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Defekten vorbeugen: Verschleißteile-Check senkt Reparaturkosten

09.10.2023 04:55 Uhr | Lesezeit: 7 min
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Die regelmäßige Füllstandskontrolle von beispielsweise Motoröl, Brems- und Kühlflüssigkeit, Scheibenwasser, Servolenkung/Zentralhydraulik sowie ein Check und etwaiges Laden der Autobatterie(n) kann Ausfällen und Defekten mit Folgeschäden vorbeugen.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Auch moderne Autos danken ein wenig Eigeninitiative – und wenn es häufig nur der Check von Flüssigkeiten, Lichtanlage, Reifen oder der Restbelagstärke von Bremsklötzen ist. Vieles davon können Fahrzeughalter laut GTÜ per einfacher, regelmäßiger Sichtkontrolle prüfen, um so teure Folgeschäden zu vermeiden, die möglicherweise noch vor dem nächsten Werkstatt-Service auftreten.

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Vor einer Urlaubsreise einen genauen Blick auf sein Auto zu werfen, ist ratsam, aber letztlich machen einige hundert oder tausend Kilometer während der Ferienwochen nur den kleineren Teil der üblichen Jahresfahrleistung aus. Die meisten Fahrzeuge sind ganzjährig im Einsatz. Deswegen rät die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH zur regelmäßigen Kontrolle einiger Verschleißteile. Das gelte auch für moderne Automobile mit hoher Zuverlässigkeit und geringer Reparaturmöglichkeiten in der heimischen Garage.

Trotz alledem "verdienen Reifen, diverse Flüssigkeiten. Beleuchtung oder die empfohlenen Wartungsintervalle immer wieder Aufmerksamkeit", empfiehlt die Stuttgarter Prüf- und SV-Organisation. Deren Experten wissen, dass so mancher kostspielige Schaden ausbleiben kann, hätte die aufmerksame Autofahrerin oder der aufmerksame Autofahrer die Ursache frühzeitig erkannt.

HU-Checklisten als Basis

Wer besonders gründlich vorgehen möchte, könne die Checklisten der GTÜ als Basis nehmen, mit denen die Prüfingenieur:innen bei der Hauptuntersuchung arbeiten. Sie sind im Internet zu finden und lassen sich ausdrucken: https:/www.gtue.de/de/die-gtu/publikationen/checklisten. Ob Pkw, Motorrad oder Wohnmobil – bei der fälligen Hauptuntersuchung nach drei Jahren bei Neuwagen und sonst nach zwei Jahren zeigt sich, ob die regelmäßige Durchsicht gründlich ausgefallen ist. Klar: Die GTÜ-Prüfstellen bieten selbstverständlich professionellere Möglichkeiten der Überprüfung als selbst eine gut mit Werkzeug versehene Werkstatt des Hobbyschraubers. Einige Beispiele zeigen jedoch, womit sich die Zuverlässigkeit des eigenen Wagens auch ohne große Fachkenntnis und Ausrüstung erhöhen lässt. Ob wöchentlich oder einmal im Monat – sinnvoll ist der gründliche Blick allemal.

5 GTÜ-Tipps für den regelmäßigen Fahrzeug-Check

1. Flüssigkeitspegel

Nach dem Öffnen der Motorhaube ist der richtige Pegelstand der Behälter von Kühlflüssigkeit, Bremsflüssigkeit und auch der Servolenkung binnen Sekunden gecheckt. Steht der Wagen auf einem ebenen Untergrund, sollen die verschiedenfarbigen Flüssigkeiten die „MIN“-Marke nicht unterschreiten und die „MAX“-Marke nicht übertreffen. Das gilt unabhängig davon, wie lange der jüngste Wechsel dieser Flüssigkeitshaushalte zurückliegt. Diese Pegel sinken nur bei einem Defekt.

Deswegen dürfe es bei sichtbaren Verlusten nicht bei einem schlichten Nachfüllen bleiben: Manchmal ist das Leck schnell erkannt, zum Beispiel nach kräftigen Marderbissen an Schläuchen. Oft ist bei der Ursachensuche allerdings die Werkstatt gefragt. Fehlt Flüssigkeit im Kühlsystem, drohe ein Hitzekollaps des Motors. Ein undichtes Bremssystem könne zu nachlassender Bremswirkung führen. Fehlt der Servolenkung die notwendige Flüssigkeit, ruckelt sie zunächst und erfordere später enorme Lenkkräfte. Mangelt es dem Motor an Öl, sinkt die Schmierfähigkeit. Einerseits gilt auch hier, dass sich der Ölstand stets zwischen den „MIN“- und „MAX“-Markierung am Ölmessstab befinden soll. Andererseits deutet beim Motoröl ein Nachfüllen von etwas Öl nach einigen Tausend Kilometer nicht unbedingt auf drohende Schäden hin. Ein Blick unter den über Nacht abgestellten Wagen liefert ein Indiz: Ist alles trocken, spricht viel gegen ein Leck im System.

