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Michael Pinto: "Mut zur Veränderung zeigen"

19.06.2023 04:54 Uhr | Lesezeit: 4 min
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BVdP-Hauptgeschäftsführer Michael Pinto im AH-Interview.
© Foto: BVdP

Mit klaren Richtlinien, konstruktiver Zusammenarbeit und innovativen Impulsen will der Branchenverband laut Hauptgeschäftsführer Michael Pinto die Schadensteuerung weiter voranbringen.

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AH: Herr Pinto, obwohl Sie bereits seit drei Jahren als Hauptgeschäftsführer des BVdP im Amt sind, war dies Ihre erste Netzwerkstatt als Mitgastgeber. Wie haben Sie diese erlebt?

M. Pinto: Zuallererst habe ich mich sehr über die Wertschätzung unseres Events gefreut, die schon beim Get together am Vorabend deutlich spürbar war. Die Netzwerkstatt bringt wie keine andere Veranstaltung die Player im Schadenmanagement zusammen. Die Branche hat auf die Chance zum erneuten persönlichen Austausch regelrecht gewartet und das macht diese Tage heute wichtiger denn je. Wenn die vergangenen drei Jahre eines gezeigt haben, dann vor allem, dass es nur mit gemeinsamen Kraftanstrengungen und konstruktiver Arbeit nach vorne geht – im Verband, aber auch und vor allem in der ganzen Schadenbranche. Die Zeit der Lippenbekenntnisse ist längst vorbei.

AH: Vorstandsmitglied Peter Vogel hat den Erfolg des Siegels in Sachen Elektromobilität angesprochen. Kann dies Vorbild für andere Gemeinschaftsaktionen sein?

M. Pinto: Dies ist ganz aktuell wieder der Fall und ein gutes Beispiel dafür, was wir unter konstruktiver Zusammenarbeit verstehen. Niemandem ist damit geholfen, dass ein Wildwuchs verschiedener Standards und Signalisierungen entsteht, was immer Verunsicherung beim Verbraucher und damit unseren gemeinsamen Kunden zur Folge hat. Es muss auf den ersten Blick klar werden, welche Kompetenzen ein Betrieb hat und wo mein modernes Fahrzeug mit alternativem Antrieb gut aufgehoben ist. Vergleichbar dazu arbeiten die drei großen BranchenverbändeZKF, BFL und BVdP – gemeinsam an einem einheitlichen Standard, der alle drei Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Unser Ziel ist es dabei, klare und transparente Richtlinien für die Branche zu schaffen, von denen alle profitieren.

AH: Das Kooperative Schadenmanagement war auch 2023 ein zentraler Aspekt der Netzwerkstatt. Wo gibt es hier Handlungsbedarf?

M. Pinto: Es nutzt nichts, wenn nur Teile der Prozesskette ihre jeweiligen Hausaufgaben machen. Das gilt für die Reparaturbetriebe ebenso wie für uns als Wirtschaftsverband und natürlich auch die Großauftraggeber aus dem Bereich FLI. Es kann nicht sein, dass die Werkstätten Top-Service leisten und dafür viele Probleme allein schultern müssen. Als Beispiel möchte ich die kostenlose Ersatzmobilität anführen, die vor allem deswegen hohe Kosten verursacht, weil Ersatzteile nicht lieferbar sind oder vorgeschaltete Prüfdienstleister den Beginn der Reparatur künstlich verzögern.

Diese Zeiten können später im Prozess kaum mehr eingefangen werden. Vergleichbares gilt für die Integration des Lackmaterials im Stundenverrechnungssatz, die durch die bekannten Preisentwicklungen einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Zu guter Letzt möchte ich den administrativen Aufwand durch die Vielzahl der zu bedienenden Portale und Insellösungen nennen. Damit Digitalisierung im eigentlichen Wortsinn zur Erleichterung im Arbeitsalltag beitragen kann, brauchen wir funktionierende, einfach zu bedienende Schnittstellen.

In den letzten Monaten hat sich hier in der Zusammenarbeit zwischen Werkstätten, Versicherungswirtschaft, Leasingunternehmen und Flotten bereits einiges getan – dafür vielen Dank an unsere Gesprächspartner. Um den aktuellen Krisenkreislauf aber dauerhaft zu durchbrechen, brauchen wir alle den Mut, Herausforderungen zusammen auf Augenhöhe zu bewältigen. Ich hoffe, dass die Netzwerkstatt 2023 dazu wichtige Impulse setzen konnte.

AH: Herr Pinto, herzlichen Dank für dieses Gespräch. (kt)

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