Ausgabe 01-02/2013: Garant für Sicherheit

Garant für SicherheitGTÜ – Die Prüforganisation arbeitet auch im neuen Jahr auf eine weitere Steigerung der Verkehrssicherheit hin und unterstützt Hersteller und Handel bei der Verbesserung der Servicequalität. von Ralph M. Meunzel und Kerstin HadrathDie GTÜ kann mit dem Verlauf des vergangenen Jahres zufrieden sein. Drei Jahre nach der Abwrackprämie kamen mehr Fahrzeuge zur Hauptuntersuchung. Die Stuttgarter konnten davon profitieren. Welche Bereiche im neuen Jahr im Fokus stehen, dazu äußert sich GTÜ-Geschäftsführer Rainer de Biasi im Interview.AH: Herr de Biasi, aufgrund der Abwrackprämie 2009 mussten mehr Autos erstmals zur HU. Hat sich dies auf das Volumen ausgewirkt?R. de Biasi: In der Summe gehen wir davon aus, dass das HU-Volumen umweltprämienbedingt um etwa zwei Prozent angestiegen ist. Bereits berücksichtigt ist hierbei das regulär zu erwartende Wachstum. Im Gegenzug hat sich die Halterdauer der Fahrzeuge weiter erhöht. AH: Wie hat sich der Marktanteil der GTÜ entwickelt?R. de Biasi: In einem sich insgesamt positiv entwickelnden Prüfmarkt ist es der GTÜ erneut gelungen, deutlich über dem Marktdurchschnitt zu wachsen. Die Kfz-Betriebe und Fahrzeughalter honorieren den ausgezeichneten Service der GTÜ-Sachverständigen – der im Übrigen vom Kundenmonitor Deutschland aktuell wieder mit Platz 1 bei der Globalzufriedenheit bestätigt wurde – mit einem Gesamtwachstum von deutlich über fünf Prozent. Wir rechnen damit, dass dies auch zu einem weiteren Zugewinn an Marktanteilen führt.AH: Gab es Auffälligkeiten bei der Mängelentwicklung?R. de Biasi: Mit Umsetzung der 47. Änderungsverordnung und der damit einhergehenden Verschärfung der Mangeleinstufung im Bereich der lichttechnischen Einrichtungen ist die Anzahl der Untersuchungsergebnisse mit erheblichen Mängeln im zweiten Halbjahr merklich angestiegen. Sorgenkinder sind weiterhin Fahrzeuge, die älter als neun Jahre sind. Fast jeder dritte Pkw in dieser Altersklasse weist erhebliche Mängel auf; dabei hat jedes mängelbehaftete Fahrzeug im Durchschnitt mehr als drei Mängel.AH: Die Hersteller und Importeure gehen verstärkt dazu über, die Pretests der eigenen Werkstätten vor der HU massiv zu subventionieren. Ist damit die Prüfungsstatistik überhaupt noch aussagekräftig?R. de Biasi: Die GTÜ sieht die Anstrengungen der Hersteller zur Verbesserung der Servicequalität im Autohaus sehr positiv, weil damit die Fahrzeughalter hinsichtlich ihrer Verantwortung unterstützt werden. Einen nennenswerten Einfluss auf die Prüfstatistik sehen wir nicht, zumal in diesen Serviceprogrammen der Hersteller ausschließlich junge Fahrzeuge betrachtet werden. Darüber hinaus werten wir Fahrzeuge getrennt aus, die an unseren Prüfstellen vorgeführt werden. Dies ermöglicht uns, den Zustand vor etwaigen Reparaturen zu beurteilen. AH: Was erwarten Sie von diesem Jahr hinsichtlich der Entwicklung der Fahrzeugprüfungen?R. de Biasi: Insbesondere sind folgende drei Punkte zu nennen: 1. Auf europäischer Ebene wird derzeit die vorgeschlagene Novellierung der Vorschriften für die periodisch-technische Fahrzeugüberwachung in den verschiedenen Institutionen der Europäischen Union diskutiert. Wir erhoffen uns im Ergebnis eine weitere Verbesserung des technischen Zustandes der Kraftfahrzeuge und damit eine Steigerung der Verkehrssicherheit, insbesondere auch in Transitländern wie in Deutschland. Es gilt jedoch darauf zu achten, dass Mitgliedsstaaten, die bereits heute ein hohes Qualitätsniveau in der Fahrzeugüberwachung erreicht haben, keine Abstriche durch Übernahme der europäischen Regelungen machen müssen. 2. Mit der Qualitätsallianz der Überwachungsinstitutionen und der Qualitätspartnerschaft mit dem Handwerk streben wir eine weitere Steigerung der Prüfqualität an. 3. Mit Blick auf das Prüfvolumen erwarten wir nur einen sehr leicht ansteigenden Gesamtmarkt.AH: Ihr Haus führt bei einer Reihe von Herstellern Werkstatttests durch. Worauf kommt es dabei an?R. de Biasi: Eine neutrale und faire Umsetzung des Werkstatttests sicherzustellen steht für uns dabei an erster Stelle. Ziel ist es stets, Verbesserungspotenzial zu ermitteln und den Servicemitarbeitern die Chance zu geben, Schwachstellen zu erkennen und diese abzustellen. Qualität muss zur Chefsache werden. Wir analysieren den Gesamtprozess und setzen Prozessverbesserungen konsequent um. AH: Sind derartige Tests in dieser Intensität notwendig? R. de Biasi: Je nach