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HB ohne Filter: Volker Wissing +++ Mehrmarkenhandel +++ Dienstwagenbesteuerung +++ Automarkt und Agenturmodell

HB ohne Filter: Volker Wissing +++ Mehrmarkenhandel +++ Dienstwagenbesteuerung +++ Automarkt und Agenturmodell
© Foto: Prof. Hannes Brachat / AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Kommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
10.03.2023
Lesezeit:
10 min

2 Kommentare

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Volker Wissing, der konstruktive Mobilitätssetzer! +++ ELN Jahrestagung 2023 - Zukunft freier Mehrmarkenhandel +++ Dienstwagenbesteuerung - ein Privileg? +++ Automarkt und Agenturmodell - die aktuelle Szenerie! +++ Volksbegehren zur Entlastung der Autofahrer:innen in Österreich

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Montag, 6. März 2023

Volker Wissing, der konstruktive Mobilitätssetzer!

Die grün-linken Schreiberlinge im "SPIEGEL" oder der "SZ" titulieren Bundesverkehrsminister Volker Wissing als "Geisterfahrer", als Minister, der „"Klientelpolitik für Porschefahrer" betreibt. Da schreiben Christina Kunkel und Jens Flottau am 9. März 2023 in der "SZ" in einem Artikel zu den E-Fuels – nicht in einem Kommentar (!) -: "Also E-Fuels könnten eventuell – und darauf können sich die meisten in der Autoindustrie einigen – eine Möglichkeit sein, ein paar alte Verbrenner ein bisschen klimafreundlicher zu betreiben." Die paar alten Verbrenner machen weltweit 1,4 Milliarden Pkw aus! Es wird seitens vieler Journalisten nicht mehr faktisch berichtet, sondern ganz gezielt Mainstream-Politik geschrieben.

Die FDP hat vor Kurzem noch den EU-Plänen für ein Verbrennerverbot zugestimmt. Allerdings unter der Bedingung, dass synthetische Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien (E-Fuels) eine Chance erhalten, um sich bis 2035 am Markt zu behaupten. Der liberale Kurs ist aktuell wie grundsätzlich in der Ampelkoalition so wichtig. Die Grünen glauben, mit dem Dogma der Elektrifizierung in Form von Ökostrom sei das Klimaproblem gelöst. Wenn aber doch das E-Auto dem Verbrenner gegenüber wirklich so überlegen ist, dann stirbt der Verbrenner auf Dauer von alleine aus. Es ist ja nicht der Verbrennungsmotor das Problem, sondern der Kraftstoff. Oder anders: Warum sträubt sich das politische Brüssel dagegen, bei den E-Fuels technologieoffen zu forschen? Da die Sonne keine Rechnung schickt, sollte sich die Kritik am Wirkungsgrad der E-Fuels relativieren. Eine deutliche Mehrheit der Deutschen spricht sich für E-Fuels aus. Und haben nach wie vor hohe Sympathien für den Dieselmotor. Mazda wird dann bis 2035 den Zwei-Liter-Diesel auflegen. Die aktuelle Berlin-Wahl hat gezeigt, dass die "Auto-Verbieter" nicht über 16 Prozent an Wählerstimmen kommen.

Wissing-Politik

Man muss wissen: Wissing ist u.a. Organist und ist privat gelegentlich als Golf-Fahrer unterwegs. Nix mit Porsche! Ohne Frage, der golffahrende Minister kam mit seinem politischen Europa-Paukenschlag für E-Fuels "Zwei nach Zwölf!" an. Warum nicht früher? Dennoch, Bundeskanzler Scholz nahm diese Woche den von den Grünen heftig kritisierten Verkehrsminister in Schutz: "Ein sehr, sehr guter Verkehrsminister." Diese Aussage ist sehr wichtig. Wissing legte dem Kanzler offensichtlich gute Argumente vor, Verkehrspolitik in Gänze realistisch, nicht ideologisch, schon gar nicht als Elektrizitätsdogma zu sehen.

4.000 Autobahnbrücken sind nun mal reparaturbedürftig. Und wenn davon pro Jahr maximal 200 abgearbeitet werden können, dann lässt sich das mit klebenden Streiks nicht abarbeiten. Es fehlt an Fachkräften, vor allem an Planern!

