E-Auto-Förderung und BEV-Quote: Was denken Händler und Kunden?

Wie stehen Händler und Kunden zu einer Neuauflage der E-Auto-Förderung? Für wie realistisch hält der Handel die von der EU vorgegebenen BEV-Absatzziele für 2025? Die Befragung zeigt: Es kommt langsam Bewegung in die Sache. Vielleicht jedoch zu langsam.
Das Jahr 2025 könnte als „Jahr der Elektromobilität“ in die europäische Automobilgeschichte eingehen, wenn es nach der EU ginge. Um die neuen Emissionsziele zu erreichen, müssten Hersteller es in diesem Jahr schaffen, einen E-Auto-Anteil von rund 25 % zu realisieren (nach 14 % in 2024 und 18 % in 2023). Fragt man den deutschen Automobilhandel, wie hier durch puls Marktforschung im Auftrag von Creditplus, halten dieses Ziel allerdings nur 20 % der Händler für erreichbar. 64 % der Befragten verweisen dabei auf die ihrer Meinung nach Hauptverantwortlichen: die Hersteller. Ob die Absatzziele 2025 erreicht würden, sei vor allem deren Belang (sie müssten ja auch die üppigen Strafzahlungen stemmen, nicht der Handel).
Große Skepsis im Handel
Der Handel sieht sich im Verkauf einigermaßen gerüstet für die Herausforderung. 53 % geben zu Protokoll, ihr Verkaufspersonal sei für die Vermarktung von BEV speziell geschult worden (siehe Grafik oben). Gleichzeitig sagen jedoch 30 %, dass es im Betrieb nach wie vor große Skepsis gegenüber der neuen Antriebsform gebe. Bei kleinen Betrieben sind es sogar 49 %. Was passiert wohl, wenn Kunden auf solche Verkaufsberater treffen? Ein gutes Viertel gibt immerhin freimütig zu, der Handel müsse bei der Vermarktung von BEV „aktiver in die Kundengespräche gehen“.
Zeit für kooperative Ansätze
Die Hersteller geben dem Handel BEV-Quoten vor, der Handel weist die Verantwortung für die Vermarktung der zum Teil immer noch ungeliebten E-Autos an die OEM zurück: Es ist Zeit, diese Positionen zu überdenken. Die internationale Entwicklung auf dem Automobilmarkt ist – das muss man leider ganz klar sagen – dem deutschen Markt deutlich voraus. BEV und PHEV boomen, die Elektrifizierung der Flotten schritt in anderen Erdteilen und Nationen auch 2024 erfolgreich voran. Positives Denken ist gefragt: Sollte sich die nächste Koalition zu einer erneuten Förderung durchringen, bestehen gute Chancen auf eine Belebung der BEV-Absätze. Die Kunden warten!
31 % würden ein BEV kaufen
Auch angesichts der laufenden Koalitionsverhandlungen stellt sich einmal mehr die Frage, ob eine Neuaufnahme von E-Auto-Förderungen die Branche vor einem Fehlschlag retten könnten (siehe Grafik "Die mögliche Neuaufnahme der E-Auto-Förderung im Kunden- und Händlercheck"). Auf Kundenseite lassen sich 31 % der Befragten die Aussage entlocken, die Neuauflage einer E-Auto-Prämie wäre ein Grund für sie, auf ein BEV zu wechseln. 48 % bestehen allerdings auf einer „sozialen Komponente“ in der Förderung, damit nicht vor allem Vermögende davon profitieren. Der Handel äußert sich bezüglich der Kaufförderung wenig schlüssig: Einerseits wird von 57 % des Panels attestiert, dass ohne eine Neuauflage die Ziele der EU für 2025 verfehlt werden; gleichzeitig geben aber 52 % zu Bedenken, eine Förderung würde hauptsächlich dazu führen, dass die Hersteller mehr an den Fahrzeugen verdienen – die Kunden hätten kaum Vorteile.

Handel uneins
53 % der Händler positionieren sich daher auch gegen eine erneute Förderung („Das soll der Markt regeln“), 45 % geben an, eine Prämie würde sehr wohl helfen, den Absatz von BEV anzukurbeln. Im Mittelpunkt der Händlerkritik stehen jedoch die Preise der E-Fahrzeuge: „Wären die Preise für BEV niedriger, könnten wir auch mehr davon kaufen“, sagen 67 %. Auf Kundenseite bestätigen das aber lediglich 31 %. Man muss bei der gesamten Betrachtung allerdings konstatieren, dass die aktuelle Marktentwicklung in Deutschland untypisch ist. Der Weltmarkt für BEV schaffte 2024 einen neuen Rekord, insgesamt wurden rund 17,1 Millionen E-Fahrzeuge und PHEV verkauft, ein Zuwachs von 25 % im Vergleich zum Vorjahr.