-- Anzeige --

TÜV-Verband zu den Unfallzahlen 2024: Trotz weniger Verkehrstoten keine Trendwende

14.07.2025 17:54 Uhr | Lesezeit: 4 min
.
Der Straßenverkehr in Deutschland ist nach Ansicht des TÜV-Verbands "für viele Menschen noch immer zu gefährlich".
© Foto: ADAC e.V.

Trotz leichtem Rückgang bleibt die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten hoch. Der TÜV-Verband mahnt deshalb mit Nachdruck eine sichere Infrastruktur, strengere Kontrollen und auch eine bessere Prävention an.

-- Anzeige --

Das Statistische Bundesamt hat vergangenen Mittwoch die Unfallstatistik für das Jahr 2024 veröffentlicht. Die endgültigen Zahlen kommentiert Fani Zaneta, Referentin für Fahrerlaubnis, Fahreignung und Verkehrssicherheit beim TÜV-Verband wie folgt: "Täglich sterben acht Menschen im deutschen Straßenverkehr. Im Jahr 2024 waren es insgesamt 2.770. Das sind zwar rund 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr, aber noch immer deutlich zu viele, um von einer Trendwende zu sprechen. Der Straßenverkehr in Deutschland ist für viele Menschen noch immer zu gefährlich. Sicherheit im Straßenverkehr darf kein Zufall sein, sondern braucht entschlossenes politisches Handeln."

Schutz für die Schwächsten bleibt unzureichend

Besonders groß ist der Handlungsbedarf nach Ansicht Zanetas bei der Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer:innen. Fast zwei Drittel der innerorts Getöteten waren 2024 zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Im Schnitt wird alle 19 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt. "Diese Zahlen belegen, dass der Verkehrsraum in vielen Städten noch nicht sicher genug ist. Eine moderne und verantwortungsvolle Verkehrspolitik muss den Schutz von Kindern, älteren Menschen, Radfahrenden und Fußgänger:innen in den Mittelpunkt stellen." Sichere Rad- und Fußwege, übersichtliche Kreuzungen und eine gerechtere Verteilung des Verkehrsraums seien dafür die Grundlage. Städte und Kommunen bräuchten dafür die notwendigen Spielräume, um Gefahrenstellen zu entschärfen und sichere Verkehrswege zu schaffen.

Sichere Infrastruktur und konsequente Kontrollen gefordert

Der Straßenverkehr müsse so gestaltet werden, dass Fehler nicht tödlich enden. Neben baulichen Maßnahmen brauche es eine konsequente Überwachung von Verkehrsregeln. Allein 2024 wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt mehr als 2,4 Millionen Tempoverstöße registriert. Geschwindigkeitsverstöße waren im Jahr 2024 laut Statistischem Bundesamt die Hauptursache für Verkehrsunfälle. Trotzdem fehlt es aus Sicht des TÜV-Verbands an spürbaren Konsequenzen und vielerorts an Kontrollen.

Mehr Polizeipräsenz im Straßenverkehr, höhere Bußgelder und klare Regeln seien dringend notwendig, um Geschwindigkeitsverstöße, Alkoholfahrten und anderes Fehlverhalten wirksam einzudämmen. Insbesondere die Zahl der Alkoholunfälle zeige, dass bestehende Regelungen nicht ausreichen: Fast 200 Menschen starben 2024 bei Alkoholunfällen. "Wer alkoholisiert ein Fahrzeug lenkt, gefährdet sich und andere. Die Grenze für eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung sollte daher unbedingt von derzeit 1,6 auf 1,1 Promille gesenkt werden", so Fani Zaneta.

"Altersgerechte Mobilität sicher gestalten"

Der demografische Wandel stelle den Straßenverkehr vor neue Herausforderungen. Mit zunehmendem Alter steige auch das Unfallrisiko, oft aufgrund nachlassender Reaktionsfähigkeit oder Fehleinschätzungen im Straßenverkehr. 40 Prozent aller Getöteten waren im vergangenen Jahr über 65 Jahre alt. Die meisten von ihnen kamen als Pkw-Insass:innen ums Leben (434 Getötete). Um diese Opferzahlen zu senken, spricht sich der TÜV-Verband für Rückmeldefahrten ab 75 Jahren aus. "Sie unterstützen ältere Autofahrer:innen bei der sicheren Verkehrsteilnahme und helfen dabei die eigene Fahrkompetenz realistisch einzuschätzen. So bleibt individuelle Mobilität erhalten, ohne die Sicherheit im Straßenverkehr zu gefährden.“

Auch im Rad- und Fußverkehr ist die Zahl der Opfer über 65 Jahren laut Destatis dramatisch: 135 Senior:innen starben mit dem Pedelec, 150 mit dem Fahrrad ohne Motor. Neben der persönlichen Verantwortung hält der TÜV-Verband eine altersgerechte Infrastruktur für notwendig. Dazu gehören nach seinem Dafürhalten gut erkennbare Fahrspuren, sichere Querungen und geschützte Radwege. All diese Maßnahmen würden helfen, Unfälle von vornherein zu vermeiden.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Unfallstatistik

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --
KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --
WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.