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Unternehmenskultur: Wertschöpfung durch Wertschätzung

06.01.2020 22:39 Uhr
Unternehmenskultur: Wertschöpfung durch Wertschätzung
Der gelernte Fahrzeugschlosser und Lackierermeister Andreas Keller (58) ist seit über 40 Jahren in der Kfz-Branche tätig, hat Erfahrung bei mehreren Markenbetrieben und in der Lackindustrie gesammelt.
© Foto: Udo Geisler

Geeignete Mitarbeiter zu finden, binden und führen wird in den kommenden Jahren zu einem der Kardinalthemen in der deutschen Werkstattwelt werden.

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Die Zahlen in Sachen Fachkräftemangel sind alarmierend: Prognosen der Personal- und Organisationsberatungsexperten von Korn Ferry zufolge werden in Europa bis 2030 rund zehn Millionen qualifizierte Mitarbeiter fehlen. Laut der Studie "The Global Talent Crunch" ist Deutschland von dieser Entwicklung mit 4,9 Millionen Fachkräften besonders schwer betroffen. Wie kann der Mittelstand gezielt gegensteuern?

Branchenkenner und Unternehmensberater Andreas Keller befasst sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema Personalfindung und -führung und ist mit seiner Firma Stellschrauben ein gefragter Referent in K&L-Betrieben.

AH: Herr Keller, warum liegt Ihnen das Thema Unternehmenskultur so am Herzen?

A. Keller: Weil wir in den letzten Jahren vor lauter Digitalisierung das wichtigste Kapital der Werkstatt etwas aus den Augen verloren haben: die Mitarbeiter. Individuelle Potenziale zu erkennen und seine Kolleginnen und Kollegen zu einem Netzwerk aus Spezialisten zu entwickeln, ist heute für jeden Betriebsinhaber unverzichtbar. Die Zeiten, in denen Angestellte nur über ihr Gehalt zufriedenzustellen waren, sind lange vorbei. Das Team in der Werkstatt möchte mit entscheiden, klare Ziele und Werte vor Augen haben und diese tagtäglich umsetzen – vom Kundenempfang über die Fahrzeugaufbereitung bis hin zum Karosseriebaumeister und Lackierer-Azubi. Wenn
alle an einem Strang ziehen und wissen, wofür sie morgens aufstehen, profitiert das gesamte Unternehmen.

AH: Was raten Sie Betriebsinhabern in Ihren Workshops?

A. Keller: Wenn Unternehmer wirklich etwas ändern wollen, sollten sie zunächst bei sich selbst anfangen und die Werte vorleben, die sie von anderen erwarten: Pünktlichkeit, Respekt, Aufmerksamkeit, Toleranz und Empathie. Sehen Sie in einem zweiten Schritt ihre Mitarbeiter nicht als Zahlen oder Nummern, sondern interessieren Sie sich für jeden einzelnen Kollegen. Je besser Ihre Mannschaft informiert ist, je transparenter das Unternehmen und sein Geschäftsmodell ist, umso mehr sind alle bereit, ihren Teil zum Erfolg beizutragen. Durch Einsatz, Leidenschaft und kreative Ideen, die aus der täglichen Praxis stammen. Auch Reparaturbetriebe präsentieren sich heute auf einer Bühne und müssen ihr Image im Kundenkontakt und den neuen Medien ebenso sorgsam pflegen wie im Umgang mit den eigenen Mitarbeitern. Sie sind die Botschafter ihrer Marke in der Region!

AH: Herr Keller, vielen Dank für dieses Gespräch.   (kt)

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