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HB ohne Filter vom 1. Juli 2011

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Datum:
01.07.2011

2 Kommentare

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Heute zu den Themen: Navigationsschaden für Ferdinand Piëch, 33.000 Steuerparagraphen und kein Ende, Elektromagnetische Strahlungen, Pit-Stop: 29 statt 59 Euro – Sonne-Urlaubsinspektion, ZLW-Klage gegen VW Leasing.

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27. Juni – Montag

Navigationsschaden für Ferdinand Piëch. "Der Alte", wie er respektvoll im Hause Volkswagen tituliert wird, kennt eigentlich nur eine Losung: Sieg! Auf der Hauptversammlung bei MAN wurde die fragwürdige Doppelrolle von Prof. Piëch durch die Aktionäre sauber herausgearbeitet. Er plant strategisch, den VW-Konzern über die Fusion des schwedischen Lkw-Herstellers Scania mit MAN gegen den Weltmarktführer Mercedes-Benz aufzustellen. Und nun die Konfliktsituation: Wie gelingt es Ferdinand Piëch, MAN möglichst billig ins VW-Lager zu ziehen? Das ist seine Ausgangsüberlegung als Aufsichtsratsvorsitzender von Volkswagen. Nachdem er – angestammt über seinen Großvater – Volkswagen als Familienbetrieb von Porsche-Piëch sieht, steht ihm dieses Ansinnen sehr nahe. Als MAN-Aufsichtsratsvorsitzender wäre es aber seine eigentliche Aufgabe, von Volkswagen einen Sensationspreis für MAN herauszuschlagen. Sprich, Piëch steht in dieser Rolle als Zocker im Dauerspagat da. Nicht nur die EU-Kommission hat ihn in seinem Schlachtplan zurückgepfiffen, auch diverse Aktionäre artikulierten deutlich, was sie von der Übermacht und dem ungenierten Vorgehen halten. Da meinte ein Aktionärsvertreter: "Wir haben einen Schatten, der immer größer wird, und der heißt Professor Piëch." Es ist abermals die totale Machart des "Alten", wir er auch die Aufsichtsratsposten zu besetzen gedachte. "Mr. Gnadenlos" wurde jetzt im ersten Gang gebremst. Das lässt er sich aber nicht gefallen, er wäre ja Verlierer. Diesen Status aber kennt er nicht. Er wird in der zweiten Runde zuschlagen. Motto: Zwei vor, ein zurück!

28. Juni – Dienstag

33.000 Steuerparagraphen und kein Ende! Paul Kirchhof, den Gerhard Schröder beim Bundestagswahlkampf 2005 als "Professor aus Heidelberg" abstempelte, legt ein neues "Bundessteuergesetzbuch" vor. Statt 33.000 Paragraphen nur noch 146! Statt sieben Einkunftsarten eine. Die Köperschaftsteuer wie die Gewerbesteuer entfallen. 534 Steuerprivilegien werden gestrichen. Tatsache ist, dass keiner der 40.000 Steuerberater die Gesamtmaterie Steuerrecht im Griff hat. Der amtierende Bundesfinanzminister Schäuble resigniert schon bei einer Umsatzsteuerreform. Die Kommunen verhindern mit aller Kraft die Abschaffung der Gewerbesteuer, ihrer Haupteinnahmequelle. Die Kommunen selbst fuhren 2010 ein Rekorddefizit von zehn Milliarden Euro ein. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie immer mehr die Bürde der Grundsicherung der Bürger im Alter zu tragen haben. Warum kann man aber den Kommunen keine höhere Umlage aus der Umsatzsteuer zuweisen? Warum können die Kommunen nicht einen eigenen Zuschlag auf die Einkommensteuer, sprich eine Bürgersteuer erheben? Wo bleibt die Reform der Gemeindefinanzen? Wir müssen feststellen, dass die Problemlösungskompetenz auf vielen politischen Ebenen immer kleiner wird. Endlich erhebt ein Sachkundiger wie Paul Kirchhof abermals die Finger und präsentiert eine einfache Lösung. Sollte es möglich sein, mit 146 Paragraphen bei vergleichbaren Steuereinnahmen auszukommen, dann ist das schlichtweg genial – zumal Prof. Kirchhof die 146 Steuerparagraphen ausformuliert hat. Jetzt heißt es: Unvoreingenommen prüfen und offen sein! Kirchhofs Ansinnen verdient größten Respekt!

