Rund ein Jahr nach Ende des Signalisationsstreits zwischen den beiden Größen in der deutschen Schadensteuerung widmet man sich in Stuttgart und Coburg längst wieder den Sachthemen. Entsprechend entspannt war die Stimmung zwischen Matthew Whittall, Vorstandsvorsitzender der Innovation Group, und Thomas Geck, Leiter Schaden/Prozessmanagement HUK-Coburg, die sich gemeinsam den Fragen unserer Redaktion stellten.
"eCall wird uns in der Schadensteuerung wenig treffen"
Dass es nicht nur in den Werkstattnetzen der beiden Großauftraggeber zu Überschneidungen kommt, wurde dabei mehr als einmal deutlich: So sehen sowohl Geck als auch Whittall einem der großen Branchenthemen, der Einführung von eCall, relativ gelassen entgegen. "92 Prozent der Fahrzeuge, die unsere Betriebe reparieren, sind fahrbereit. In Fällen, wo das Auto Hilfe für seine Insassen organisieren muss, sprechen wir zudem oft genug von Schäden, die direkt in die Restwertbörse wandern", kommentierte Matthew Whittall das Geschehen.
Auch Thomas Geck erwartete für das laufende Jahr nur wenig Auswirkungen auf das Geschäft des führenden Kfz-Versicherers Deutschlands: "Bis diese Systeme in signifikanter Anzahl auf dem Markt sind, werden noch einige Jahre vergehen. Bis dahin werden Versicherungswirtschaft, Automobilindustrie und Europäische Kommission sicherlich einen Kompromiss in Sachen Datenzugang ermöglicht haben."
Wirtschaftlichkeit muss erhalten bleiben
Die dringenden Baustellen sieht man bei HUK und TIG eher anderswo, betonte Geck in Goslar: "Die Reparaturkosten steigen aufgrund der Teilepreise und der fortschreitenden Fahrzeugtechnik weiterhin drastisch an. Unsere Aufgabe wird es also sein, gemeinsam mit den Partnerwerkstätten durch funktionierende Prozesse gegenzusteuern, um wirtschaftlich arbeiten zu können."
Auch Matthew Whittall sieht in der Realisierung weiterer EDV-Schnittstellen und der Reduzierung unnötiger Nebenarbeiten eine der Kernaufgaben seines Hauses: "Die Betriebe in Sachen Instandsetzen vor Erneuern weiter fit zu machen, was Werkzeuge und vor allem Know-how angeht, wird aus technischer Sicht ebenso entscheidend sein wie der zeitnahe Zugang zu Reparaturinformationen."
Welche Rückschlüsse die steigende Anzahl der betreuten Flottenfahrzeuge aus Sicht der Innovation Group für die Entwicklung des Schadensmarktes in den kommenden Jahren zulässt und was man sich in Coburg von Datendienstleistern und Berufsverbänden wünscht, erfahren Sie in der kommenden Ausgabe von SchadenBusiness, die am 5. März gemeinsam mit AUTOHAUS 5/2018 erscheinen wird. (kt)