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HB ohne Filter: E-Auto und Verbrennerverbot +++ Inflationsausgleichsprämie +++ Klebende Klimaaktivisten

HB ohne Filter: E-Auto und Verbrennerverbot +++ Inflationsausgleichsprämie +++ Klebende Klimaaktivisten
© Foto: Prof. Hannes Brachat / AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
04.11.2022
Lesezeit:
15 min

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E-Auto und Verbrennerverbot +++ Inflationsausgleichsprämie - Bis zu 3.000 Euro +++ VW verkauft "Weshare" +++ Handelskonzentration im Vorwärtsgang! +++ Klebende Klimaaktivisten +++ Verkehrswende – 49 Euro-Ticket

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Sonntag, 30. Oktober 2022

E-Auto und Verbrennerverbot

Seit 27. Oktober 2022 ist klar, bis zum Jahr 2035 soll die CO2-Emission neuer Autos und Lieferwagen auf null sinken. Neuwagen mit Verbrennungsmotor dürfen in den Mitgliedsstaaten nicht mehr zugelassen werden. In einem komplizierten Rechtsetzungsverfahren werden Ausnahmen für Autos vorgesehen, die ausschließlich mit klimaneutralem Kraftstoff betankt werden können. E-Fuels! Will man die CO2-Einsparziele für das Jahr 2030 erreichen, sollte bis dorthin ein markanter Anteil der Autoflotte bereits elektrisch fahren. Von den 48 Millionen Pkw in Deutschland sollen 2030 15 Millionen Pkw elektrisch sein. Das ist mehr als Optimismus! Zum 1.7.2022 stehen wir bei 756.000 reinen E-Autos und 684.100 Plug-in-Hybriden. Macht 1,44 Millionen E-Fahrzeugbestand. Da steht noch bis 2030 eine Differenz von rund 13,5 Millionen E-Autos zur Begleichung aus.

Einige europäische Hersteller haben die Einstellung der Verbrennermotoren schon ab 2027 angekündigt. Sie haben zum Ausgleich eine große E-Modelloffensive angekündigt. Man nehme zur Kenntnis, dass die Stromer nicht billiger werden und aktuell an der oberen Skala der Preisliste angesiedelt sind, deutlich über Diesel-Niveau. Wo bleiben die bezahlbaren E-Einsteiger-Modelle? Es gibt gerade bei Flottenbetreibern hinsichtlich der Reichweite, der Ladeinfrastruktur und der fehlenden Langzeiterfahrung nach wie vor E-Autovorbehalte. Und der Diesel, dessen Schicksal durch den VW-Abgasbetrug 2015 aufflog, ist (bei den Flotten) noch nicht abgeschrieben.

2030 werden weltweit maximal 35 Prozent der Fahrzeuge elektrisch sein. 65 Prozent werden weiterhin Verbrenner fahren und diese dann woher beziehen? Man überlässt in vielen Ländern die Wahl des Antriebs den Kunden! Mercedes-Benz hat beispielsweise einen Großteil seiner Motorenentwicklung in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Geely-Konzern nach China ausgelagert. China erwirbt von den dort tätigen deutschen Unternehmen immer mehr Wissen, wie man Verbrenner entwickelt und produziert. Und die Motorenmontage für BMW, Audi und Mercedes-Benz läuft heute schon zum großen Teil in osteuropäischen Ländern. Und was unternimmt die Automobilindustrie für die weltweit 1,5 Milliarden Pkw mit Verbrennermotor, um diese CO2-frei zu machen? Sie haben diese Produkte doch in die Welt gesetzt! Das gelingt mit E-Fuels. Man muss der Umwelt zuliebe auch den Bestand "trocken" legen. Es sei angemerkt, dass auch Heizöl über E-Fuels CO2-neutral gemacht werden kann.

Aktuell werden seitens der EU auch die Grenzwerte für Feinstaub in den Städten angezogen. Inzwischen kommt mehr Feinstaub aus dem Reifenabrieb als aus dem Autoauspuff. Am Ende dürfen auch all die schweren E-Autos feinstaubbedingt nicht mehr in die Innenstädte fahren. Es sei angemerkt: Die Umweltaktivisten geben Klimaschutz vor, wollen aber in Wahrheit das Auto beseitigen und beseitigen damit auch den Wohlstand. Mal sehen, wie sich die "grünen Winde" in Brüssel bis 2035 drehen werden?!