Größe des Unternehmens und der Zahl der Servicemitarbeiter ist eine entsprechende Intensität notwendig. Denn Werkstattqualität ist keine Momentaufnahme, sondern ein täglicher Prozess. Nur bei entsprechender Bewusstseinsänderung und Kontrolldichte können die Ziele erreicht werden. AH: In welcher Form kann die Werkstatt in Form von Eigenprüfungen tätig werden?R. de Biasi: Hier bietet die GTÜ mit ihren Qualitätschecks ein Instrument an, bei dem mit Kundenfahrzeugen regelmäßig Eigenprüfungen durchgeführt werden. Damit lassen sich notwendige Prozesse zeitnah einleiten, die eine stetige Überprüfung und Verbesserung der Arbeitsqualität in den Autohäusern und Kfz-Werkstätten garantieren.AH: Welche Chancen räumen Sie der Werkstatt-HU ein?R. de Biasi: Es ist nicht zielführend, über die Chancen bei Einführung einer Werkstatt-HU zu diskutieren, vielmehr gilt es, die enormen Vorteile der Trennung von Prüfung und Reparatur sowohl für Verbraucher als auch für die Kfz-Betriebe herauszustellen. Die unabhängige und neutrale Durchführung der Hauptuntersuchung ist Garant für den Verbraucherschutz und vermeidet damit Interessenkollisionen. Durch den umfassenden Service der Überwachungsorganisationen besteht bereits heute hohe Flexibilität für die Durchführung der Hauptuntersuchungen in den Kfz-Betrieben. Unser bestehendes duales System gilt europaweit als vorbildlich. Ein sinnvoller Änderungsbedarf ist nicht zu erkennen.AH: Welche Schwerpunkte wollen Sie 2013 setzen?R. de Biasi: Wir erwarten für 2013 eine Entscheidung zur Abschaffung der Restmonopole im Bereich § 21 StVZO (Einzelbetriebserlaubnis). Eine Öffnung für Technische Dienste beseitigt den logischen Bruch im bestehenden System, dass Technische Dienste Neufahrzeuge sowohl im Typ- als auch im Einzelgenehmigungsverfahren begutachten dürfen, jedoch von § 21-Begutachtungen ausgeschlossen werden. Damit würde auch das Begutachtungsangebot für Bürger und Unternehmen deutlich erweitert. Darüber hinaus werden wir sicherstellen, dass auch 2013 die GTÜ als unabhängiger, serviceorientierter und kundenfreundlicher Garant der Verkehrssicherheit das Vertrauen der Werkstätten und Autofahrer verdient. AH: Herr de Biasi, wir danken für das Gespräch.Lesen SIe hier...... welche Entwicklungen die GTÜ bei der Fahrzeugprüfung erwartet und warum Werkstatttests Chefsache sein sollten.Für das abgelaufene Jahr 2012 erwartet der TÜV Süd einen neuen Rekordumsatz von über 1,8 Milliarden Euro. Damit übertrifft der Münchner Prüfkonzern seine bislang beste Bilanz aus dem Jahr 2011 (1,68 Mrd. Euro) noch einmal um rund acht Prozent. Auch beim Ergebnis soll es laut Vorstandsvorsitzendem Dr. Axel Stepken einen Zuwachs geben. „2012 war für TÜV Süd ein sehr gutes Jahr mit starkem Wachstum – und ich bin davon überzeugt, dass wir auch 2013 ebenso kräftig wachsen werden. Unser Ziel ist es, 2013 beim Umsatz die Marke von zwei Milliarden zu erreichen“, erklärte Stepken beim Jahresabschlussgespräch in München.Die Umsatzsteigerung im vergangenen Jahr resultierte neben organischem Wachstum, selbst im umkämpften deutschen Heimatmarkt, vor allem aus rund einem Dutzend Übernahmen von Firmen in China, Japan, Brasilien, Südafrika, Italien, Großbritannien, Belgien und Deutschland. Auch 2013 will der Konzern weiter zukaufen, vor allem in den zukunftsträchtigen Bereichen Mobilität, Energie und Lebensmittel. Im Geschäftsfeld Mobilität profitierte TÜV Süd von seiner internationalen Aufstellung. 2012 prüfte das Unternehmen mit 6,5 Millionen Hauptuntersuchungen deutlich mehr Fahrzeuge in der Türkei als in Deutschland (rund 5,3 Mio. Hauptuntersuchungen). Seit 2009 baut die Tochtergesellschaft TÜV Turk am Bosporus ein landesweites Netz an Prüfstationen auf. Im Juli 2012 starteten die Münchner auch auf dem indischen Markt und eröffneten in Neu Delhi eine Kfz-Prüfstation. Zum Wachstumstreiber soll im neuen Jahr auch der Bereich E-Mobilität werden. TÜV Süd konzentriert sich hier auf Tests von Batterien für Start-Stopp-Systeme, Hybridantriebe und reine Elektrofahrzeuge. Durch den Ausbau des Angebots soll der Umsatz von aktuell neun auf 20 Millionen Euro steigen. Weiteren Zuwachs wird es auch bei den Beschäftigten geben. Zur Zeit sind über 18.600 Mitarbeiter für den Münchner Konzern tätig, 45 Prozent von ihnen im Ausland. Durch geplante Zukäufe soll die Zahl der Beschäftigten auf 20.000 wachsen. kh BilanzTÜV Süd visiert 2 Mrd. Euro Umsatz an

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