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HB ohne Filter vom 18. November 2016

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: Digitale GW-Welt bei JLR - Elektronische Preisauszeichnung, Preiswahrnehmung im Autohaus, "Grüne Widersprüche", Wo bleiben die Innovationen in der Kfz-Versicherung?, Ein besonderer 50er - Prof. Dr. Stefan Reindl.

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Datum:
18.11.2016

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Heute: Digitale GW-Welt bei JLR - Elektronische Preisauszeichnung, Preiswahrnehmung im Autohaus, "Grüne Widersprüche", Wo bleiben die Innovationen in der Kfz-Versicherung?, Ein besonderer 50er - Prof. Dr. Stefan Reindl.

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Digitale GW-Welt bei JLR - Elektronische Preisauszeichnung

Im Mai 2015 wurde bei Brückner & Hofmann, Jaguar- und Land-Rover-Autohaus in Würzburg, die neue GW-Marke "Approved" mit dem ersten neuen "Approved-Center" in Deutschland eröffnet. Am Freitag, 21. und Samstag, 22. Oktober fanden in der gesamten deutschen JLR-Organisation "Dealsdays" statt: Geprüfte GW, zwei Jahre Garantie, Sonderzinssatz! Gebrauchtwagentage! Einmalig in der Brache. Die Händler berichten von beachtlicher Resonanz! Auch bei Brückner & Hofmann. Selbiges Autohaus fungierte nun mit vier weiteren Pilothändlern zum Thema "Elektronische Preisauszeichnung". 

AUTOHAUS traf vor Ort in Kürnach-Würzburg Olaf Verführt, Leiter Gebrauchtwagen & Remarketing bei JLR Deutschland: "Es geht uns nicht nur um die elektronische Preisauszeichnung, nein, wir haben die kompletten Prozesse im Gebrauchtwagengeschäft digitalisiert. Künftig können die Preisauszeichnung, die Bewertung, Inzahlungnahme, Instandsetzung und der Auslieferungscheck papierlos abgewickelt werden."

Dazu stand man in der Entwicklung in engem Verbund mit Modix. Partner der flächendeckenden Umsetzung ist "Visi/one" aus Remscheid. Die Geschäftsführerin von "Visi/one", Stefanie Kalheber, und Verkaufsleiter (CSO) Qais Popal informierten uns im Detail über das neue System, das im Autohaus Brückner & Hofmann aktiv im Einsatz ist und ab Januar 2017 nach und nach bei allen 100 "Approved"-Partnern zum Einsatz kommen wird. Gegenwärtig stehen die ersten 20 auf der verbindlichen Umsetzungsagenda. Michael Brückner: "Das neue Preisauszeichnungssystem ist für unser gesamtes GW-Preismanagement wie für den Kunden nur gut. Es vereinfacht und schafft sowohl im Hause wie in den Börsen hohe, stets aktuelle Transparenz. Ein toller Fortschritt!"

AUTOHAUS wird im Jahresschlussheft 23/24 die Details vorstellen.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Preiswahrnehmung im Autohaus

Der durchschnittliche Stundenverrechnungssatz der Branche liegt bei ca. 85 Euro zuzüglich MWSt. Man hinterfrage, weshalb die Kundenloyalität vielfach gerade noch bei 20 Prozent liegt? Oder, wie viele Kunden, die einst ihren Neuwagen im Hause kauften, lassen nach drei Jahren auch die erste HU dort durchführen?

30 Prozent! Es trifft zum einen sicher zu, dass sich einige Autofahrer die Werkstatt nicht leisten können. Es liegt aber auch an der falschen Preiswahrnehmung, die der Realität nicht entspricht. ATU offeriert den Winter-Check für 14 Euro, bei Smart oder auch bei Skoda kostet er 19,99 Euro. MB-Kunzmann bietet den "Meistercheck" für 9,99 Euro. Richtige Vorgehensweise: Erst checken, den Kunden ins Haus holen und dann das konkrete Angebot erstellen.