Umwelt & Tempolimit 

Wissing setzt dem Umweltbundesamt-Gutachten in Sachen Tempolimit auf Autobahnen (130 km/h) und Landstraßen (80 km/h) ein separates FDP-Gutachten entgegen. Er will genau wissen, welche Schadstoffreduktion über ein Tempolimit möglich ist. Wissing tritt bei den Lkw für eine CO2-Komponente bei der Lkw-Maut ein. Es wäre ausgewogen, statt so einseitig auf dem Pkw herumzutrommeln, einmal klar zu stellen, dass schwere Lkw den Großteil der Emissionen im Straßenverkehr verursachen. Ja, die Branche ist der Klimaneutralität verpflichtet. Der Weg dorthin sollte mit Technologieoffenheit beschritten werden. Und zur Wahrheit gehört eben auch, dass der Verbrennermotor noch lange internationaler Begleiter sein wird. Auch im Baumaschinensektor.

Die Deutsche Bahn

Die Unpünktlichkeit der Züge geht auf zu veraltete Schienentrassen zurück. Sie müssen der flexiblen Steuerung der Züge wegen dringlich digitalisiert werden. Dazu werden nun markante Bahnlinien eine Totalsperrung erfahren. Siehe Mannheim via Frankfurt. Ein Versäumnis der Vergangenheit. 

Wissing möchte ferner, dass sich die Verkehrsmenge auf der Straße reduziert. Der ÖPNV bedarf gewiss der Optimierung. Praktisches Beispiel: Es mögen also mehr und mehr Bürger mit dem Rad zum Bahnhof fahren und auf die Öffentlichen umsteigen. An den Bahnhöfen aber mangelt es vielfach an Fahrradparkhäusern. Wissing sagt für deren Installation 110 Millionen Euro zu, um das Bahnfahren attraktiver zu machen. "Klimakleber" würden sich nun besser darin engagieren, derartige Vorhaben an ihren Wohnorten zügig umzusetzen. 

Der Straßenbau

Wissing legt aktuell der Ampelkoalition eine neue Verkehrsprognose vor. Danach wird der Verkehr bis 2030 - auch der Lkw-Verkehr - weiter zunehmen. Das zukünftige Wirtschaftswachstum wird damit für jeden auf der Straße noch sichtbarer. Wer künftig Wohlstand wolle, der müsse - so Wissing - auch Verkehrswege und Infrastruktur ausbauen. Daher drängt der Verkehrsminister auch auf den Ausbau von 144 Autobahn-Projekten. Dazu gibt es den 2016 verabschiedeten Bundesverkehrswegeplan 2030. Da gilt es nun in der zeitlichen Umsetzung die richtigen Prioritäten zu setzen. 

Mobilitätlösungen der Automobilindustrie

2008 startete Mercedes-Benz mit seiner Carsharing-Offerte "Car2go" in Ulm. Das ließ aufhorchen. Es wurde Ende 2014 trotz zahlreicher Bemühungen, auch im aktiven Verbund mit der Stadt, mangels Erfolglosigkeit eingestellt. Ein Akzeptanzthema! Und das nach sechs Jahren aktiver Übung! Dann schaltete BMW Sixt 2018 aus dem gemeinsamen Carsharing-Verbund "DriveNow" für rund 209 Millionen Euro aus und verband sich mit Mercedes zu "ShareNow". Da war der "scharfe Erich", sprich Sixt, auf BMW stocksauer. Und siehe da, vier Jahre später, im Mai 2022 übernimmt Stellantis diese BMW-Mercedes-Mobilitätswelt. Welch eine Blamage für die beiden deutschen Autobauer! Welche Mobilitätswandlung bei Mercedes von Ulm zur heutigen Luxusanwandlung in der strategischen Ausrichtung! Das soll nachhaltig sein? Wo bleiben die sichtbaren Mobilitätslösungen der Automobilindustrie? So da morgen in Ballungszentren – weltweit – ein Verkehrskollaps droht, dann haben auch die Bänder bei den Automobilherstellern Stau! 

