Neue AZT-Studie: E-Fahrzeuge brennen deutlich seltener als Verbrenner

20.10.2025 06:05 Uhr | Lesezeit: 4 min
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Süffisant könnte man als Fazit auf die Ergebnisse der neuen AZT-Vergleichsstudie festhalten: Verbrenner machen ihrer Bezeichnung alle Ehre und verbrennen halt auch öfter als E-Fahrzeuge. Laut Erkenntnissen der Feuerwehren dauert es gerademal sieben bis acht Minuten, bis ein Pkw so massiv ausgebrannt ist, wie auf diesem Foto zu sehen. Der Unterschied bei der Zahl gemeldeter Brandschäden von Benzinern und Dieselfahrzeugen zu E-Autos ist allerdings nicht nur marginal, sondern eine Größe, die auch BEV-Kritiker zum Nachdenken bringen dürfte.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Das Allianz Zentrum für Technik (AZT) hat ganz aktuell das Brandrisiko von Elektrofahrzeugen mit dem von Diesel- und Benziner-Autos verglichen. Das Ergebnis überrascht und fiel deutlich anders aus, als in den vergangenen Jahren gerne kolportiert wurde.

Brände von Elektrofahrzeugen (BEV = Battery Electric Vehicle) stehen häufig im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Bilder von brennenden BEVs verbreiten sich schnell in sozialen Medien und lösen starke Reaktionen aus. Dadurch entsteht leicht der Eindruck, dass Hochvoltfahrzeuge ein besonders hohes Brandrisiko haben.

Fokus auf Brandhäufigkeit von BEV und Verbrennern

Doch wie oft kommt es tatsächlich zu solchen Vorfällen? Und wie gefährlich sind Brände bei BEVs im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor? Das Allianz Zentrum für Technik (AZT) in Ismaning ging dieser Frage nach und hat in einer aktuellen Studie die Häufigkeit und Charakteristik von Bränden bei Elektrofahrzeugen, vor allem im Vergleich zu anderen Antriebsarten, untersucht.

Unerwartetes Ergebnis

Das wichtigste Ergebnis zuerst: Weniger als 1 Prozent der der Allianz gemeldeten Brandschäden in den Jahren 2020-2024 waren Brände von Elektrofahrzeugen. Setze man diese Brände ins Verhältnis zu den versicherten Jahreseinheiten, zeige sich zudem, dass Elektrofahrzeuge eine deutlich geringere Brandwahrscheinlichkeit aufweisen als benzin- oder dieselgetriebene Fahrzeuge.

"Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass Elektrofahrzeuge im Vergleich zu Fahrzeugen mit herkömmlichen Antriebsarten deutlich weniger oft in Brand geraten", sagt Carsten Reinkemeyer, Leiter Sicherheitsforschung im Allianz Zentrum für Technik (AZT) und Verantwortlicher für die Studie. "Selbst wenn man nur Fahrzeuge betrachtet, die weniger als zwei Jahre alt sind, nähert sich die Brandwahrscheinlichkeit von Elektrofahrzeugen zwar der von Benzinern an, sie liegt aber weiterhin deutlich unter der von Dieselfahrzeugen. Es ist jedoch immer zu beachten, dass die Brandzahlen bei Elektrofahrzeugen allgemein noch sehr gering sind und somit Schwankungen unterworfen sein können."

Nur jedes 4. "Brand-Auto" hatte einen technischen Defekt

Ein vertiefter Blick des AZT auf die Brandursachen ergibt weitere relevante Hinweise auf das tatsächlich mit der Antriebsart zusammenhängende Brandrisiko: "Bei den untersuchten BEV-Brandschäden sind die Fahrzeuge in 10 Prozent durch Brandstiftung, in 40 Prozent durch externe Brandquellen, und nur in 25 Prozent durch einen technischen Defekt in Brand geraten. In den übrigen Schäden konnte die Schadenursache nicht geklärt werden."

"Mehr Brandrisiken bei Verbrennern"

Ein Grund für das gefundene geringere Brandrisiko könne sein, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor potenzielle Brandrisiken aufweisen, die bei reinen Elektrofahrzeugen nicht existieren. Ein Austritt von Kraftstoff oder Öl sei ja  ausschließlich bei Verbrennungsmotoren möglich. "Bei Elektrofahrzeugen entfällt dieses Risiko, da dort weder Kraftstoff noch eine geeignete Zündquelle für solche Flüssigkeiten vorhanden ist", so das Fazit von Reinkemeyer. Dagegen sei "in keinem der untersuchten Fälle die häufig befürchtete Selbstentzündung einer Batteriezelle als Brandursache sicher nachweisbar gewesen". 

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