Und wie macht das Erich Sixt als freier Neuwagenverkäufer - woher auch immer diese Neuwagen kommen? Quer über alle Marken offeriert er eine monatlich niedrige Leasingrate. Das Beispiel Sixt verdeutlicht für 2016 gleichermassen, dass der Neuwagenvertrieb über freie Drittvermarkter, die keine Standards und bindende Händlerverträge brauchen, spürbar zugenommen hat. Sprich, die Einheitendrücker der Hersteller/Importeure öffnen im Hintergrund immer mächtiger die Schleussen. Das geht zu Lasten des markengebundenen Handels!

"Grüne Widersprüche"

Muss das sein, einer aus der Wirtschaft, dazu noch Waffenlieferant, soll auf dem "Grünen-Parteitag" in der Fahrradstadt Münster reden? Und er kam. MB-Chef Dieter Zetsche. In engen Jeans und Turnschuhen, wie einst Joschka Fischer als erster  "Turnschuhparlamentarier". Cool! Zuvor redet unser grosser Branchenfreund und unseliger Abmahnhai Jürgen Resch, GF der DUH. Grandioser Seelenapplaus. "Zwetschge zur Verkehrspolitik einzuladen - dann könnte auch Trump zum Thema Frauenpolitik reden." So äusserte sich vor Ort die grüne Befindlichkeit. Aber, Zetsche verstand es zu wandeln und erhielt in der Höhle des Löwen immerhin artigen Applaus. 

Man stelle sich die grüne Divergenz unter einem Dach vor. Hier der "Altkommunist" Trittin, der der Vermögensteuer für Superreiche das Wort redet, dort der "grüne Landesvater" Kretschmann, der dienstlich mit schwäbischem Selbstverständnis mit einer Mercedes S-Klasse mit Hybridantrieb unterwegs ist und meint: "Der Mittelstand ist einer der stärksten Säulen gegen den Raubtierkapitalismus. Die Vermögensteuer schwächt den Mittelstand."

Die Grünen bleiben bei ihrem baldigen Aus für Verbrennungsmotoren. Dazu meint der "grüne OB" Tübingens, Boris Palmer: "Wenn der Verbrennungsmotor morgen abgeschaltet wird, ist Baden-Württemberg ein Sanierungsfall wie das Ruhrgebiet nach der Ära von Kohle und Stahl." Das sind die einsamem "grünen Rufer" für einen dialogorientierten Wirtschaftskurs! Es sind aber genau die, die politische Verantwortung im Alltag tragen. Wichtige Erkenntnis: Es ist besser, die farbenfrohe Claudia Roth schaut sich das politische Geschehen auch in der nächsten Legislaturperiode weiter von der Oppositionsbank aus an! Grün ist viel zu weit weg von wirtschaftlicher Vernunft!

Wo bleiben die Innovationen in der Kfz-Versicherung?

Auch wenn die Kfz-Versicherer gleich einem Ritual ihre Prämien Jahr um Jahr um drei Prozent erhöhen, um Wachstum auszuweisen, werden die Assistenzsysteme, vor allem die Abstandswarner, künftig das Prämienvolumen reduzieren. Das Geschäft mit den Autofahrern ist angestammt nach der Lebensversicherung das zweitwichtigste Geschäft der Versicherer und spült pro Jahr 25,2 Milliarden Euro in deren Kassen. Ob die Vision eines Tages Realität wird, dass mit dem vollvernetzten und autonomen Auto überhaupt keine Unfälle mehr passieren? Es wird zumindest noch einige Zeit dauern.

Ob das die Ursache ist, weshalb heute schon jeder vierte Automobilhändler bewusst keine Kfz-Versicherung beim Fahrzeugverkauf anbietet - so der neueste AUTOHAUS VersicherungsMonitor 2016/2017? Wie stellt sich die Versicherungsbranche darauf ein? Die Automobilhersteller? Die Schadensteuerung wird ebenso zurückgehen. Die Werkstattbindung bei Kaskoschäden macht bei manchen Policen eine Ersparnis bis 20 Prozent aus, im Schnitt 8, 5 Prozent!

