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"Kleine" Geschwindigkeitsunterschiede: Crashversuch offenbart hohe Risiken

14.07.2019 08:08 Uhr
"Kleine" Geschwindigkeitsunterschiede: Crashversuch offenbart hohe Risiken
Bei einem plötzlich auftauchendem Hindernis kommen Autofahrer und Kinderwagen mit einer Schrecksekunde davon, wenn exakt 30 km/h gefahren wurden. Bei 50 km/h Fahrgeschwindigkeit kommt es zum Zusammenstoß mit unvermindertem Tempo.
© Foto: DEKRA

Ein aktueller DEKRA-Test zeigt, wie verheerend die Folgen von nicht angepasstem Fahrtempo sein können. So steht ein Auto mit 30 km/h im Fall einer plötzlichen Gefahr inklusive Reaktionszeit nach 13 Metern. Wird es dagegen mit Tempo 50 bewegt, hat nach 13 Metern der Bremsvorgang noch nicht einmal begonnen.

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Assistenzsysteme, Automatisierung, vernetztes Fahren: Wenn es um die Verkehrssicherheit von morgen geht, denken viele an Elektronik. Deren Potenzial ist auch durchaus nicht zu verachten. Doch zumindest mittelfristig spielt das Verhalten von Menschen im Straßenverkehr weiterhin die entscheidende Rolle. Ein wichtiges Beispiel dafür ist angepasste Geschwindigkeit: Für zu viele Autofahrer sind 10 km/h über dem Limit nicht der Rede wert, auch 20 km/h zu viel sind oft "noch drin". Welche verheerenden Folgen eine solche Haltung haben kann, zeigt ein Crashversuach für den aktuellen DEKRA Verkehrssicherheitsreport.

Mit zwei Fahrten im DEKRA Technology Center am Lausitzring in Klettwitz (Brandenburg) wurde dabei der Unterschied im Anhalteweg zwischen 30 km/h und 50 km/h Ausgangsgeschwindigkeit visualisiert. Der im Fahrzeug installierte Fahr-Roboter fuhr per Differential-GPS-Steuerung jeweils exakt dieselbe Strecke und bekam an derselben Stelle das Kommando, eine Sekunde Reaktionszeit abzuwarten und dann voll zu bremsen. Auf der Fahrstrecke stand ein Kinderwagen, der eine unerwartete Verkehrssituation symbolisierte.

Schwerer Unfall oder nur ein Schreckmoment

"Die Bilder sind eindrucksvoll: Aus 30 km/h kommt das Fahrzeug unmittelbar vor dem Kinderwagen zum Stehen, der Anhalteweg beträgt etwa 13 Meter", so DEKRA Unfallforscher Markus Egelhaaf. "Bei der zweiten Fahrt mit 50 km/h wird in der Schrecksekunde ein deutlich längerer Reaktionsweg zurückgelegt." Das bedeutet: Der Kinderwagen wird mit unverminderter Geschwindigkeit vom Fahrzeug erfasst und durch die Luft geschleudert, bevor das Fahrzeug überhaupt beginnt zu bremsen. "Für ein im Kinderwagen liegendes Baby wären schwerste oder tödliche Verletzungen zu erwarten", so der Unfallforscher.

Was wäre bei 40 km/h passiert?

Selbst wenn das in diesem Fall angenommene Tempolimit "nur" um 10 km/h überschritten wird, hätte das immer noch schwerwiegende Folgen. "Aus 40 km/h würde der Kinderwagen in unserem Beispiel noch mit einer Restgeschwindigkeit von rund 35 km/h getroffen – auch das wäre für ein Baby fatal." Der Appell des DEKRA Unfallexperten an die Autofahrer ist deshalb, sich jeweils an die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu halten. „Damit ließen sich viele schwere Unfälle vermeiden.“ (wkp)

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