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HB ohne Filter vom 2. Dezember 2016

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: Gemeinsame Ladestationen für E-Autos, Ein Hoch den Markenwerkstätten, Den Automobilhändler wird es immer geben, Online-Direktvertrieb und Wo bleibt die Zuversicht?

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Datum:
02.12.2016

3 Kommentare

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Heute: Gemeinsame Ladestationen für E-Autos, ADAC-Test – Ein Hoch den Markenwerkstätten, Den Automobilhändler wird es immer geben, Online-Direktvertrieb und Wo bleibt die Zuversicht?

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Gemeinsame Ladestationen für E-Autos - die richtigen Infrastrukturzeichen

Als die Kanzlerin 2010 die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) ausrief, saßen die Vertreter der deutschen Automobilindustrie mit am Tisch. Die Vision: bis 2020 fahren eine Million Elektrofahrzeuge - bitte reine Elektrofahrzeuge - auf deutschen Straßen. 2015 wurden 12.500 reine Stromer zugelassen. Dank der E-Auto-Prämie – seit Mai 2016 sind 4.500 Anträge gestellt - dürften es 2016 etwas mehr werden. Zu Jahresbeginn 2016 waren sage und schreibe 18.948 reine Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs. Also weit weit weg vom ursprünglichen Ziel. Von 2010 bis 2016 hat sich also mit Wirkung auf dem E-Sektor wenig getan. Zu wenig! Die Automobilhersteller haben bewusst geschoben, hingehalten. Dichtung und Wahrheit.

Die Ankündigung in dieser Woche, dass eine Allianz aus Porsche, Audi, BMW, Mercedes und Ford im kommenden Jahr 400 ultraschnelle Ladestationen entlang der Autobahnen in ganz Europa mit einheitlichem CCS-Steckerstandard einrichten werden, ist eine sehr gute Nachricht. An jeder Ladestation (350 Kilowatt) können mehrere Fahrzeuge Anschluss finden und innerhalb weniger Minuten aufgeladen werden. GM-Tochter Opel und Volkswagen sowie weitere Marken sollen noch hinzukommen, um die Langstrecken-E-Mobilität zu fördern. Der Druck zur gemeinsamen Tat kommt sicher aus China und über Tesla. Der einzelne Hersteller kann kein eigenes Netz aufbauen. So setzt das deutsche Herstellerbündnis einheitliche Standards. Damit ist ein wichtiger Grundstein für die erfolgreiche E-Zukunft gelegt.

Meinte doch Sven Lorenz, Leiter Info-Systeme bei Porsche, letzte Woche beim Tag der Automobilwirtschaft in Nürtingen: "Der Mission E wird Tesla in Grund und Boden fahren." Und Tesla-Deutschlandchef - auf den neuen i3 von BMW als besondere Herausforderung angesprochen - meinte: "Solange der BMW-Hauptsitz Vierzylinder heißt, ist mir nicht bange." Es sei noch eine gewichtige Aussage dieser Veranstaltung von Mercedes-Vertriebsvorstand Ola Källenius zur Transformation von E-Autos - vernetzten Autos - autonomem Fahren zitiert: "Ob die Transformation in fünf, zehn oder fünfzehn Jahre kommen wird, darüber lässt sich zur Stunde keine verlässliche Aussage treffen. Aber, sie wird kommen."

ADAC-Test – Ein Hoch den Markenwerkstätten!

Nach 2013 ging der ADAC wieder auf Testtournee. Offensichtlich wohnen die Tester alle nur in Städten. Die 75 geprüften Kfz-Betriebe können im Netz unter www.adac-Werkstatttest 2016 nachgeschaut werden. Von den Testkandidaten entstammten 25 freien Werkstattmarken, Bosch, ATU, 1a Autoservice, Meisterhaft und Autofit. Bei Autofit schnitt kein Betrieb besser als "ausreichend" ab. Bosch und ATU mit überwiegend "gut". Es sei hervorgehoben, dass es inzwischen 35 freie Werkstattmarken gibt. Es sei ebenso klargestellt, dass der ADAC echte freie Werkstätten offensichtlich gar nicht kennt. Der Autoclub betont im Rahmen von Servicequalität als Testkriterium, ob Dialogannahme angeboten wird. Wie man sich diese aber in freien Werkstätten vorstellt, wird nicht erläutert. ATU hat keine klassische Dialogannahme. Mercedes-Benz und BMW schneiden am besten ab. Es wurden von den zehn größten Automarken jeweils fünf Betriebe getestet. Bei BMW waren allein drei Niederlassungen darunter. Bei Mercedes immerhin die großen A-Vertreter Lueg und S&G. Jeweils mit Top-Werten! Im Vergleich zu 2013 haben die Markenwerkstätten deutlich positiv zugelegt. Eine erfreuliche Entwicklung!