Es sei gleich die Frage erhoben, mit welcher Mobilitätsbotschaft tritt die deutsche Automobilindustrie zur IAA vom 5. bis 10. September 2023 in München an? Sixt praktiziert immerhin in München, Berlin und Hamburg sein Carsharing-Konzept "Sixt-share". Und Sixt hat zum Thema Ertrag ein klares Grundverständnis. Weshalb schafft das Sixt, aber die deutschen Hersteller nicht?

 
© Foto: Sixt

On-Demand-Mobilität in Murnau

Der Omobi-Rufbus in Murnau
© Foto: Omobi

Seit 2020 läuft in Murnau Omobi, ein Rufbus-System. Man kann diesen Ortsbus im Voraus oder spontan per Handy buchen, analog einer Taxibuchung. Es wird dann per App der Haltepunkt des Busses angezeigt und nimmt den Besteiger für zwei Euro (!) mit an sein Ziel. Man will das Konzept auf den Landkreis ausdehnen, statt zu drei Vierteln leere Linienbusse übers Land zu schicken.

Jetzt hat der Stadtrat in Murnau die Reißleine gezogen und hat sich nicht nur gegen den Betreiber Omobi verwandt, sondern gegen jegliches On-Demand-System. Gut, zwei Euro sind gewiss nicht kostendeckend, wer aber macht die richtige Zielsetzung zunichte? Die CSU muss sich da - wie zu hören ist - mit engstirnigem Ruhm begleckern. Murnaus Bürgermeister Rolf Beuting (ÖFP) ist dennoch vom bestehenden Konzept überzeugt. 

Verkehrspolitisch ist die größte Herausforderung, wie man liebgewordene Gewohnheiten verändern will. Ob sich das auf freiwilliger Basis verändern lässt? Wie auch immer, Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing sollte in seinem betagten Golf weiterhin bodenständigen auf Kurs fahren.  

E-Fuels und die Hersteller 

Es ist BMW-Chef Oliver Zipse, der weiterhin auch auf den Verbrenner, Benzin- wie Diesel setzt, nachdem es in China und den USA, in Lateinamerika und Afrika kein Verbrennerverbot gibt. Zipse: "Es mag Wettbewerber geben, die ihre Vielfalt eher beschneiden wollen und damit einen Schrumpfungskurs einschlagen." Audi-Chef Markus Duesmann steht dagegen zum Verbrennerverbot. Er charakterisiert die Technologieoffenheit als "Hängepartie‘"‘. Klar, er will die Entwicklungskosten für die Audi-Verbrenner künftig einsparen. Es wird in Europa ab 2025 allerdings die Euro-7-Abgasnorm für den Tod von diversen Motorenprogrammen stehen.

Noch sind in Deutschland 900.000 Beschäftigte direkt oder indirekt an der Verbrennermotoren-Produktion und Entwicklung beteiligt. Erstaunlich, wie zurückhaltend sich da die IG Metall in Deutschland gegen die Grünen politisch artikuliert. Sie schauen sehenden Auges der Deindustrialisierung in Deutschland zu, klagen aber über die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland. Wo bleibt bei allen ökologischen und ökonomischen da die soziale Fragen? Offensichtlich hat die "rote" IG Metall schon glänzend grüne Augen.

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Dienstag, 7. März 2023

ELN Jahrestagung 2023 - Zukunft freier Mehrmarkenhandel

Am 1. März 2023 kündigte Volvo für 65 Vertragspartner ab 2025 das Ende ihrer Vertriebsfunktion an. Ab 31. März 2023 laufen zahlreiche VW-und Audi-Vertriebsverträge aus. Weitere Marken werden mit der Einführung des Agenturvertriebs mit Kündigungen und Netzausdünnung folgen. Wie kann für diese freigesetzten Händler weiterhin aktiv Neu- und Gebrauchtwagenvertrieb stattfinden? Ein Beispiel: als freier Mehrmarkenhändler. Die Markenloyalität der Autokäufer hatte schon ausgeprägtere Formen. Wenn einer bislang als angestammter Kunde Fiat fuhr, aber nun Kia fahren möchte, wo findet man eine Bezugsquelle dafür? ELN bietet die Lösung dafür an. ELN agiert als unabhängige B2B-Autobörse. ELN bietet auf Wunsch ferner die Möglichkeit, "Mehrmarken Center" mit Gebietsschutz zu werden. Bislang gibt es in Deutschland dafür 140 Partner. 