Jetzt wird eine mögliche Steuersenkung konzeptionell auf Herbst verschoben. Diverse Ministerpräsidenten stellen sich dem Ansinnen einer Steuersenkung entgegen. Ihre Länder sind wirtschaftlich zu schwach auf der Brust. Also fordern sie! Man schaue sich den Murks des Länderfinanzausgleichs an. Bundesfinanzminister Schäuble ist ebenso gegen eine Steuersenkung. Der normale Bürger weiß, dass Griechenland sich den Zugang zur EU-Währungsunion über Falschangaben erschlichen hat. Weshalb erfolgte damals als Konsequenz nicht der systematische Ausschluss aus dem Währungsverbund? Jetzt werben große Staatspersönlichkeiten im Interesse des Ganzen für eine neuerliche Unterstützung für Griechenland. Das ist ohne Frage weitsichtig angelegt. Ich habe aber gleichermaßen Verständnis für jeden normalen Einkommensbezieher, der nicht verstehen kann, dass bei zwölf Milliarden Euro Steuermehreinnahmen in 2011 für ihn netto nicht etwas mehr drin sein sollte. Griechenland soll nun 78 Milliarden Euro einsparen. Wo wird die politische Sparzange in Deutschland sichtbar angesetzt? Im Gegenteil. Ministerpräsident Seehofer wird in Kürze abermals mit der Einführung der Pkw-Maut kommen. Der Hintersinn ist abermals eine weitere Steuererhöhung. Man muss die Herren zu Ausgabenkürzungen anhalten! Auch Prof. Kirchhof ist der Auffassung: über 50 Prozent des Verdienstes an den Staat – das ist Utopia. Es arbeitet heute schon jeder Erwerbstätige bis zum 10. August für die öffentlichen Abgaben. Der 30. Juni gehört eigentlich gesetzlich festgelegt. Solide wäre aus Schwabensicht der 31. März!

29. Juni – Mittwoch

Elektromagnetische Strahlungen. Da schilderte mir ein befreundeter Automobilhändler von einem Phänomen mit seinem Porsche. In Höhe Ludwigsburg fuhrt er abends mit seinem Porsche auf der Autobahn via Heilbronn. Plötzlich, nicht nachvollziehbar, schoss sein Porsche davon, obwohl er selber nichts dazu beigetragen hat. Porsche selbst hielt das für unmöglich. Vergleichbare Fälle waren in "Auto-Bild" nachzulesen. Da fährt einer in einem Parkhaus rückwärts in eine Nische. Bumms, nimmt das Gefährt Anlauf und fährt volle Kanne an die Wand. Ohne eigenes Zutun. Das sind alles Phänomene von Strahlungsfeldern im Auto, die seitens der Automobilindustrie nach wie vor unter den Teppich gekehrt werden. In den meisten Autos sind bis zu acht km Kabel verlegt, wirken bis zu 60 Kleinmotoren, sind bis zu 60 Mikroprozessoren eingebaut. Fügen wir das Telefonieren im Auto noch hinzu. Wer zwei Handys und dazu ein Hühnerei in Sandwichlage stellt, hat aufgrund der Handystrahlkraft nach einer gewissen Zeit ein festgekochtes Ei produziert. Memon (Umwelttechnologie), ein Unternehmen mit Sitz in Rosenheim (www.memon.de), hat für das Auto einen Kfz-Transformer entwickelt, der für die Reduzierung der elektrostatischen Aufladung sorgt. Dieser wird an der Autobatterie angebracht. Er bietet Schutz vor äußeren und inneren elektromagnetischen Störfeldern. Das dient wiederum der Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und sorgt für mehr Vitalität, Gesundheit und Lebensqualität bei den Insassen. Keine Geringere als die Motorsportlegende Hans-Joachim Stuck macht sich für Memon stark. Beim letzten 24-Stunden-Rennen ließ er in seinen Lamborghini Galfardo in der zweiten Hälfte einen Memon "CARTransformer" installieren. Striezel: "Es geht um unsere Sicherheit, und wenn wir durch Memon entspannt und stressfrei Auto fahren, denke ich, dass zukünftig auch der Memon Autotransformer ähnlich wie der Katalysator in jedes Auto gehört." Wer sich gerne mit der Materie beschäftigt, möge unter www.memon.eu nachschauen oder sich an Margarete Richter unter info@fitline-richter.de wenden und beraten lassen. Unstrittig ist die Tatsache von elektromagentischen Strahlungen. Was fehlt sind die klaren messbaren, nachweisbaren Ergebnisse durch den Einsatz von Transformern im Automobil. Die Branche ist aber gut beraten, sich des Themas aktiv anzunehmen.