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Reformationstag, 31. Oktober 2022

Inflationsausgleichsprämie - Bis zu 3.000 Euro

Ab dem 26. Oktober 2022 können Unternehmer ihren Arbeitnehmern eine "Inflationsausgleichsprämie" bis zu 3.000 Euro steuer- und sozialversicherungsfrei ausbezahlen. Die Maßnahme ist Teil des dritten Entlastungspakets vom 3. September 2022. Die Prämie muss allerdings zusätzlich zum bestehenden Lohn/Gehalt bezahlt werden. Das übliche Weihnachtsgeld darf außerdem nicht steuerfrei als Ersatz verwendet werden. Die Prämie ist freiwillig und kann bis Ende 2024 in Teilbeträgen ausbezahlt werden.

Die Frage ist, ob das jeweilige Autohaus monetäre Rücklagen hat, um diese freiwilligen Leistungen überhaupt aufbringen zu können. Manche Betriebe bezahlen die Prämie und verzichten aber auf eine Lohnerhöhung, die dauerhaft zu erbringen wäre. Die meisten Autohäuser verteilen die Prämie auf drei Jahre. Weshalb? Was, wenn die Prämie 2022 voll bezahlt wird und der Mitarbeiter morgen kündigt? Er kann beim nächsten Arbeitgeber abermals die 3.000 Euro abrufen.

Manche bezahlen nach Bedürftigkeit des jeweiligen Mitarbeiters. Manche Unternehmen bezahlen dieses Jahr 500 Euro, nächstes Jahr 1.000 Euro und 2024 die restlichen 1.500 Euro. Manche knüpfen die Zahlungshöhe an die Einkommenshöhe der Mitarbeiter. Ein Autohausunternehmer mit 800 Mitarbeitern und 23 Betrieben saß jetzt Samstag und Sonntag mit dem jeweiligen Geschäftsstellenleiter zusammen, um die Inflationsprämie, das Weihnachtsgeld für den einzelnen Mitarbeiter individuell festzulegen. Ein anderer bezahlt pauschal für jeden Mitarbeiter für jeder Jahr 500 Euro, sprich insgesamt 1.500 Euro. Auf eine gute, betriebsindividuelle Entscheidung! Nochmals, es handelt sich um eine freiwillige Leistung.

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Allerheiligen, 1. November 2022

VW verkauft "Weshare"

Da wollten schon BMW und Mercedes-Benz vor drei Jahren mit "Share Now" Mobilitätskonzerne für alle Einkommensklassen werden. Bei einem Verlust von 329 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren hat man mangels Erfolglosigkeit das Handtuch geworfen und sein Carsharing-Unternehmen an Stellantis (Free2Moove) verkauft. Offensichtlich stellt das Carsharing-Geschäft auf reiner E-Autobasis eine besondere Komplexität dar. Der Carsharinganbieter Miles hat sich darauf spezialisiert.

Zum 1. November 2022 hat Miles "Weshare" von Volkswagen übernommen. Miles ist aktuell in München, Hamburg, Köln, Berlin, Potsdam, Düsseldorf und Bonn vertreten. Buchbar sind die Miles-Fahrzeuge über eine App. Dort werden über eine Landkarte die Markierungslinien des Geschäftsgebietes aufgezeigt, wo in der jeweiligen Stadt die Fahrzeuge stehen und zurückgebracht werden müssen. Die Fahrzeuge können dann bei Rückgabe in diesem Gebiet auf einem öffentlichen Parkplatz kostenfrei abgestellt werden. Die Milesangebote können künftig auch über die Mobilitätsplattform von Volkswagen gebucht werden. 70 Prozent der Flotte von Miles stammen aus dem VW-Konzern. Man arbeitet also auch weiterhin in einer Flottengrösse von 11.000 Fahrzeugen zusammen.