Wer sich dafür interessiert, möge an der ELN-Jahrestagung 2023 am 24. und 25. März im Fußballstadion von Mönchengladbach teilnehmen. Der erste Tag ist mit Fachvorträgen und Diskussionen dem aktuellen Branchengeschehen gewidmet. Ich wurde wie zu früheren ELN-Tagungen vor Corona mit der Moderation dieses Tages und einem Fachvortrag betraut. Ferner wirken weitere namhafte Referenten mit. Der zweite Tag ist dem aktiven Fahrzeughandel gewidmet. Auf dem "Marktplatz" sind allein 24 Großhändler und 24 weitere Branchenaussteller vertreten. 48 Anbieter mit attraktiven Botschaften. Hier gilt es, neue Einkaufsquellen zu nutzen und auch persönliche Kontakte zum ELN-Team herzustellen bzw. zu vertiefen. Ein ansprechendes Rahmenprogramm - auch abends - mit Glücksrad sorgt für weitere Netzwerkverbindungen. Weitere Details zum Programm finden sie unter: Hier geht es zum Anmeldeformular. Anmeldeschluss ist der 13. März 2023.

Ein Blick auf den ELN-Marktplatz
© Foto: ELN / Prof. Hannes Brachat

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Mittwoch, 8. März 2023

Dienstwagenbesteuerung - ein Privileg?

Nicht nur die Auswirkungen aus dem Ukrainekrieg, grundsätzlich erfordert der ökologische Umbau gigantische investive Milliardensummen. Oder man denke an die Rente mit 63, Energiepreispauschale, Flüchtlingshilfen, Verkehrsticket oder die 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr, was in Wahrheit Sonderschulden sind. Augenwischerei! Wie lässt sich das mit einer soliden Haushaltspolitik auf Bundesebene in Einklang bringen? Rauf mit den Steuern, vor allem bei der Besteuerung von Kapital, Vermögen und Erbschaften. So die aktuellen Überlegungen. Und dann stehen Streichungen klimaschädlicher Subventionen auf dem Programm, Strompreisrabatte, Kerosinsteuer, Dieselprivileg, Pendlerpauschale, das Dienstwagenprivileg u.a. 

Was stößt den Kritikern der Ein-Prozent-Regelung auf? Wer viel fährt und das regelmäßig mit Neuwagen, für den ist der geldwerte Vorteil mit einem Prozent zu niedrig bemessen. Es werden im Schnitt nur etwa 40 Prozent des tatsächlichen geldwerten Vorteils versteuert. Ein weiteres Faktum: Für die Privatnutzung wird mit dieser Regelung ein gleichbleibender Betrag angesetzt, ob einer viel oder wenig fährt. Auch das Fahrverhalten spielt keine Rolle. Ferner schafft die Listenpreisregelung keinen Anreiz, statt dem Auto mal mit der Bahn oder dem Bus zu fahren. 

Der Gesetzgeber gibt nicht vor, bis zu welchem Preis oder welchem Verbrauch der jeweilige Dienstwagen als Betriebsmittel abgesetzt werden darf. Hier wäre eine Belastungs-Koppelung an den CO2-Ausstoss durchaus denkbar. In Österreich kann beispielsweise ein Dienstwagen nur bis 40.000 Euro abgesetzt werden, der Rest obliegt der vollen Besteuerung.  

In der Gesamtbetrachtung muss man die gewerblich zugelassenen Fahrzeuge (Firmenflotten mit ihren Außendiensten oder die gesamten Sozialdienste u.a.) und die Dienstwagen im engeren Sinne unterscheiden. Dass der Dienstwagenanteil im Premiumbereich besonders hoch ausfällt, kommt den deutschen Herstellern wie eine Subvention zugute. Bei drei Millionen Neuwagenzulassungen p.a. sind davon zwei Drittel gewerblicher Art, sprich rund zwei Millionen, davon sind zwischen 120.000 und 150.000 reine Dienstwagen-Einheiten im engeren Sinne, dann ist das hinnehmbar, so jeder von diesen Dienstwagenfahrern bei der Einkommensteuer mit dem Höchstsatz von 42 Prozent dabei ist.  