30. Juni – Donnerstag

Pit-Stop: 29 statt 59 Euro – Sommer, Sonne-Urlaubsinspektion. Schauen sie die Offerte an. Da wird mit 51 Prozent Rabatt und einer Ersparnis von 30 Euro gerechnet. Im Kleingedruckten steht dann: "zzgl. Material und Zusatzarbeiten". Da ködert Pit-Stop mit der Ankündigung: Das Angebot läuft noch 111 Std., 14 Min und 27 Sekunden. Im Text heißt es dann: Gültig bis 30. September 2011. Um die Doppelzüngigkeit nicht angreifbar zu machen, schreibt man in die Internetanzeige: Als Geschenk kaufen! Raffiniert, aber halt nicht sauber. Man powert mit der Inspektion nach Herstellervorgaben, inklusive Eintrag ins Serviceheft. Man bietet einen Ersatzwagen, einen Audi A1 für 19 Euro pro Tag inkl. 100 Frei-Kilometer und Vollkasko an. Man schreibt aber gleich dazu: sofern verfügbar, und mahnt die telefonische Reservierung in der Filiale an. Positiv sei in der Tat die Termindisposition vermerkt: Termin direkt auf der Homepage www.pitstop.de vereinbaren. Während in der Branche "Glaubenskriege" über telefonische, sprich persönliche Annahme und digitaler Annahme geführt werden, konzentrieren sich die freien Ketten heute schon gezielt auf die digitale Annahme. Die Marken-Servicebetriebe sollten zur Kenntnis nehmen, dass die Relation zwischen produktiver und unproduktiver Zeit sich zukünftig weiter zu Lasten des unproduktiven Anteils verschieben wird. Ein Reifenwechsel ist beispielsweise bei VW mit 25 Minuten eingeplant. Die reine Arbeitszeit, sprich die eigentliche produktive Leistung des reinen Reifenwechsels macht 12,5 Minuten aus. Im Formel-1-Zirkus dauert das sieben Sekunden. Da ist noch Luft drin! Pit-Stop macht mit derartigen Anzeigen einen auf Preisimage. Schauen sie sich die Rechnungen, die Wahrheit an. Die 400 Pit-Stop-Stationen sind nicht billiger als der solide Markenbetrieb. Die Botschaft wird aber von Pit-Stop anders verkauft.


