung, sondern bei nahezu allen Schäden in der Kfz-Versicherung niederschlagen, haben die Kfz-Versicherer in den vergangenen zwei Jahren Verluste von insgesamt rund 5 Milliarden Euro gemacht. Viele Kfz-Versicherer haben daraufhin ihre Beiträge angepasst. Für das Jahr 2025 rechnet der GDV mit einer Rückkehr der Sparte in die versicherungstechnische Gewinnzone, geht aber von einem weiterhin hohen Preisdruck aus.

Bei Glasbruch zahlt die Kaskoversicherung

Ist die Verglasung am Auto gerissen oder gebrochen, muss sie so schnell wie möglich ausgetauscht werden. Auch ein Steinschlag in der Windschutzscheibe sollte umgehend repariert werden. Die Kosten dafür trägt die Voll- beziehungsweise Teilkaskoversicherung. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Glasbruchschaden keinen Einfluss. 

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Von 509 auf 900 Euro in zehn Jahren entspricht einem Kostenanstieg um 77 Prozent für den Austausch einer Winsdschutzscheibe.
© Foto: Grafik GDV

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