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Schadengutachten: Dekra startet Pilotversuch mit Fahrzeugscannern

24.11.2020 11:06 Uhr
Schadengutachten: Dekra startet Pilotversuch mit Fahrzeugscannern
Dekra testet im Rahmen einer Pilotstudie zwei digitale Fahrzeugscanner.
© Foto: Dekra

Das Projekt soll zeigen, inwieweit die Technik den Sachverständigen helfen kann, ihre Arbeit schneller und besser zu erledigen.

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Die Prüforganisation Dekra will in einem Pilotversuch testen, inwieweit digitale Fahrzeugscanner bei Fahrzeugbegutachtungen zum Einsatz kommen können. Das gab Dekra am heutigen Dienstag in einer Mitteilung bekannt. Man sei überzeugt, dass Sachverständige bei Schadengutachten und Zustandsberichten auch weiterhin gebraucht werden. Dekra wolle aber neue Technologien nutzen, um zu unterstützen und Prozesse zu beschleunigen.

Für die Pilotstudie hat Dekra zwei Fahrzeugscanner des Unternehmens ProovStation angeschafft. Dessen Scanner-Algorithmus zur Schadenerkennung sei vergleichsweise weit entwickelt, heißt es zur Begründung.

Die erste der beiden Stationen kommt in einem Fahrzeuglogistik-Terminal in den Niederlanden zum Einsatz. Die Dekra Experten dort bewerten nach eigenen Angaben jedes Jahr mehrere tausend Fahrzeuge. Die zweite Station steht im Dekra Bildungscampus in Altensteig im Schwarzwald. Dort bildet die Prüforganisation unter anderem neue Sachverständige und Gutachter aus.

"Unsere Kollegen aus den Niederlanden und aus Deutschland werden uns wichtige Rückmeldungen geben, welchen Stellenwert der Scanner für ihre Arbeit haben kann. Darauf aufbauend werden wir in unserer Digitalisierungsstrategie genau definieren, wo, wann und in welchem Maß wir diese Technologie im Claims-&-Expertise-Geschäft bei Dekra in Zukunft einsetzen werden", sagte Wim Ter Voert, Dekra Executive Vice President und Leiter der Service Division Claims & Expertise. (aw)

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KOMMENTARE


Norbert Keip

24.11.2020 - 18:15 Uhr

Der Vorstoß zu den Scannern wird immer wieder mit der Geschwindigkeit begründet. Wenn aber die Schadenabwicklung beim Versicherer meist Tage und Wochen dauert erschließt sich der Zeitvorteil nicht wirklich für die Masse der Unfälle, zumal die Scanner nicht Mobil sind. Auch wenn die Schadenaufnahme eventuell einige Minuten schneller möglich ist, kann Sie bestenfalls äußerliche Schäden erfassen und ist somit doch nur sehr beschränkt einsetzbar. Maximal bei Hagel-Massenschäden wäre ein Einsatz sinnvoll denkbar. Dann bedeutet dass aber die DEKRA schafft sich selbst ab.


thomas hauser

25.11.2020 - 08:26 Uhr

Was benötigt wird um Schäden korrekt zu ermitteln: Um Schäden an modernen Automobilen zu ermitteln, werden heute Kompetenzen und Infrastrukturen benötigt, welche vor ein paar Jahren noch der Luftfahrtindustrie vorbehalten waren. Fahrzeughersteller welche hochsichere Fahrzeuge im Premiumbereich herstellen, verwenden heute schon unterschiedliche Materialien welche mit entsprechenden Verbindungselementen integral verbunden werden. Weiter sind ultrahöchstfeste Stahlelemente anzutreffen, welche in der Regel keine Rückverformbarkeit zulassen.Um das exakte Reparaturvorgehen eines solchen Schadens zu ermitteln werden teure 3D-Messsysteme benötigt. Aufgrund von millimetergenauem Vermessen der Karrosseriestruktur wird ermittelt ob sich die Messpunkte innerhalb des Toleranzbereiches des Herstellers befinden. Ist dies nicht der Fall müssen die entsprechenden Karrosserieteile exakt gemäß den Vorgaben des Herstellers ersetzt werden. Aus dem ermittelten Reparaturvorgehen werden dann die approximativen Schadenkosten ermittelt. Wie eindeutig festzustellen ist, ist es der moderne Unfallinstandstellungsbetrieb der über die entsprechende Infrastruktur verfügt damit auch die Aufgabe des traditionellen Gutachters übernommen hat.Warum künstliche Intelligenz schief läuft: Stellen Sie sich vor, ein Schaden mit zwei stark beschädigten Seitentüren würde über die künstliche Intelligenz bei «Control Expert» zu voraussichtlichen Reparaturkosten von Fr.7000.- kommen. Das Problem ist, dass die künstliche Intelligenz weder über eine 3D-Messvorrichtung verfügt und somit die leicht deformierte B-Säule weder vermessen noch beurteilen kann. Wenn wir dieses Fahrzeug welches zum Beispiel eine B-Säule aus höchstfestem Borstahl aufweist und 3 Millimeter außerhalb der Toleranz des Herstellers liegt, sind wir in der Lage anschließend die voraussichtlichen Reparaturkosten zu ermitteln. Diese belaufen sich dann vielleicht auf Fr.18'000.-Traditioneller Gutachterjob steht vor großen Herausforderungen. Dieses Beispiel zeigt, dass einerseits der traditionelle Gutachterjob durchaus in Frage gestellt werden kann, da dieser den Schaden ja gar nicht beurteilen kann, da er nicht messen kann. Die künstliche Intelligenz ist bei solchen heute alltäglichen Schadensituationen natürlich ebenso ungeeignet.


Automotek

25.11.2020 - 10:03 Uhr

Ich denke das Gerät ist nicht nur für die Unfallbegutachtung gedacht. Viel mehr Sinn macht es bei Leasing oder Finanzierungsrückläufern.


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