Lebensretter Sicherheitsgurt: Anlegepflicht startete vor genau 50 Jahren

29.12.2025 06:52 Uhr | Lesezeit: 3 min
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Der Dreipunkt-Sicherheitsgurt, wie wir ihn heute kennen, wurde vom schwedischen Flugzeugingenieur Nils Bohlin, der 1958 zu Volvo kam, erfunden und 1959 erstmals serienmäßig im Volvo PV544 eingeführt. Volvo verzichtete damals auf ein Patent und stellte die Erfindung der gesamten Automobilindustrie kostenlos zur Verfügung, damit alle davon profitieren konnten und Millionen von Menschenleben gerettet wurden.
© Foto: Volvo

Unfallforscher, Versicherungen und Automobilclubs sehen den Sicherheitsgurt in Kraftfahrzeugen weiterhin als wichtigsten Lebensretter bei Unfällen. Vor mittlerweile genau fünf Jahrzehnten wurde das Anlegen des Gurts zur Verpflichtung auf deutschen Straßen.

Am 1. Januar 1976 führte der deutsche Gesetzgeber die Anschnallpflicht ein. Sie hat die Zahl der Unfalltoten erheblich gesenkt. Noch Anfang der Siebzigerjahre starben in Deutschland jährlich mehr als 20.000 Menschen im Straßenverkehr. 2025 werden es einer Prognose des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden (Destatis) zufolge 2.810 sein (wir berichteten). Im Jahr 2024 waren es 2.770 Getötete. Ihren bisherigen Tiefststand hatte die Zahl der Verkehrstoten im (Corona)-Jahr 2021 mit 2.562 getöteten Personen erreicht.

Der Gurt ist – auch in Kombination mit Airbags und anderen Sicherheitssystemen – nach Ansicht aller Unfallforscher der wichtigste Lebensretter. Weil Autofahrer, gerade bei kurzen Fahrten, den Gurt nicht immer anlegen, seien deshalb auch Gurtwarner besonders wichtig. 

Was leistet der Sicherheitsgurt bei Crashs?

Im Sicherheitssystem eines Autos verhindert der Gurt, dass Autofahrer bei einem Aufprall gegen das Armaturenbrett und die Windschutzscheibe fliegen. Der Gurt schützt vor allem vor schweren Verletzungen an Kopf, Augen, Hals und Oberkörper, die bereits bei einem Crash im Stadtverkehr entstehen können.

Von daher warnt beispielseise auch der ADAC seit vielen Jahren: "Die beim Unfall wirkenden Kräfte können das Vielfache des Körpergewichts erreichen. Ein nicht angeschnallter Erwachsener auf der Rückbank entwickelt bei einem Aufprall mit Tempo 50 eine Kraft, die circa drei Tonnen gleichkommt. Das entspricht dem Gewicht eines Elefanten. Kräfte und Folgen eines Crashs bei höheren Geschwindigkeiten sind entsprechend extremer."

Dass der Airbag den Gurt ersetzt, sei zudem ein gefährlicher Irrglaube. Er entwickle seine Schutzfunktion nur in Kombination mit dem Gurt. Wichtig sei ferner, dass bis etwa 25 km/h "allein der Sicherheitsgurt schützt".

Mindestens 58,50 Euro Bußgeld und behördliche Gebühren

Wer sich nicht anschnallt, muss mit einem Bußgeld (inkl. Auslagen und Bearbeitungsgebühr) von 58,50 Euro rechnen. Wird ein Kind ohne Sicherung transportiert, kostet das 58,50 Euro, bei mehreren Kindern 63,50 Euro. Ein Kind ohne jegliche Sicherung im Auto (z. B. kein Gurt + kein Kindersitz) kommt bereits auf 88,50 Euro und bringt zusätzlich einen Punkt in Flensburg mit sich, bei mehreren Kindern erhöht sich der Sanktionsbetrag gar auf 98,50 Euro und ebenfalls einem Flensburg-Punkt). 

HASHTAG


#Volvo

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