1. Juli – Freitag

ZLW-Klage gegen VW Leasing. Es wäre dem ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Koblitz nach fünfjähriger Geschäftstätigkeit auch mal eine Erfolgsmeldung zu wünschen. Es sollte abermals nicht sein. Man erinnere sich an das Rekord-Restwertverlustjahr 2009/2010. Da gingen u.a. einige VW-Händler in die Knie. Beispielsweise die MAHAG mit angeblich 27 Millionen Euro Restwertverlust. Dem einen Händlern hat VW aus der Patsche geholfen, andere ließ man gnadenlos fallen. Mit Gerechtigkeit und anständigem Wirtschaften hat das nichts zu tun. Der ZDK hat allerdings über die ZLW einen klugen Weg beschritten und die Grundsatzfrage mit juristischem Beistand von Prof. Dr. Christian Genzow beim Landgericht Braunschweig gestellt: Dürfen die Händler überhaupt durch einseitig vorformulierte Geschäftsbedingungen zum Ankauf der Fahrzeuge nach Ablauf des Leasingvertrages zu einem im voraus festgelegten Restwert verpflichtet werden? Es ist nur schlimm, dass nach dieser langen Zeit der Klageeinreichung das Landgericht Braunschweig, dem Sitz der VW-Bank, die Klage einfach abgewiesen hat. Eine Wahnsinnsleistung! Können das die Juristen nicht im Voraus absehen? Es interessiert keinen Händler, ob da zivilrechtliche und kartellrechtliche Fragen vermischt sind, sondern, dass der ZDK sein eigentliches Anliegen löst. Der Fehlstart der ZLW-Klage ist abermals peinlich!

Spruch der Woche:
"Wir haben über viele Jahre an einem schrottreifen Auto mal den Blinker, mal die Bremsen oder die Stoßstange ausgetauscht – statt ein neues Auto zu bauen." (Paul Kirchhof) 

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

P.S. Liebe Leser, aus Gründen der Fairness wird die AUTOHAUS Online-Redaktion nur noch Kommentare freischalten, die der Netiquette entsprechen und mit vollem Namen (keine Pseudonyme) gekennzeichnet sind.

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KOMMENTARE

Daniel Korell

03.07.2011 - 19:04 Uhr

Danke für den wiedermal lesenswerten Wochenkommentar. Über Ihren Text vom Mittwoch muss ich mich allerdings wundern. Die Legende vom gekochten Ei ist längst widerlegt, da hätte etwas Recherche sicher geholfen. Und die Werbung für Memon-Hokuspokustechnologie finde ich auch seltsam. Diese Firma verkauft allerlei Produkte, die von sehr zweifelhaftem Nutzen sind für viel Geld. Da gibt es Aufkleber für Handys, die die böse Handystrahlung freundlich machen, einen Transformer für die Heizungsanlage, der Kalkbildung vorbeugt und auf wundersame Weise auch gleich die Raumluft verbessert und vieles mehr. Ich halte diese Firma für absolut unseriös, mittels Pseudowissenschaftlicher "Studien" wird versucht, dem Ganzen Glaubwürdigkeit zu verleihen. In anderen Ländern wurden derartige Firmen bereits wegen irreführender Werbung zu Strafen verurteilt Es bleibt natürlich jedem selbst überlassen, ob er solchen Leuten sein wohlverdientes Geld überlassen möchte, aber ich denke die Werbung dafür gehört nicht auf die Seite einer seriösen Publikation.


HWB

03.07.2011 - 22:53 Uhr

Elektromagnetische Strahlungen Hallo Herr Brachat, bislang habe ich Ihre HB immer mit Interesse gelesen, aber diese PR-Massnahme für ein fragwürdiges Produkt schreckt mich ab. Bei dem Anbieter kann man nur Marketingaussagen nachlesen, als VIDEO gibt es noch eine Montageanleitung, die das Ankleben irgendwo an der Batterie zeigt, keine Informationen zu Funktionsweise, Art der Ableitung schädlicher Energien, das erinnert sehr an eine Kupferspirale, die an einer Hausecke eingegraben schädliche Erd-Strahlung beseitigen soll. Das Datenblatt ist nichtssagend, die mögliche, verwendete Technologie für einen Ingenieur nicht nachvollziehbar, Sie machen sich hier möglicherweise zum Steigbügelhalter dubioser Verkäufer von "Luft in Tüten". Ist das gewollt, oder nur Beihilfe zu komerziellem Erfolg von wem auch immer? So etwas muss ich hier nicht lesen.


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