"Seit Gründung des BVdP kämpfen wir erfolgreich für erträgliche Bedingungen unserer Mitgliedsbetriebe. Sollten die im ,SchadenTalk' getroffenen Aussagen tatsächlich umgesetzt werden, hätte das gravierende Marktveränderungen und extrem negative Auswirkungen für Partnerbetriebe zur Folge." So lautete am gestrigen Mittwoch der kardinale Einführungssatz eines Rundschreibens von Robert Paintinger, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Partnerwerkstätten e.V. (BVdP) an die Verbandsmitglieder.
Offen machte Paintinger im weiteren Verlauf auch seinem Unmut darüber Luft, was inhaltlich in der "SchadenTalk"-Veranstaltung besprochen wurde: "Wir stellen klar, dass wir gegen existenzbedrohende Entwicklungen für unsere Partnerbetriebe angehen werden. Es kann und darf nicht sein, dass in kooperativen Gesprächen und Verhandlungen mit Steuerern Lösungen aufgezeigt werden und dann auf dem ,SchadenTalk' teilweise völlig andere Aussagen getroffen werden, als sie vorher mit uns besprochen waren."
Signalisation & Branding der Betriebe
Auf der gegenständlichen Veranstaltung haben Paintinger zufolge die Geschäftsführer des SPN-Netzwerkes, Stefan Artz, bzw. der Firma Global Automotive Systems (G.A.S.), Andreas Brodhage, erklärt, dass sie Werkstätten, die eine deutliche Signalisation der HUK COBURG haben, nicht mehr ansteuern würden.
"Seit dem Bekanntwerden der neuen Forderungen der HUK-COBURG für eine spezielle Signalisation ist der BVdP dagegen vorgegangen, weil wir genau diese Entwicklung befürchtet haben. Aus unserer Sicht ist die breite Aufstellung der Betriebe alternativlos. Es ist und bleibt sinnvoll, für mehrere Steuerer, Autohäuser und Privatkunden zu arbeiten, um Abhängigkeiten zu vermeiden", so Paintinger wörtlich.
Die klare Forderung des BVdP an seine eigenen Mitgliedsbetriebe laute daher:
"Die Entscheidung, ob Sie das Branding eines Steuerers in Ihrem Betrieb und auf Ihrem Betriebshof umsetzen, muss allein von Ihnen selbst getroffen werden. Hierbei muss es ein freiwilliges Handeln des Inhabers geben – keinen Druck und keine Drohung eines Steuerers. Wir akzeptieren weder, dass Betriebe zu einer Signalisation gezwungen werden, noch, dass Unternehmer bestraft werden, wenn sie sich für diese Signalisation entschieden haben."
"Wir sind Rückgrat und nicht Speilball für Schadensteuerer!"
Die Partnerwerkstätten seien "das Rückgrat der Schadensteuerung". Sie als "Spielball untereinander konkurrierender Schadensteuerer zu benutzen", sei gefährlich und inakzeptabel, so Paintinger weiter.
Jeder Partnerbetrieb müsse auch weiterhin die Chance haben, frei zu entscheiden, mit welchen verschiedenen Schadensteuerern er zusammenarbeitet. "Die Steuerer, die eine verstärkte Signalisation von den Partnerbetrieben fordern, müssen dies nochmals überdenken. Genauso müssen aber auch Steuerer, die kategorisch ablehnen, in besonders gebrandete Betriebe zu steuern, von dieser massiven Drohung abrücken.
Wir fordern hier mehr Vernunft und Weitsicht. Ohne starke Partnerbetriebe kann selbst der größte und beste Steuerer nicht arbeiten!"
Über die weiteren Aussagen und Forderungen des BVdP berichten wir in unserer morgigen Ausgabe.
Allianz, VKB und SV Sachsen nehmen in Dresden zu SPN Stellung
Auf dem 12. AUTOHAUS-Schadenforum haben die jeweiligen Marktteilnehmer allerdings Gelegenheit, unter anderem an die Allianz und G.A.S. ihre Befürchtungen und Fragen direkt zu richten: Von Seiten der Allianz Deutschland AG wird Rüdiger Hackhausen, Fachbereichsleiter Schaden, auch als Referent zugegen sein. In das Fachgebiet von Hackhausen fällt unter anderem die gesamte SPN-Kooperation. Zu letzterer referieren außerdem Michael Schmidmeister von der Versicherungskammer Bayern, der nicht nur Geschäftsführer der SPN GmbH, sondern auch Hauptabteilungsleiter des Service-Partner-Netzwerkes ist. Gerhard Müller, der Vorsitzende des Vorstands der Sparlkassen-Versicherung Sachsen, vertritt den Gesellschafterkreis des SPN-Netzwerkes und steht ebenfalls als Referent in Dresden zur Verfügung.
Neuerlicher Show-Down zwischen G.A.S.-Brodhage und HUK-Geck?
Mit G.A.S.-Geschäftsführer Andreas Brodhage kommt zudem einer der massivsten Kritiker des HUK-Autoservice und der von der HUK-COBURG eingeforderten Komplettsignalisation als weiterer Referent zum 12. AUTOHAUS-Schadenforum. Man darf mit Spannung erwarten, ob er bis zu diesem Zeitpunkt einen Kurswechsel vollzieht oder möglicherweise seine bisher sehr klare Ablehnung zu den neuen Konzepten aus Coburg eventuell sogar noch verschärft. Für Spannung auf dem Kongress dürfte schon jetzt gesorgt sein, denn von Seiten der HUK-COBURG haben sich bereits sieben Teilnehmer fest angemeldet, die mit Brodhage sicher in einen offenen, verbalen Schlagabtausch eintreten werden, sollten sie dessen Kritik als überzogen empfinden. (wkp)
Verschärfte Tonlage: BVdP übt harsche Kritik an Aussagen auf dem "SchadenTalk"

Auf dem "SchadenTalk" von vergangener Woche auf der Automechanika in Frankfurt wurden von Entscheidern aus dem Schadenmarkt Aussagen getätigt, die vom BVdP klar abgelehnt werden. Unter anderem ging es um die Ankündigung von Allianz und Global Automotive Service (G.A.S.), HUK-gebrandete Betriebe nicht mehr anzusteuern.