Lange Entwicklungszeiten, hoher Schulungsaufwand für neue Produkte und komplizierte Updates kann sich heute kein moderner Software- und Datenanbieter mehr leisten. Die Kundenansprüche orientieren sich längst an der Schnelligkeit und Benutzerfreundlichkeit, die sie aus dem Privatleben gewohnt sind. Diese Wünsche zu erfüllen und Bestehendes jeden Tag in Frage zu stellen, ist die Aufgabe des Teams für rapid profitable innovation (kurz R3PI), das neben dem Stammhaus in Texas seit zwei Jahren zusätzlich von Zürich aus für den Solera-Konzern und damit auch Audatex AUTOonline in Deutschland neue Software entwickelt.
Do it right, do it better, do it different
Die Geschichte von R3PI begann 2013 in Dallas als klassisches Start-Up, wie Senior Director André Balzer unterstreicht: "Wir starteten ohne große Historie, ohne bestehende Dienstleistungen oder Services, die wir Investoren oder Jobinteressenten hätten vorstellen können, dafür aber mit einer klaren und unmissverständlichen Mission und Vision: Bewusst anders zu sein, jeden Tag alles in Frage zu stellen und das Unmögliche so möglich zu machen."
Die Denkfabrik arbeitet dabei nach der Solera-Philosophie 80-18-2, die Mitarbeiter in drei Gruppen einteilt: "80 Prozent bilden die notwendige stabile Grundlage für unsere innovativen Produkte, also zum Beispiel die exakten Fahrzeug- und Kalkulationsdaten als Basis für moderne Systeme zur Schadenaufnahme und -bewertung. Die zweite Mannschaft, 18 Prozent, arbeitet daran, die bisherige Software sowie Dienstleistungen und Services stetig zu verbessern und auf dem aktuellen Stand zu halten – in enger Kooperation mit unseren Kunden und Auftraggebern", beschreibt Balzer die Aufgabenverteilung.
Er sieht sich und sein Team als die verbleibenden 2 Prozent: "Wir haben hier so viele Strukturen und Organisation wie gerade notwendig, aber gleichzeitig bieten wir den Freiraum, wirklich kompromisslos flexibel und zukunftsorientiert zu arbeiten. Unser Ziel ist es, das komplette Leben eines Fahrzeugs und seines Besitzers zu begleiten und konsequent zu vereinfachen. Die Kernfrage dabei ist: Wie können wir möglichst viele Informationen intelligent und benutzerfreundlich verknüpfen? Die Zielstellung dahinter: Die Kunden sollen unsere Software wirklich gerne und ganz intuitiv verwenden."
Innovativ auf solider Basis
Von dieser zielgerichteten Innovation profitiert auch Audatex AUTOonline in Deutschland, wie Michael Bergmann – zum Zeitpunkt des Interviews noch als Geschäftsführer Automotive zuständig – betont: "R3PI fungiert als Bindeglied für den gesamten Solera-Konzern, koordiniert die Entwicklungsarbeit. Unsere Konzernmutter hat weltweit eine Vielzahl von Unternehmen gekauft, die den kompletten Lebenszyklus eines Fahrzeugs in all seinen Facetten abbilden kann. Um diese Komplexität in intuitive und benutzerfreundliche Programme umzusetzen, braucht es eine Kreativabteilung, die für alle Beteiligten vorausdenkt."
Schon heute habe sich auch die Audatex-Software fundamental verändert, so Bergmann: "Die Programme, die unsere Anwender und Kunden, also die Versicherungen, Kfz-Sachverständigen und Reparaturbetriebe, auf dieser Grundlage bekommen, werden sich aber fundamental verändern. Ein gutes Beispiel dafür ist die browserbasierte 3D-Schadenerfassung Qapter, die einen echten Meilenstein in Sachen Bedienbarkeit darstellt."
Die Zeit für eine Umstellung auf Online sei ebenfalls reif, so der Manager, der seit Mitte September für die Verbreitung der neuesten Innovationen aus den Bereichen Auto, Truck und Identität in der EMEA-Region zuständig ist und direkt an Solera-Chef Tony Aquila berichtet: "85% der Audatex-Kunden in den Werkstätten kalkulieren online, bei den C@risma-Anwendern werden wir noch 2018 die hundertprozentige Abdeckung erreichen. Mit der Allianz haben wir die erste Versicherung in die Lage versetzt, wirklich online zu arbeiten. 92 Prozent aller Kfz-Gutachten werden über unsere Systeme abgewickelt, beim Rest wird der Schaden offline erfasst, aber automatisch mit den Servern synchronisiert, sobald wieder eine stabile Internetverbindung per Mobilfunk oder WLAN vorhanden ist. Solche Software reduziert nicht nur den nötigen Schulungs- und Updateaufwand massiv, sondern ermöglicht auch immer auf Basis der richtigen Preise und Daten zu arbeiten, die im Hintergrund aktualisiert werden." (kt/wkp)