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ZDK-Bundestagung: Brüderle hält flammendes Plädoyer für den Mittelstand

26.11.2009 19:08 Uhr
Rainer Brüderle bei der ZDK-Bundestagung 2009
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle: "Wir müssen das Automobil neu erfinden."
© Foto: Doris Plate/AUTOHAUS

Der Wirtschaftsminister dankte den Kfz-Unternehmern für ihr Engagement zur Erhaltung der Arbeitsplätze und sicherte bessere Finanzierungsbedingungen zu. Die Automobilindustrie bezeichnete er als Schlüsselbranche.

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Ein flammendes Plädoyer für den Mittelstand hielt Rainer Brüderle in Berlin anlässlich der Jubiläumsfeier 100 Jahre Kfz-Gewerbe. Der Wirtschaftsminister bedankte sich bei den mittelständischen Unternehmern, die dafür gesorgt hätten, dass trotz der wirtschaftlichen Krise die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in Deutschland nicht so groß gewesen seien wie in anderen europäischen Ländern. Mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz habe die neue Bundesregierung Maßnahmen beschlossen, die in Kürze Wirkung zeigen würde. Ab Januar 2010 stünden den Bundesbürgern 40 Milliarden Euro mehr zur Verfügung, die diese ausgeben könnten. Die Steuerentlastungen in dieser Höhe wären wichtig, um den Konsum wieder anzukurbeln. Sie stünden nicht im Widerspruch zur Haushaltskonsolidierung, die erst danach verstärkt angegangen werden müsse. Die Automobilindustrie bezeichnete er als Schlüsselbranche Deutschlands. "Wir müssen das Automobil neu erfinden", sagte Brüderle mit Blick auf die Elektromobilität. "Wir können nicht die Billigsten sein, wir müssen die Besten in der Welt sein." Zukunftsfähigkeit sei die Lösung der wirtschaftlichen Probleme in Deutschland. Und in Richtung Opel: "Wir müssen uns hüten vor dem süßen Gift der Subvention." Liquidität der mittelständischen Betriebe sichern Brüderle zeigte sich durchaus bewußt, dass die Liquidität für den Mittelstand zur Zeit eines der größten Probleme darstellt. Von einem Treffen der Bundesregierung mit Bankenvertretern am 2. Dezember erwartet der Wirtschaftsminister, das erreicht werden kann, dass diese zu "ihren früheren Gepflogenheiten bei der Kreditvergabe zurückkehrten". Sollte dieses Problem mit den Banken nicht in einem Dialog gelöst werden können, kündigte Brüderle Maßnahmen in der Wirtschafts- und Finanzpolitik an, um die Liquidität der mittelständischen Betriebe auf anderem Wege zu sichern. Zum Beispiel könnte dann das Hausbankprinzip der Förderbanken aufgegeben werden und diese auf direktem Weg tätig werden.

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KOMMENTARE

Hans von Ohain

26.11.2009 - 17:08 Uhr

Ich bin auch in Berlin und hatte das zweifelhafte Vergnügen, mir die ganzen Sonntagsreden anzuhören. Brüderle hat ab einem Punkt X nicht mehr auf das Manuskript gesehen und diese Veranstaltung mit einem Wahlkampfzelt verwechselt. Ich fand das ausgesprochen dünn und daneben. Traurig, traurig, dass solche Nichstssager in derart verantwortungsvolle Ämter gelangen können.


E.Kühlwetter (wallibelli)