Volkswagen hat vor kurzem Europcar endgültig zurückgekauft. Damit beginnt der eigentliche Konzernumbau zum Mobilitätsdienstleister. Der Bereich Mobility Solutions ist im Volkswagenkonzern bei Volkswagen Financial Services AG gebündelt. Verantwortlich zeichnet CEO Dr. Christian Dahlheim. Die Offerte reicht von Finanzierung, Leasing, AutoAbo, Kurzzeitmiete bis zu CarSharing. Alle aus einer Hand! Siehe Abb. 

HB Carsharing Auto-Abo
© Foto: Prof. Hannes Brachat

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Mittwoch, 2. November 2022

Handelskonzentration im Vorwärtsgang!

Weiterer Wumms aus dem hohen Norden. Neumünster und Hamburg rücken noch enger zusammen, und zwar auf der Opel-Schiene. Zwei ganz markant verwurzelte Opel-Autohäuser rücken zusammen. Die Lensch & Bleck Gruppe, 1928 in Neumünster gegründet schließt sich mit seinen fünf Standorten der Dello-Gruppe Hamburg an. Dello, alias Sir Kurt Kröger mit seinen 52 Standorten, wohl der älteste und einer der größten Opel-Händler weltweit – 1898 gegründet, in Hamburg eine stadtbekannte automobile Institution – weitet damit sein Wirkungsfeld Richtung Norden aus. Wer derzeit mit großen und kapitalstarken Autohausbetrieben redet erfährt dabei, welch Vielzahl an guten Autohäusern gegenwärtig zum Kauf angeboten werden. Ohne Frage, da haben sich im Norden zwei starke Opelinstitutionen verbunden.

Arne Joswig, in der Branche kein Unbekannter, er sitzt im ZDK-Vorstand und verantwortet dort die komplette Öffentlichkeitsarbeit. Wir haben ihn zum neuen Firmenverbund um ein persönliches Statement gebeten. Arne Joswig: "In der aktuellen Situation sind Unternehmer mehr denn je gefordert, sich zukunftsfähig aufzustellen. Wenn das gelingt haben diese Unternehmen auch eine gute Zukunft vor sich. Das können Kooperationen, Zusammenschlüsse, Übernahmen oder auch andere Formen der Zusammenarbeit sein. Bei dem Lensch-Dello Projekt erreichen wir mit hoher Geschwindigkeit eine Win-Win Situation für alle Beteiligten. Raum und Zeit haben heute rollende Dynamik."

Damit sei auch ein spekulatives Fenster leicht geöffnet. Nächstes Jahr wird das Branchenparlament einen neuen ZDK-Präsidenten wählen. Jürgen Karpinski (72) tritt nach zwei Perioden seinen ehrenamtlichen Ruhestand an. Arne Joswig (59) gehört ohne Frage zur Garde in der möglichen Nachfolge.

HB Arne Joswig Kurt Kröger Hartmut Joswig
Sir Kurt Kröger, Geschäftsführender Gesellschafter der Ernst Dello-Gruppe (mi) mit den Gebrüdern Arne (li) und Dr. Harmut Joswig, die seit 27 Jahren als geschäftsführende Gesellschafter in der Lensch & Bleck Gruppe wirken.
© Foto: Prof. Hannes Brachat

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Donnerstag, 3. November 2022

Klebende Klimaaktivisten

Die "BMW-Welt" im Münchener Norden ist die meistbesuchte Touristenattraktion Bayerns. Per Anno kommen da drei Millionen Besucher. Am Samstag, 29. Oktober 2022 um 11 Uhr führten dort 16 Aktivisten und Aktivistinnen der "Scientist Rebellion" eine besondere Revolte auf. Viele der Aktivisten kamen aus Frankreich und Spanien. Sie klebten sich an einem 170.000 Euro teuren BMW M 8 fest. Sechs Fahrzeuge wurden mit einer klebrigen Flüssigkeit überschüttet. Wer Feueralarm ausgelöst hat, muss noch ermittelt werden. 14 Streifenwagen mit über 40 Beamten brachten die Tatverdächtigen ins Polizei-Präsidium. Es wird wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. Und wer wird wohl den Schaden begleichen und den Polizeieinsatz bezahlen?

