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Test: Multi-Media im Auto lenkt ab

25.11.2011 12:43 Uhr
Test: Multi-Media im Auto lenkt ab
Ein Verfahren namens Eyetracking erfasst die Blickrichtung und -dauer der Testpersonen mit Hilfe von speziellen Kameras.
© Foto: ACE

Nicht nur der Straßenverkehr fordert immer mehr Aufmerksamkeit – auch das Auto selbst stellt mit einer stetig wachsenden Zahl von Infotainment-Angeboten neue Herausforderungen an die Fahrer. Statt für mehr Sicherheit zu sorgen, lenken Assistenz- und Kommunikationssysteme zum Teil eher ab, wie jetzt der ACE in einem groß angelegten Test herausfand.

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Rundfunk, Mobilfunk, CD/MP3-Spieler, Navigation, Internet: Die Komplexität beim Autofahren nimmt zu. Nicht nur der Straßenverkehr fordert immer mehr Aufmerksamkeit – auch das Auto selbst stellt mit einer stetig wachsenden Zahl von Infotainment-Angeboten neue Herausforderungen an die Fahrer. Dabei sollten moderne Assistenz- und Kommunikationssysteme im Pkw eigentlich für mehr Sicherheit und Komfort sorgen. Mitunter bewirken sie aber das Gegenteil. Das hat der ACE Auto Club Europa jetzt in einem groß angelegten Test zusammen mit der Universität Salzburg herausgefunden. 900 Meter im Blindflug Wer beispielsweise einen Gesprächspartner aus dem Telefonbuch seiner Mobilfunkanlage auswählt und anruft, benötigt dafür knapp 48 Sekunden – Dabei wechselt der Blick 25-mal zwischen Fahrbahn und Display. Während dessen wird bei Tempo 130 eine Strecke von 1.724 Meter zurückgelegt. Insgesamt 25 Sekunden lang wendet sich der Blick von der Fahrbahn ab, was faktisch 900 Meter "Blindflug" bedeutet – das ist mehr als die Hälfte der Gesamtstrecke. Für den ACE sind die neuen Erkenntnisse alarmierend. Der Club, der die Ergebnisse des sogenannten HMI-Tests über die Schnittstelle Mensch-Maschine (Human-Machine-Interface, kurz HMI) kürzlich in Stuttgart vorstellte, fordert von den Herstellern Nachbesserungen. Sie seien aus Gründen der Verkehrssicherheit dringend geboten. Rollende Multi-Media-Center Autos als rollende Multi-Media-Center sind auf dem Vormarsch. Doch selbst die Premiumhersteller dürften an Nachbesserungen nicht vorbeikommen, wenngleich deren Multi-Media-Einrichtungen unter Qualitätsgesichtspunkten und in der Bedienerfreundlichkeit derzeit als das Nonplusultra der automobilen Kommunikation gehandelt werden, heißt es von den Experten. Denn MMI(Audi), iDrive(BMW) oder Comand(Mercedes) beispielsweise – so nennen sich die jeweiligen Sonderausstattungen – ließen sich ohne gewisse Ablenkung vom eigentlichen Fahrgeschehen nicht bedienen oder gar beherrschen, so die Einschätzung des ACE nach Auswertung der Studie. Bei besagtem Test waren mit dabei: Der neue Audi A6, der Mercedes CLS und der Fünfer von BMW – allesamt mit Highend-Bediensystemen ausgestattet. Zwölf Testpersonen fuhren die Fahrzeuge im Rahmen einer "klinischen Untersuchung" unter wissenschaftlicher Beobachtung. Beispielsweise wurde die Blickrichtung und -dauer der Testpersonen mit Hilfe von speziellen Kameras in einem Verfahren namens Eyetracking erfasst. Alle Probanden mussten mehrere verschiedenartige Aufgaben durchführen. Ziel war es herauszufinden, wie leicht sich die Systeme bedienen lassen und wie groß die Ablenkung während der Fahrt ist, wenn der Fahrer sich auf die Straße und gleichzeitig die Bedienung konzentrieren muss. Testfahrer zeigten sich überfordert Erschreckend: Bei allen Testanforderungen habe sich der kontrollierende Blick der Testfahrer länger auf das Display als auf die Straße gerichtet. Die Bedienung der Systeme habe die Probanden vom eigentlichen Fahren teils extrem abgelenkt. Das simple Einstellen des Radiosenders erwies sich dabei ebenso als Hürde wie die anderen Aufgaben, die während der Fahrt gelöst werden mussten. Auch Aufgaben, die bei Fahrzeugstillstand durchgeführt werden mussten – dazu zählte unter anderem das Einstellen des Navigationsziels mit dazugehöriger Adresse – verursachten bei Testteilnehmern aufgrund der Komplexität der Bedienung gewisse Probleme. (lk)

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