2. Reifen und Luftdruck

Automobilclubs empfehlen, den Luftdruck der Pneus alle zwei Wochen zu checken. Ob diesem Rat wohl jeder Autofahrer nachkommt? Unstrittig ist, dass fehlende Luft das Fahrverhalten des Autos ändern oder zu mehr Verschleiß führen kann, erkennbar auf längere Sicht durch ungleich abgefahrene Reifen. Immer sinnvoll ist das Prüfen des Luftdrucks nach dem Beladen des Autos. Die Innenseite der Tankklappe oder die Bedienungsanleitung nennen die vorgegebenen Werte. Oft betont, aber nicht immer befolgt werden Hinweise zur Profiltiefe: Sie muss bei Sommerreifen mindestens 1,6 Millimeter betragen und bei Winterreifen vier Millimeter. Die GTÜ-Experten raten jedoch dringend, die Reifen schon auszutauschen, bevor Grenzwerte wie diese erreicht sind. Für das Alter eines Reifens schreibt der Gesetzgeber keine konkrete Werte vor, empfohlen wird meist ein Wechsel nach sechs bis acht Jahren. Risse an Lauffläche oder Flanken weisen auf Beschädigungen hin und ebenso auf den Altersprozess.

3. Licht und Sicht

Wer mit einer nicht ordnungsgemäßen Beleuchtungsanlage unterwegs ist, riskiert Ärger mit der Polizei oder – im Falle eines Unfalls – mit der eigenen Kraftfahrzeugversicherung. Gut, dass modernere Wagen Fahrerin oder Fahrer mit einer Warnlampe im Cockpit auf defekte Beleuchtungseinheiten hinweisen. Bei älteren Fahrzeugen ist es sinnvoll, die Funktion aller Leuchtmittel immer wieder zu überprüfen. So kommt man einem defekten Brems- oder Standlicht auf die Spur. Der Austausch des Leuchtmittels ist beim älteren Wagen oft mit ein paar Handgriffen erledigt. Moderne Fahrzeuge müssen dafür oftmals in die Werkstatt.

4. Stromspender

Wartungsfrei und langlebig soll die Autobatterie von heute sein. Die schönen Versprechen halten die Stromspender freilich nicht immer ein. Start-Stopp-Automatik, Klimaanlage oder Sitzheizung beanspruchen Batterien stark. Ist das Fahrzeug oft nur auf Kurzstrecken im Einsatz, wird sie nicht genügend aufgeladen. Jedenfalls zeigt die Praxis, dass manche Batterien nur wenige Jahre halten. Ein Indiz für den nahenden Austausch ist ein hörbar langsameres Durchdrehen des Anlassers als gewohnt. Aufladen über Nacht hilft mitunter nach einer Standzeit des Fahrzeugs von mehreren Wochen. Lässt die Leistung dann binnen überschaubarer Frist erneut nach, ist der Batterietausch in aller Regel unumgänglich. Oder doch nicht? Werkstätten erkennen per Messgerät rasch, ob die Batterie lahmt oder ein anderer Defekt das Anspringverhalten eines Triebwerks schmälert.

5. Wartungsintervalle

Manche Fürsorgemaßnahmen lassen sich vom heimischen Sofa aus beim Blättern in den entsprechenden Unterlagen ermitteln. Aus der Werkstattrechnung geht hervor, wann zum letzten Mal das Öl gewechselt wurde, die Reifen, die Bremsflüssigkeit, Zündkerzen oder auch der für ein langes Motorleben entscheidende Zahnriemen. Ein Abgleich mit den Herstellervorgaben zeigt, ob ein Wechsel bevorsteht. Bei Bremsen und Bremsbelägen oder auch der Kupplung gibt es keine festen Tauschfristen, schließlich können die Fahrer durch eine behutsame Fahrweise die Abnutzung entscheidend beeinflussen.

Die Beispiele machen laut GTÜ deutlich, dass "auch der Blick auf ein Automobil jüngerer Baujahre dessen Zuverlässigkeit ebenso erhöhen kann wie die Fahrsicherheit. Darüber hinaus gibt es mancher Autofahrerin und manchem Autofahrer ein gutes Gefühl, über den Zustand des Wagens Bescheid zu wissen. Und zwar über das reine Einsteigen und Losfahren hinaus".   (bs/wkp)

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