ATU-Testergebnisse. Jeder Betrieb wurde grundsätzlich zweimal getestet. Eine ATU-Filiale wurde dreimal getestet, da die Differenz der ersten beiden Teste zu weit auseinander lag.

Den Automobilhändler wird es immer geben!

Lassen sie den nachstehenden Gedankengang mit großer Zuversicht auf sich wirken. Bei seinem Vortrag an der Hochschule für Automobilwirtschaft in Geislingen – separater Bericht folgt in AUTOHAUS – erläuterte Andreas Finkenberg, Ex-Vorstandsvorsitzender der Santander Consumer Bank, Ex-Geschäftsführer und Gründer der Bank11 und abermals Gründer und Geschäftsführer des Vergleichsportals Yareto heute, weshalb niemand den Handel ersetzen kann. Man stelle sich ein Neuwagenverkaufsgeschäft vor. Selbiger Kunde gibt einen Gebrauchtwagen zurück. Beide Geschäfte werden miteinander verrechnet. Die Restsumme wird finanziert. Das zu bewerten, auszurechnen und vertraglich abzuwickeln, vermag keine Börse, kein Vergleichsportal, das kann nur der Händler! Er trägt letztlich das Risiko dieses Verbundgeschäfts. Daher wird er nicht ersetzbar sein.

Online-Direktvertrieb

Für 2016 fällt ein Branchentrend deutlich ins Gewicht. Es entwickelt sich neben der Vertriebsachse "Junge Gebrauchtwagen" ein weitere Vertriebsschiene, nennen wir sie "freier Neuwagen-Direktvertrieb". Er entwickelt sich stationär wie über das Internet. Allerdings ohne Herstellerstandards, Vorgaben, Außendienstbesuche u.a. Es seien drei Beispiele aus dem Netz vorgestellt: carworld-24.de, carsagentur24.de oder apl.de.

Über apl.de kann man sogar Tesla-Modelle beziehen, also nicht nur über den Tesla-eigenen Vertrieb in den jeweiligen Fußgängerzonen. Außerdem bietet diese Börse Schnäppchen bis zu 46,71 Prozent Rabatt an. Da wird sogar hinterm Komma gerechnet, so preisgetrieben korrekt ist das Modell.

Bei carworld-24.de kann nach "Günstigster Neuwagen" oder auch "Höchste Rabatte" selektiert werden. Die Leistungen gehen auf deutsche Vertragshändler zurück. Hier gibt es allerdings Rabatte nur bis zu 40 Prozent, nicht 46,71 Proeznt! Schade!

Carsagentur24.de hält, was andere versprechen. So schreiben sie. Allerdings "nur" bis zu 42 Prozent Nachlass.

Es handelt sich bei allen vielfach um Ware, die Vertragshändler oder auch Niederlassungen zum Monatsende abnehmen "müssen", die mit hohen Prämien begünstigt werden und sich den Überdruck dann über das überregionale Online-Netz suchen. Die Hauptursache ist einmal mehr der unsägliche Mengendruck der Hersteller!

Wo bleibt die Zuversicht?

Wir hatten die traditionelle "Weihnachtsansprache", die ich seit Jahren in AUTOHAUS 22 schreibe, schleifen lassen. Und da rührten sich einige Stimmen aus der Branche, so dass wir die Weihnachtsansprache 2016 "Dichtung + Wahrheit" auf AUTOHAUS.de nachreichten. Ich sage den Anrufern ausdrücklich Dank für den wohlwollenden Ohrenzug! Ich danke Steffen Hahn, Hahn-Gruppe Stuttgart, dass wir seit Jahren deren Weihnachtsedition "Thitz" abdrucken dürfen.