Das ist derzeit nicht die einzige Aktion radikaler Klimaaktivisten. Bilderstürmerei mit einschlägigen Beschädigungen, initiiert durch Aktivisten der Klimaschutzbewegung "Letzte Generation" fanden in den letzten Wochen in namhaften Museen statt. In London auf das Bild  "Sonnenblumen" von Van Gogh, in Potsdam bewarfen sie ein Monet-Bild mit Kartoffelbrei. Unabhängig von der Unfalltragödie, die sich in Berlin durch die Aktivisten ereignet hat, ist es dennoch typisch für Berlin, dort sind über 700 Ermittlungsverfahren wegen Beschädigungen bei der Berliner Staatsanwaltschaft anhängig. Da sieht man offensichtlich in großer Liberalität 800 Verfahren entgegen.

In Den Haag gingen die letzte Woche drei Männer auf das weltberühmte Vermeer-Bild "Mädchen mit dem Perlenohrgehänge" mit Kleber und Tomatensauce los. Ein Gericht hat die Klimaktivisten unmittelbar zu zwei Monaten Haft verurteilt. Sie sitzen! Die Aktivisten mögen mit ihren Aktionen hohe Aufmerksamkeit erreichen. Die Museumsbesucher in Den Haag reagierten wütend und schimpften "Schande" und "Ihr seid bescheuert". Viele Bürger, die sie mit ihrem guten Klimaanliegen eigentlich verstärkt hinter sich haben, wenden sich so ab. Das sind keine guten Klimaaktivisten, sondern Gewalttäter, rücksichtslose Extremisten, egoistisch, ja asozial. Wenn unser Bundespräsident, der Bundeskanzler, der Bundesjustizminister sich öffentlich vor derartigen rücksichtlosen Taten distanzieren, dann ist das politisch zu begrüßen. Aber bitte, lasst den Worten Taten folgen. BMW wird bestimmt sein Sicherheitskonzept in der "BMW-Welt" überdenken (müssen)!

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Freitag, 4. November 2022

Verkehrswende – 49 Euro-Ticket

Deutschland braucht eine Verkehrswende. Weniger Autos auf den Straßen und mehr Güter auf die Schiene. Bis 2030 soll die doppelte Menge an Bürgern wie heute mit der Bahn (ÖPNV) unterwegs sein. Die Deutsche Bahn befördert aktuell pro Tag 7,3 Millionen Kunden und über eine Millionen Tonnen beförderter Güter. Also, gut 14 Millionen Fahrgäste pro Tag sind perspektivisch angesagt.

Ein neun Euro- oder 49 Euro-Ticket ist für die Verkehrswende ein sinnvolles Vorhaben. Die Bundesländer fordern in diesem Ansinnen einen weitaus höheren Finanzierungsanteil durch den Bund. Man hat sich diese Woche geeinigt. Für 2030 wird für den ÖPNV dennoch ein Defizit von 30 Milliarden Euro prognostiziert. Zuzüglich Energiekostensteigerungen. Welche Anpassungszwänge sind damit gesetzt? Da wird der Fahrplan ausgedünnt werden.

Was nützen überdies die ganzen Finanzierungsmittel, wenn die Züge überfüllt, zu spät kommen oder gar ausfallen? Gleise und Weichen sind marode, etliche der 5.400 Bahnhöfe haben wenig funktionsgerechte Ausstattung inklusive Sitzplätze für Wartende. Es fehlt ferner an Wagenmaterial, an Personal und damit an Service. Aktuell 20.000 Lokführer sind zu wenige. Wie will man eine Verdoppelung der Fahrgäste bis 2030 erreichen, wenn die faktischen Voraussetzungen nicht gegeben sind?

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Spruch der Woche

"Wir bekämpfen Tatsache zu gerne mit Illusionen."

Mit meinen besten Novembergrüßen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 11. November 2022!

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KOMMENTARE


Jey Snipe

04.11.2022 - 17:23 Uhr

"Und der Diesel, dessen Schicksal durch den VW-Abgasbetrug 2015 aufflog, ist (bei den Flotten) noch nicht abgeschrieben." Da sagt die jüngste Fuhrparkstudie aus Ihrem Hause aber etwas anderes, lieber HB: - Jeder zweite befragte Dieselfahrer würde gern auf einen Hybriden oder Stromer umsteigen. - und: Vier von fünf Dienstwagenfahrern können sich den Umstieg von einem Verbrenner auf ein E-Auto vorstellen.


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