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Zwei Jahre nach der Ahrtalflut: "Versicherer haben Großteil der Schäden inzwischen reguliert"

07.08.2023 19:29 Uhr | Lesezeit: 4 min
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Das GDV-Foto gibt nochmals einen Blick auf die zerstörerische Flutkatastrophe im Ahrtal. Vieles ist heute bereits wiederhergestellt, aber in machen Regionen ist der Wiederaufbau nach wie vor in vollem Gang.
© Foto: GDV, K. Fial

Vor zwei Jahren richteten schwere Überschwemmungen in weiten Teilen West- und Süddeutschlands verheerende Schäden an. Die Versicherer haben inzwischen einen Großteil der Schäden reguliert, weisen aber speziell bei den Schäden im Ahrtal darauf hin, dass die Regulierung nicht zuletzt vom Wiederaufbau-Tempo abhängig ist.

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Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal geht die Versicherungswirtschaft davon aus, dass alle betroffenen Hausbesitzer Geld von ihrer Versicherung bekommen haben. "Wenn noch nicht der komplette Betrag geflossen ist, liegt das in der Regel an Materialengpässen oder fehlenden Handwerkerkapazitäten", sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Der Wiederaufbau sei "zum Teil noch voll im Gang", ergänzt Asmussen und präzisiert: "Jeder und jede Versicherte hat bereits Geld erhalten, in manchen Fällen aber noch nicht alles. Wo noch gebaut wird, kann noch nicht alles ausgezahlt worden sein."

Die Dimension der Katastrophe von Juli 2021

Starke Regenfälle hatten am 14. und 15. Juli 2021 vor allem im südlichen Nordrhein-Westfalen und nördlichen Rheinland-Pfalz verheerende Überschwemmungen verursacht, die ganze Landstriche verwüsteten. Mehr als 180 Menschen starben im Zuge der Flutkatastrophe. Für die Versicherungswirtschaft war das von Sturmtief "Bernd" ausgelöste Hochwasser mit einem Gesamtschaden von 8,75 Milliarden Euro (versicherten Schäden) die bislang folgenschwerste Naturkatastrophe in Deutschland.

"Regulierung nur so schnell wie der Wiederaufbau"

Aktuell haben die Versicherungsunternehmen laut GDV 6,7 Milliarden der 8,4 Milliarden Euro Gesamtschaden – rein für die Sachversicherung – an betroffene Kundinnen und Kunden ausgezahlt. "Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass jede und jeder Betroffene möglichst rasch die komplette Versicherungsleistung bekommt. Aber die Schadenregulierung kann eben nur so schnell sein wie der Wiederaufbau", so Asmussen.

Verband korrigiert Anzahl der Sachschäden

Die Gesamtzahl der versicherten Sachschäden in den Flutregionen gibt der GDV jetzt mit rund 166.000 an. Zwischenzeitlich war eine deutlich höhere Zahl gemeldet worden, von denen sich viele Schäden aber als nicht versichert herausgestellt haben. "Die Schadenregulierung war und ist bei dieser schieren Menge an Schäden eine enorme Herausforderung", so Asmussen. "In den allermeisten Fällen haben die Versicherer das schnell, effektiv und zur Zufriedenheit der Kunden gelöst. Das bescheinigt uns das zweite Jahr in Folge auch der Versicherungsombudsmann."

Verteilung der Gelder

In Nordrhein-Westfalen, das am schwersten von der Flutkatastrophe betroffen war, sind bislang 4,2 Milliarden Euro für die 124.000 versicherten Schäden ausgezahlt worden. In Rheinland-Pfalz haben Betroffene für rund 20.000 Schäden über 2,1 Milliarden Euro von ihren Versicherern erhalten. Für versicherte Schäden in anderen Bundesländern, vor allem Bayern und Sachsen, flossen bislang 500 Millionen Euro.

Weiterhin lediglich jedes zweite Gebäude elementarversichert

Schäden durch Naturgefahren wie Starkregen und Überschwemmungen lassen sich mit einer Elementarschadenversicherung absichern. "Mit diesem existentiell wichtigen Zusatzbaustein der Wohngebäudeversicherung sind immer noch lediglich 52 Prozent der Häuser in Deutschland abgesichert", so der GDV-Hauptgeschäftsführer. In Nordrhein-Westfalen liege der Anteil bei 56 Prozent, in Rheinland-Pfalz bei 46 Prozent. Nach einem zwischenzeitlich deutlichen Anstieg direkt nach dem Hochwasser habe das Interesse an einer Elementarschadendeckung schließlich "wieder stark nachgelassen".

Prämienrisiko extrem hoch

Umso wichtiger sei daher auch weiterhin, dass in Deutschland angesichts zunehmender Extremwettereignisse mehr für Prävention und Klimafolgenanpassung getan werde: "Ansonsten könnten sich nach unseren Schätzungen allein infolge der Klimaschäden innerhalb der nächsten zehn Jahre die Prämien für Wohngebäudeversicherungen verdoppeln", warnte der GDV zum wiederholten Mal (wir berichteten). (fi/wkp)

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