Barbara Muggenthaler, Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin unserer Partnerkanzlei RAW, stellt auf unserer Wissensplattform AUTOHAUS next die aktuelle Abrechnungspraxis zur Dienstwagenbesteuerung inkl. E-Fahrzeuge und Hybride dar. Abonnenten können diese hier abrufen.

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Donnerstag, 9. März 2023

Automarkt und Agenturmodell - die aktuelle Szenerie!

Der Hörfunk, nochmals, der Hörfunk des SWR 2 legt zum Thema aktueller Automarkt und Agenturmodell eine Sendung von 25 Minuten Dauer vor. Der Redaktion sei ein großes Kompliment ausgesprochen. Woher kommt der Background wie das Interesse für diese wirklich fundierte und vielseitige Darstellung? Welche Professionals wurden da alle in die Sendung einbezogen: Hersteller, Händler, Wissenschaftler, Dienstleister. Da steckt großes redaktionelles Engagement dahinter!  

Meine Empfehlung, abends die Füße hochlegen, bequemen Liegestatus wählen, dabei ein gutes Viertele, bevorzugt fränkischer Bocksbeutel, Silvaner trocken, genießen und die Botschaften aus Adlersicht auf sich wirken lassen.  

Hier können Sie den Beitrag in der SWR-Mediathek abrufen!

Markante inhaltliche Aussagen: Durch das Agentursystem werden sich für die Hersteller am Markt höhere Preise durchsetzen lassen. Es wird ferner durch das Agentursystem zu einem direkten (Preis-) Wettbewerb zwischen den Herstellern kommen. Für den Kunden werden die Fahrzeuge künftig also teurer. Der Onlinevertrieb wird für alle künftig weiter an Entwicklung zulegen. Die Aufgabe für den Automobilhandel: Führen wir den Offline- und Online-Vertrieb unter einem Dach zusammen und optimieren die individuelle, persönliche Kundenbetreuung. Dem Kfz-Landesverbandsgeschäftsführer Baden-Württemberg Carsten Beuss vielen Dank für den redaktionellen Impuls.

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Freitag, 10. März 2023

Volksbegehren zur Entlastung der Autofahrer:innen in Österreich

© Foto: Gerhard Lustig

Mein hochgeschätzter langjähriger Fachkollege, der Herausgeber von "A&W", dem führenden Autofachmagazin in Österreich, Gerhard Lustig gibt auch im Ruhestand keine Ruhe. Er hat als Journalist über die vielen Jahre seines Wirkens wahrlich zahlreiche "Sträuße geflochten" und Institutionen kritisch hinterfragt. Seine Wadelbeissfertigkeiten waren nicht immer lustig, aber stets aufrichtig wie mutig. Das Auto ist mittlerweile ein Luxusgut geworden.

In Österreich bezahlt der Autofahrer für sein Gefährt an Abgaben und Steuern pro Jahr 2.678 Euro. Hinzu kommen aktuell die gestiegenen und steigenden Anschaffungskosten von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen. Politisch wird für die Zukunft einseitig auf das E-Auto gesetzt. 40 Prozent der Anschaffungskosten macht beim Stromer allein die Batterie aus. Keiner kann sagen, wie sich die Rohstoffpreise für die E-Batterien entwickeln bzw. kann Natrium das teure Lithium ersetzen? Oder: Können Kobalt und Nickel über Prozessinnovationen reduziert werden?

Nicht jeder hat ein Haus mit Solarzellen auf dem Dach, um den Strom für sein E-Auto selbst zu produzieren. Wie aber werden sich die Öko-Strompreise in Deutschland nach Abschalten der letzten Atomkraftwerke entwickeln? Neue E-Autos kosten im Schnitt 43.000 Euro. Neue E-Autos unter 30.000 Euro werden für Otto- und Diesel-Normalverdiener noch gesucht. Tesla senkt nun die Preise in Europa um 20 Prozent. Noch mehr, Musk will die Preise für E-Autos künftig halbieren. Elon macht's möglich und wird für weitere E-Furore sorgen. 