Einmal mehr ist die HUK Vorreiter. Dort stellt man aktuell die "Smart Driver Box" - siehe Abb. - für junge Fahrer kostenlos zur Verfügung. Damit lässt sich ein Fahrerprofil erstellen, das gerade für Einsteiger zu günstigeren Preisen führen kann. Das ist aber nur der erste Gang, der zweite wird folgen. Das Beispiel belegt einmal mehr, in welcher Behäbigkeit in grossen Konzernen gearbeitet wird, bis da endlich mal etwas vorwärts geht. Neulich wurde der Papst gefragt, wie viele Mitarbeiter im Vatikan arbeiteten? Seine Heiligkeit: "Die Hälfte!"

© Foto: HUK Coburg
Prof. Stefan Reindl
Der Jubilar Prof. Dr. Stefan Reindl
© Foto: Prof. Stefan Reindl

Ein besonderer 50er - Prof. Dr. Stefan Reindl

Meine Bekanntschaft mit Prof. Stefan Reindl geht auf die Zeit zurück, als er noch selbst auf der automobilen Studienbank an der Hochschule in Geislingen saß und dort seinen Dipl.-Betriebswirt (FH) baute. Ein unruhiger Patron! Brachte er doch bereits zum Studium die Meisterbriefe im Kfz-Mechaniker- und Kfz-Elektriker-Handwerk mit und wollte nun die Technik mit der Wirtschaft verbinden. Respekt! Zwei Prädikate stehen dahinter: Reindl ist ein Mann, der über den Branchenkeller, hinten in der elterlichen VW-Werkstatt, einstieg, ein Praktiker! Zum Zweiten: Disziplin, nachdem er über den zweiten Bildungsweg das Abitur machte. Respekt! Wer in Folge seine Promotion vor sich liegen, geschweige denn gelesen hat weiß, warum das Beziehungsmanagement zwischen Automobilherstellern und -Händler ihm besonderes Anliegen ist. Welche Anstrengungen standen hinter diesem theoretischen Geisteswerk, wo doch die Praxis viel fantasievoller ist. Dennoch: Respekt! 

2003 wurde er auf die damalige Stiftungsprofessur der Nürnberger an der Hochschule in Geislingen berufen. Hier entwickelte er besondere Könnerschaft u.a. zum Thema "Kfz-Versicherung", die er aktuell mit der fundiertesten Marktstudie zum Thema "Schadenmanagement 2016" krönte. Sein Engagement und sein unbändiger Fleiss drücken sich in weiteren Buchpublikationen, Fachbeiträgen in Fachmagazinen, Studien und Vorträgen wie Moderationen aus, die seit 1997 vor allem über das "Institut für Automobilwirtschaft" (IfA) erschienen und dessen stellv. Direktor er auch heute ist. Respekt!

Das Wort "Bologna-Prozess" ist in ihm sicher traumatisch angelegt, nachdem er als Studiendekan für die Bachelor- und Masterprogramme "Automotive Business" (B.A) und "Automotive Management" (M.A.) die Akkreditierung erstellte. Wer hier um die Details der formellen Voraussetzungen weiß, muss bewundern, mit welcher Ausdauer, Einzelkenntnissen, Formulierungsgabe, Organisationsgeschick, mit welcher Gelassenheit und Teamorientierung der Jubilar dieses "ministeriale Opus" kreiert hat. Das war mehr als ein "Meisterwerk"! Nein, üble formalistische Kellerarbeit. Respekt! 

