Bei der Vorstellung der Geschäftsergebnisse für 2020 vergangene Woche in Köln sprach der amtierende Vorstandsvorsitzende Gottfried Rüßmann von einem Rekordjahr. Davon sollen Mitglieder wie auch Kunden z. B. über Beitragsrückerstattungen profitieren.
Das Geschäftsjahr 2020 war für die DEVK nach eigenem Bekunden "sehr erfolgreich". Das gelte für die Unternehmensgruppe insgesamt wie auch jeweils für alle großen Einzelunternehmen und Versicherungszweige. "Trotz der Einschränkungen durch Corona war 2020 das beste Neugeschäftsjahr in der 135-jährigen DEVK-Geschichte", so Rüßmann. Der Vorstandschef stellte die Jahresbilanz wieder persönlich der Presse vor. Auch für das aktuelle Geschäftsjahr ist Rüßmann optimistisch. Die DEVK habe "viel unternommen, um Kunden, Mitarbeitende sowie Vertriebspartnern in der Corona-Krise zur Seite zu stehen".
Rund 1,8 Millionen Neuabschlüsse
Der Versicherungskonzern entwickelte sich im Vorjahr mit 928 Millionen Euro Neugeschäftsbeitrag (+ 7,1 Prozent) überaus erfreulich. Die Anzahl der versicherten Risiken und Verträge stieg auf 15,4 Millionen. Damit wuchs der Bestand um 1,7 Prozent und die DEVK habe damit erneut Marktanteile hinzugewonnen. Die Bruttobeiträge der DEVK-Gruppe erhöhten sich auf über 3,9 Mrd. Euro (+ 8,1 Prozent).
Wachstum bei Schaden/Unfall und weiteren Sparten
Das inländische Erstversicherungsgeschäft der Schaden- und Unfallversicherung wuchs um 3,2 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro Beitrag (Branche: + 2,3 Prozent). Stärker als im Markt entwickelten sich die Einnahmen in der DEVK-Rechtsschutzversicherung: Sie steigerte ihre Beiträge um 6,4 Prozent (Branche: 3,0 Prozent) und die Zahl ihrer Verträge um 3,0 Prozent (Branche: 1,5 Prozent).
Die Beitragseinnahmen der Lebensversicherung (ohne Pensionsfonds) stiegen um 5,0 Prozent (Branche: + 0,4 Prozent) auf 812 Millionen Euro. Die DEVK-Krankenversicherung wuchs auf 104,1 Millionen Euro gebuchte Bruttobeiträge und verbesserte ihre Vorjahreseinnahme um 4,2 Prozent (Branche: 4,4 Prozent).
"Sehr erfolgreich", so Vorstandschef Rühmann, war erneut auch die Rückversicherung. Die Zahl der Kunden erhöhte sich hier von 636 auf 691. Die gebuchten Beiträge der DEVK-Rückversicherung inklusive Echo Re aus DEVK-fremdem Geschäft lagen bei 584,2 Millionen Euro – ein Plus von 24,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach Steuern erzielte die DEVK-Rückversicherung einen Jahresüberschuss von 45,5 Mio. Euro (Vorjahr: 60 Mio. Euro).
Das Volumen der Kapitalanlagen der DEVK stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 3,1 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro. Daraus wurde ein Netto-Kapitalanlageergebnis in Höhe von 474 Millionen Euro erzielt – das sind 34,3 Prozent weniger als 2019.
Schadenarmes (Corona)-Jahr
Im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft des Konzerns inklusive Rückversicherungs- und Auslandsgeschäft lagen die Bruttobeitragseinnahmen mit 2,8 Milliarden Euro 7,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Bruttobeitragseinnahmen für die Kfz-Versicherung wuchsen um 0,8 Prozent (Branche: 0,9 Prozent) auf rund 1,1 Milliarden Euro.