26.11.2009 - 21:51 Uhr

Zitat Minister Brüderle: "Wir müssen das Automobil neu erfinden". Das weiß ich schon seit Januar 2007, als der Weltklimabericht vorlag und gleichzeitig die C02-Diskussion in EU los ging. Das wissen die Autochefs und die damalige Regierung auch schon seit geraumer Zeit. Im Frühjahr 2008 hat es Dr.Zetsche sogar offziell allen Deutschen kundgetan. Verbale Wiederholungen unseres Ministers beschleunigen den Prozess nicht. Nur Taten sichern diesem Land auf Dauer die "Schlüsselindustrie Automobilwirtschaft". Weiß Minister Brüderle eigentlich, dass Deutschlands größter Export-Konkurrent China seine heimische Autoindustrie mit Mia.€-Beträgen bei der e-mobil-Entwicklung unterstützt und fördert? Dort überspringt eine aufstrebende Autoindustrie gerade den Prozess der Technologiesierung und Perfektionierung des Ölverbrenners. Zitat Minister Brüderle "Wir müssen uns hüten vor dem süßen Gift der Subvention." Einverstanden, dann sorge der Herr Minister bitte tatkräftig dafür, dass Niemand auch nur einen Euro Staats bzw. Steuergeld in die Sanierung Opels steckt. Das gilt auch für unsere Landesfürsten und einige andere selbsternannte Samariter in der größeren Regierungspartei. Sogar ein Nicht-Autofachmann erkennt bei Analyse der aktuellen Opel-Gesamtsituation die mittelfristge Aussichtslosigkeit solcher Hilfsgaben. Sie sind nur der Startschuss zu einer mehrstufigen Opel-Abwrackalimentierung. Ca. 2 Mia. € Verlust produziert diese Firma 2009, verliert immer mehr Marktanteile (EU-weit per Ende 2009 unter 8%) trotz Abwrackprämien in vielen Ländern. Niemand der Samariter hat die GM-Verantwortlichen gefragt, was und wieviel sie nach einem Stellenabbau in die Zukunftsfähikeit Opels investieren? Oder zu wessen Lasten die Marktanteilsgewinne der Billigmarke Chevrolet in EU gehen und was GM dagegen zu tun gedenkt? Keinen interessiert, warum GM die gerade abgeschossene Sanierung von Daewoo-Chevrolet in Korea vornahm und die abschliessende Kapitalerhöhung von ca. 700 Mio.Dollar Ende Oktober voll aus eigener Kasse bezahlen konnte? Das sind die Fragen zur Zukunftsfähigkeit von Opel und nicht wieviel Werke und Arbeitsplätze jetzt wegfallen sollen ? In zwei bis drei Jahren stehen nochmals Arbeitsplätze zur Disposition, da weitere Absatz- und Marktanteilsverluste mit den vorhandenen Podukten und Techiken zwangsläufig sind. Dann stehen GM-Abgesandte wieder bettelnd vör der Tür,u.s.w. und so fort. Wir füttern mit Opel-Subventionen Chevrolet an. Trägt die Marke sich demnächst in EU selbst, labeln die Amerikaner die verbleibende Opelproduktion einfach um. Haben sie doch schon Chevrolets zu Opels umgelabelt (Captiva / Antara). Die verlassen dann als neue Chevys deutsche Opel-Werke. Eine Horrorvorstellung für die letzten Opelaner. Zitat: ... sagte Brüderle mit Blick auf die Elektromobilität. "Wir können nicht die Billigsten sein, wir müssen die besten der Welt sein. Zukunftsfähigkeit sei die Lösung der wirtschaftlichen Probleme in Deutschland." Dann möge der Herr Minister mit entspechenden Taten schnellstens dafür sorgen, dass das Autoerfinderland auch bei den neuen zukunftsfähigen Antrieben vorne bleibt. Was der chinesische Staat leistet, sollten wir auch können. Die für Opel/Magna vorgesehenen Gelder wären in einer Elektromobilitätsförderung gut angelegt. Und zwar mit präzisen Rahmenvorgaben: Bezahlbare Fahrzeuge zu einem konkreten Zieltermin. Vorzeigeprodukte, die nur Wenige bezahlen können, bringen uns nicht weiter. Wir brauchen Volummodelle für Normalkunden, die auch in großen Stückzahen exportiert werden. Und zwar bald, nicht am St.Nimmerleins-Tag. Andernfalls laufen wir wiederum in die Ölpreis- bzw. Spritpreisfalle. Denn Spekulationsobjekte sind nicht kalkulierbar. Die Wirtschaft befindet sich noch mitten im Tal der Tränen, gleichwohl stieg der der Ölpreis 2009 um annähernd 100 %. Wo steht er wohl, wenn die Krise vorbei ist? Die Antwort kann sich Jeder selbst geben.


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