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HB ohne Filter vom 5. Juni 2015

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

Heute: Bruttoertrag Gebrauchtwagen größer als zehn Prozent, Ölgeschäftswandlungen, Tango korrupti mit dem rundem Faszinosum, Innung Freiburg - Vorzeigeinnung.

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Datum:
05.06.2015

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Heute: Bruttoertrag Gebrauchtwagen größer als zehn Prozent, Ölgeschäftswandlungen, Tango korrupti mit dem rundem Faszinosum, Innung Freiburg - Vorzeigeinnung.

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Bruttoertrag Gebrauchtwagen größer als zehn Prozent!

Vergangene Woche kommentierte ich an dieser Stelle die Ergebnisse des Markenmonitor 2015 zu Gebrauchtwagen. Das Faktum, dass das GW-Geschäft in Summe mit einem Bruttoertrag unter elf Prozent zu einem Verlustergebnis führt, hat mir ein Unternehmer mit folgender Stellungnahme kommentiert:

"Ich möchte ergänzend erwähnen, dass die Ergebnisse in der Vollkostenrechnung bei sehr vielen Händlern stark negativ sind. Welcher GW-Händler erzielt denn heute noch Bruttoerträge von über elf Prozent, damit sich der Gebrauchtwagenhandel überhaupt rechnet. Ein Händlerkollege hat mir im März ganz stolz erzählt, dass er letztes Jahr acht Prozent Bruttoertrag erzielt hat. Auf meine Frage was er denn in der Vollkostenrechnung verdient hätte, hat er mir gesagt: Nichts! (und das war vermutlich beschönigt) '.... aber ich habe Arbeit für meine Werkstätten geschaffen.' Ich habe ihn dann gefragt, warum er den ganzen Aufwand überhaupt betreibe. Und wenn ich mir meine GW-Verkäufe um den Kirchturm ansehe, dann mache ich sicher in diesem Markt nicht besonders viele Gebrauchtfahrzeuge.

Ich glaube, der Hersteller hat uns und unsere Neuwagen- und auch Gebrauchtwagenabteilungen voll im Griff. Und solange der Handel mit den negativen Renditen aus dem Fahrzeugverkauf an Einzelkunden zufrieden ist und das Geld nur noch im Service verdient wird, solange wird sich im Verhältnis Hersteller Händler nichts ändern. Die Zitrone wird so lange ausgepresst, bis wirklich nichts mehr kommt und der Händler aufgeben muss.

Als nächstes kann der Hersteller sich ja um das Öl für den Service kümmern und auch dort massiv auf unsere Gewinne Einfluss nehmen. Wie man hört, wird bereits darüber nachgedacht, dass unsere Kunden nur noch die Werksgarantie bekommen, wenn das speziell entwickelte Herstelleröl verwendet wird. Ich bin mal gespannt, wie leidensfähig die Händler noch sind."

Im aktuellen AUTOHAUS 11/2015, Seite 18 ff. weist Walter Missing in einem Grundsatzbeitrag nach, weshalb der Bruttoertrag GW größer als zehn Prozent sein sollte. Er differenziert dort die verschiedenen Herkunftsarten, also GW-Inzahlungnahme auf NW, auf GW, freier Zukauf, Werksdienstwagen, Leasing, Mietwagen, Vorführwagen. Sprich, nicht in jeder Sparte können zehn Prozent realisiert werden. Aber, die Summe machts. Deutschlands größter und erfolgreichster freier Automobilhändler, Wilfried Wilhelm Anclam, hat die strikte Zielvorgabe für die 20.000 Einheiten in seinen 20 Filialen: 2.600 Bruttoertrag pro Fahrzeug! Im Klartext, nehmen wir die Aussage des oben genannten Händlers zum Maßstab realer Marktgegebenheiten, dann sind zehn Prozent Bruttoertrag im GW-Bereich nicht erreichbar. Hersteller/ Importeure sind gefordert über die monatliche Analyse der jeweiligen Händlerdaten offen zu legen, welche Autohäuser zehn Prozent erreichen und warum? Wer seine Organisation gezielt in die rote Dimension laufen lässt dokumentiert damit, dass er über diesen Kanal gezielte Netzausdünnung provoziert. Die andere Seite ist das aktive Leben der Spielregeln in der Königsdisziplin Gebrauchtwagen, vom Bruttoertrag bis zum Standzeitenmanagement. Oftmals fehlt es an der gelebten Konsequenz. 