Dass nun der 9. Automobilkongress der Hochschule in Nürtingen gerade an seinem 50. Geburtstag stattfindet, passt irgendwie zu ihm. Wenn Burkhard Weller am vorabendlichen Übergang vom 22. auf den 23. November um 0 Uhr noch ein Bier erhält, wird er sicher zum großen Branchenchor "Happy Stefan juhu ...!" anstimmen. Reindl kann es halt nicht lassen, wenn die Branche ruft. Er ist einfach da. Dieses Gigantenpensum führt selbst bei einem Mann wie unserem Jubilar gelegentlich zu einem Ausfall. Dazu kommt - er hört es nicht so gerne - auch noch sein großes Vorbild, Altkanzler Helmut Schmidt, der in seinem letzten Fernseh-Interview seinen Zuschauern für seine geistige Fitness mit 96 Jahren nach besonnener Pause den Rat gab: Rauchen! Das gehört eben auch zu ihm und selbiger Hauch seinem Amtszimmer. 

Ganz grossen Respekt zolle ich dem Jubilar über all die Jahre für seine kollegiale Herzlichkeit, für sein menschliches So-Sein. Immer offen, zuhören, verständig, einfach liebenswert. Auch mit seinem Engagement bei der Studentenverbindung AUTOMOBILIA. Die gesamte Automobilwirtschaft hat mit Prof. Dr. Stefan Reindl eine sehr wichtige und goßartige Perle! Sein gesamtes Engagement ist für uns alle wichtig wie wertvoll. Nun weiß ich, dass die Männer zwischen 50 und 60 Jahren ihre besten Lebensjahre haben. Wir können also von ihm noch vieles erwarten und dürfen dafür sehr dankbar sein, wünschen daher beste Gesundheit! AUTOHAUS gratuliert und sagt großen Dank für all die gemeinsamen Stationen. Fazit: Größten Respekt!

© Foto: AUTOHAUS

Schadenmanagement 2016, Der Karosserie- und Lackbereich im Autohaus, zu beziehen über AUTOHAUS oder TÜV Nord

Spruch der Woche:

"Die Automobilindustrie mit ihrer Lobby hat versucht, die unvermeidbare Entwicklung zum emissionsfreien Fahren aufzuhalten." (Boris Palmer, OB Tübingen)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Dieter M. Hölzel

18.11.2016 - 16:06 Uhr

Sehr geehrter Herr Brachat, wenn ein Autohändler wie Sie ihn beschreiben und er bewusst auf ein eigenes Vers.-Angebot verzichtet, dann muss man sich schon fragen, ob solche Leute überhaupt in der Lage sind, eine Betrieb mit Lack + Blech erfolgreich führen können. Natürlich kenne auch ich solche Leute, aber a l l e sind längst von Markt verschwunden, wen wunderts. Wenn dann plötzlich der Insolvenzverwalter das Sagen hat, sind aber immer die Anderen schuld, Einsicht, Fehlanzeige. Wer dann auch noch schreit das ihm Unfallautos, von so ganz bestimmten Versicherern, von Hof geholt werden, der schaut in seiner eigenen Dummheit und Arroganz zu, wenn die Werkstatt nicht ausgelastet ist. Mitleid hält sich da bei mir arg in Grenzen, denn dümmer sich dem Wettbewerb ohne eigene Vers.-Abtlg zu stellen geht eigentlich gar nicht. Es gibt kein einziges Argument was gegen eine eigene Vers.-Abtlg. spricht, außer eine " krankhafte " Arroganz gegen Versicherung im Allgemeinen und Besonderen. Bei der Auswahl bin ich dann doch gerne behilflich, denn da beginnt bereits das Problem den richtigen Vers.-Partner zu finden. So ein ADAC und/oder die aus Coburg dürften die falschen Partner sein, mit ihren eigenen Werkstätten. Da hilft aber auch nicht weiter zu lamentieren, sich der Herausforderung stellen, denn wir in der Kfz.-Branche sind am Punkt des Geschehens, beim Autokauf !!!! Ist das so schwer zu begreifen ?


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