Bis auf Sturmtief Sabine, das im Februar mit Orkanböen über Deutschland fegte, gab es 2020 für den Kölner Versicherer laut eigenem Bekunden "keine nennenswerten Unwetter". Durch die Pandemie und die dadurch eingeschränkte Mobilität fuhren viele Menschen weniger Auto und verbrachten mehr Zeit zu Hause. So verringerte sich das Schadenaufkommen.
Kfz-Bereich mit 5,7 Prozent besserer Combined Ratio
Im Schaden- und Unfallbereich verbesserte sich das Verhältnis von Aufwendungen für Schäden und Kosten zu den Beitragseinnahmen – die Combined ratio – auf 91,0 Prozent (Vorjahr: 94,2 Prozent). Dieser Trend machte sich auch in der Kfz-Versicherung bemerkbar: Die Combined ratio sank hier von 103,5 Prozent im Vorjahr auf 97,8 Prozent (Branche: 90 Prozent).
13 Mio. Euro Beitragsrückerstattung
Von der günstigen Schadenentwicklung profitieren laut Rühmann auch die Versicherten. So erstatte sein Unternehmen 13 Mio. Euro an mehr als eine Million Kundinnen und Kunden: 8 Mio. Euro erhalten Kfz-Versicherte im allgemeinen Markt, 5 Mio. Euro bekommen Hausratversicherte im Verkehrsmarkt. Spätestens mit der Beitragsrechnung fürs kommende Jahr sollen alle Versicherungsnehmer*innen erfahren, wie viel sie konkret zurückbekommen.
Aufgrund der günstigen Schadenentwicklung stieg das versicherungstechnische Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung auf 173 Millionen Euro (Vorjahr: 98 Millionen Euro). Nach einer Zuführung zur Schwankungsrückstellung in Höhe von 61 Millionen Euro (Vorjahr: 12 Millionen Euro) ergab sich ein versicherungstechnisches Ergebnis der Schaden- und Unfallversicherung von 112 Millionen Euro (Vorjahr: 85 Millionen Euro). Zusammen mit den versicherungstechnischen Ergebnissen der Lebens- und Krankenversicherung sowie des Pensionsfondsgeschäfts ergibt sich ein Betrag in Höhe von 121 Millionen Euro (Vorjahr: 95 Millionen Euro). Das Kapitalanlageergebnis der nichtversicherungstechnischen Rechnung lag 2020 besonders wegen hoher Abschreibungen und Verluste aus dem Abgang von Kapitalanlagen mit 88 Mio. Euro deutlich unter Vorjahresniveau (Vorjahr 227 Mio. Euro).
Das "sonstige Ergebnis" verbesserte sich von -116 Millionen Euro auf -101 Millionen Euro. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit betrug 107 Millionen Euro (Vorjahr: 207 Millionen Euro). Nach Steuern ergab sich ein Jahresüberschuss in Höhe von 77 Millionen Euro (Vorjahr: 113 Millionen Euro).
Ratings mit stabilem Ausblick
2020 haben die Agenturen Fitch Ratings und S&P Global Ratings (S&P) die Finanzstärkeratings der DEVK aktualisiert. S&P hob erneut die extrem starke Kapitalisierung der DEVK hervor. Fitch bestätigte wie in den Vorjahren die "A+"-Einstufung für die Vereine DEVK Sach-/HUK und DEVK Leben sowie ihre Tochtergesellschaften. Den Ausblick aller Ratings bezeichnet Fitch als stabil. Diese Bewertung spiegelt laut Fitch die sehr starke Kapitalausstattung wider, die hohen Reservierungsstandards in der Schaden- und Unfallversicherung sowie die starke Marktstellung der Gruppe.
Ausblick 2021
"Die aktuellen Rahmenbedingungen werden die DEVK weiter beschäftigen", sagte Vorstandschef Gottfried Rühmann. Das niedrige Zinsniveau und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie würden "besondere Sorgfalt in der Kapitalanlage" erforderlich machen.
In 2021 erwartet die DEVK für die Gruppe einen Beitragszuwachs von 3 bis 4 Prozent. Hauptwachstumstreiber seien dabei die aktive Rückversicherung und die stark wachsende DEVK Pensionsfonds-AG. (fi)