Mit der Euro-7-Norm sollen bereits bis Mitte 2025 die Vorschriften für Benzin- und Dieselautos verschärft werden. Das wird dazu führen, dass die Hersteller ihre Verbrennerflotte weiter ausdünnen. Der Kosten wegen. Und die Klimakleber geben Klimaschutz vor, meinen aber in Wahrheit das Kontra Auto. In Zürich sind nun die "Tyre Extinguishers" (Reifenlöscher) unterwegs und haben im ersten Gang in der Stadt an 30 großen SUVsfür luftleere Reifen gesorgt. Man offeriere als Zubehörpaket ab sofort verschließbare Ventile. Oder vor dem Bundesverkehrsministerium in Berlin meinten diese Woche die Klima-Aktivisten, sie müssten mit einem geliehenen Feuerwehrauto mit Farbe aus dem Löschschlauch für besondere Aufmerksamkeit sorgen. Sie wollten symbolisch damit Bundesverkehrsminister Wissing für sein Verbrennervotum kalt abspritzen.

Der Weg zum Volksbegehren

Lustigs Anliegen für ein Volksbegehren ist, der subtilen Mentalität der Politiker, das Auto zur Melkkuh der Nation zu degradieren, ein Ende zu setzen und zugleich der Forderung zum politischen Durchbruch zu verhelfen, dass das Auto für Normalverdiener bezahlbar sein und bleiben muss. Die absolute Mehrheit der Bürger steht zum Auto und ist vielfach auf das eigene Fahrzeug angewiesen. Mit der monetären Überforderung der Autofahrer soll auf leisen Reifen der Auto-Verkehr reduziert werden.

Gerhard Lustig braucht für sein Ansinnen 8.150 Unterschriften, um dann beim Bundesministerium für Inneres den Antrag auf Einleitung des Volksbegehrens stellen zu können. Kommen in Folge 100.000 Unterschriften zusammen, muss das Thema im Parlament behandelt werden. Ist das nicht großartig, dass in personam Gerhard Lustig ein einzelner Bürger, ein besonnener Automobilist - nicht die Verbände oder Importeure - voranschreitet und praktische Vernunft einfordert: die Balance zwischen Ökologie, Ökonomie und mobilem, sozialem Bürgerinteresse. Eine aktuelle Studie meint für Deutschland, bis 2050 kommen an Klimakosten 900 Milliarden Euro zusammen. Dazu braucht es in der Wirtschaft schwarze Zahlen, viel an Innovation aber keine fantasielosen Klimakleber. Nachhaltigkeit bedarf kreativer Techniklösungen.

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Fragen der Woche:

"Wird die nötige Ladeinfrastruktur für Millionen von Elektroautos wirklich vorhanden sein? Gibt es ausreichend Grünstrom? Halten die Netze der Belastung stand? Wie lange fördern die Regierungen die Batterietechnik? Und steigen wirklich alle Kunden bereitwillig auf E-Antriebe um?" (Franz Hubik, "Handelsblatt")

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 24. März 2023!

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KOMMENTARE


Erwin Wagner

10.03.2023 - 15:40 Uhr

Mit den 16 % Stimmen der Wahlberechtigten, von denen vermutlich gut die Hälfte davon das Parteiprogramm der GRÜNEN zur Wahl gar nicht kannte, werden 100 % der Wahlberechtigten mobilitätstechnisch drangsaliert. Wie kann das sein?


Jennss

10.03.2023 - 16:08 Uhr

Um alte Verbrenner geht es aber doch gar nicht. Die kann man bis in alle Ewigkeit mit eFuels, Benzin oder Diesel betreiben. Bei der Entscheidung der EU geht es nur darum, ob ab 2035 noch neue Verbrenner gebaut werden sollen, die den alten Verbrennern, Flugzeugen oder Schiffen die raren eFuels wegnehmen. Und klar, Wissing ist nicht der Porsche-Fahrer, sondern Lindner.


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