Spruch der Woche:

"Wer sich persönlich weiterentwickeln möchte, braucht eine Herausforderung, die ihm inhaltlich fremd ist, mit einem Risiko verbunden, unkomfortabel und von der man Respekt hat." (Andreas Finkenberg)

Mit meinen besten Adventswünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Andreas Schmidt

03.12.2016 - 12:32 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Brachat,A.T.U führt den Prozess der Dialogannahme bei Inspektionen/Wartungen, bei sicherheitsrelevanten Reparaturen und auf Kundenwunsch grundsätzlich durch. Eine dafür baulich abgetrennte Räumlichkeit ist nicht flächendeckend vorhanden, jedoch aus unserer Sicht für den Prozess der Dialogannahme nicht entscheidend, nur begünstigend. Gerne stehen wir Ihnen einmal für einen persönlichen Austausch zur Verfügung.Mit herzlichen automobilen GrüßenAndreas Schmidt


KW1904

05.12.2016 - 14:10 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Brachat, im Gegensatz zu Herrn Finkenberg bin ich der Meinung, dass der klassische Automobilhandel mittelfristig ein Auslaufmodell ist. Das Automobil als Statussymbol verliert rapide an Bedeutung. Wer wird denn in zehn bis fünfzehn Jahren noch das Geld haben bzw. ausgeben wollen, um ein Automobil zu erwerben? Wir werden dann bei einer Durchschnitts-UPE von 40 T€ und mehr liegen. Und wer wird denn noch bereit sein, mit einem Kauf noch das Risiko zu tragen für die sündhaft teure Elektronik, die uns die Marketingabteilungen einbauen. Kurz- und Langzeitmiete sowie Full-Leasing u. ä. werden das Modell der Zukunft sein. Präsentation, Fahrzeugübergabe, Service und Reparaturrisiko wird der Hersteller tragen müssen. Und zu den Gebrauchtwagen – Politik und Verbraucherschützer arbeiten seit Jahren kräftig daran, den Gebrauchtwagenhandel als Kriminelle zu diffamieren ohne dass irgendein Zentralverband da wirklich gegen agiert. Lassen Sie mal die heutige und zukünftige Elektronik in die Gewährleistung laufen. Da werden sich viele vom Markt verabschieden und wir sind wieder beim Hersteller, der dann das „Zweite Welt Auto“ oder „Rüstige Sterne“ anbieten darf. Was es immer geben wird, ist eine Werkstatt; ohne die kann ein Autofahrer nicht leben (wenn mal was ist….). Aber auch die wird dann mehr aussehen wie eine Softwareschmiede. Dann stellt sich schnell die Frage, ob die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker überhaupt noch eine Zukunft hat? Auch hier keine Antwort vom Verband, nur Besitzstandswahrung und Beschwichtigung - wie damals bei der Ruhrkohle. Eine Zukunft sehe ich nur für den Reifenhandel – da selbst die uns in Aussicht gestellten mobilen 4-sitzigen PC`s noch rollen sollen und nicht schweben, ist man da noch auf der sicheren Seite. Ich bin sicher: wir Automobilisten stehen vor riesigen Veränderungen. In fünfzehn Jahren bin ich 70 – dann suche ich diesen Kommentar im Archiv wieder. Freu mich schon drauf, Herr Prof. Brachat.


Dieter M. Hölzel

06.12.2016 - 09:20 Uhr

Wenn ein Automobilclub wie der ADAC eigene Interessen mit Werkstätten hat, dazu eine " eigene " Kfz.-Versicherung, sind alle Test´s für mich nicht nur frag-würdig, vielmehr noch wird versteckt Eigenwerbung für " ADAC eigene " Werk-stätten betrieben, das alles und noch viel mehr, wie die Vergangenheit gezeigthat, soll den 19 Mio Mitgliedern glaubhaft gemacht werden.ADAC Werkstatt Test´s können nicht ernst genommen werden, wenn man die Hintergründe und Interessen dieses Club´s kennt.


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