Ölgeschäftswandlungen

Geben sie bei Google einen Ölwechsel an ihrem Wohnort ein - siehe Abb. 1 -, dann tauchen primär Freie Werkstätten auf. Autoscout24 tut sich dabei in nicht guter Performance hervor. Dort wird im ersten Schritt der Ölwechselpreis dargestellt, dabei werden in Wahrheit aber Äpfel mit Birnen verglichen. Erst mit einem weiteren Klick erfährt der Interessent, welche Ölsorte verwendet wird. Neu bei Autoscout24 ist die Werkstatt-App, sprich: Wo finde ich die nächste Werkstatt? (Abb. 2)

Eine Nummer raffinierter - wie könnte es anders sein - ist einmal mehr ATU. Hier wird in der zentralen Aussage getitelt: Ölwechsel mit ihrem Wunschöl inkl. umweltgerechter Altölentsorgung zzgl. Ölfilter und Motoröl Ihrer Wahl! Der erste Eindruck vermittelt dem interessierten Leser, der Preis für das Wunschöl sei in der Offerte beinhaltet. Genaueres muss man dann im Nachgang lesen, um zu verstehen, dass dem nicht so ist (Abb. 3). Du musst dir ja erst dein Wunschöl aussuchen. Gut gemacht bei ATU sind allerdings die Erklärungen rund ums Öl. Da wird sehr wohl auf die unterschiedlichen Öl-Qualitäten abgehoben.

Ja, diverse Hersteller stricken am eigenen Öl. Drin ist natürlich eine spezifische Sorte eines angestammten Mineralers, über dessen Empfehlung ser Hersteller schon erhebliche Millionen für sich abgegriffen hat. Bleibt die Frage, zu welchen Preisen und sonstigen Bedingungen (Garantie) die sogenannten Partnerbetriebe bedient werden. VW will das Ölgeschäft für seine Organisation in die Hand nehmen. Daimler fährt hierzu aktuell in den MB-Betrieben aktives Mineralölmarketing. Von der Öl-Uhr, dem Öl-Bezahlteller bis zum Mitnahmemarketing (Abb. 4).

© Foto: Google

Google-Suche nach Ölwechsel vor Ort

© Foto: Autoscout24

Autoscout24-App

© Foto: ATU

ATU-Ölofferte

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Die MB-Ölofferte

Tango korrupti mit dem rundem Faszinosum

Eine große Fußballwoche zeigte eine unfassbare Bandbreite auf. VW-Chef Martin Winterkorn hob mit Freude für den eigenen Verein den DFB-Pokal hoch, den sein Hausverein, der VfL Wolfsburg gegen Borussia Dortmund mit 3:1 einfuhr. Winterkorn, ein bekennender Fußballfan: "Wir glauben, dass unsere Kunden nicht nur autointeressiert, sondern auch fußballinteressiert sind." Die VfL-CI strahlt ja soweit ab, dass die Eiswürfel in den Urinalen ihre Umgebung grün-weiß ausleuchten.

Opel war der Sache insofern voraus (Abb.), dass man hoffnungsvoll auf Borussia und Kloppi setzte, um dem Siegercorso den Vorzug über die "Autostadt" zu geben. Ferdinand Piëch hielte natürlich am liebsten einen anderen Pokal in Händen. Klar, den Kopf von Winterkorn. Womit wir bei dem höchst eigensinnigen Fifa-Präsidenten Sepp Blatter wären, der über 17 Jahre die Fifa zu der machte, die sie heute ist. Ein System, das vor dem Platzen steht. Rainhard Fendrich singt das so:"Tango Korrupti, wenn einer draufkommt und entpuppt di." Das Blatter-Thema ist nicht zu Ende. Er weiß zu gut, warum er gegangen ist.

Wichtige Erkenntnis für alle Verbände: Kein Verbandspräsident sollte länger als zwei Perioden im Amt bleiben. Alte Seilschaften sind zu durchbrechen, frisches Blut tut der Sache nur gut! Und dem HSV muss man verdammtes Glücks für den Verbleib in der Bundesliga bescheinigen. Jeder stelle sich dabei die Urschreie und den Urtanz von Bruno Labbadia vor Auge. Mit Gerechtigkeit hatte der HVS-Sieg nichts zu tun!

© Foto: Opel

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Freitag

Auf der Versammlung der Kfz-Innung Freiburg präsentierte Geschäftsführer Erhard Bender eine einmalige Besonderheit. 2012 waren es 156.900 Euro, 2013 167.500 Euro, 2014 209.261 Euro an vergünstigten Einkäufe von Leistungen und Produkten gegenüber Nichtmitgliedern, Inanspruchnahme von Unternehmensberatung, Rechtsberatung, Personal- und Steuerberatung. 2014 weitere 100.000 Euro, die an Innungsmitglieder ausgeschüttet wurden. Das macht in Summe für die letzten drei Jahre 633.661 Euro aus oder durchschnittlich pro Jahr 211.220 Euro. Dem steht ein Beitragseinkommen von ca.240.000 Euro gegenüber. Die Innung unterhält außerdem den Botschafter zur Gewinnung von Azubis, das Gipfeltreffen für die Innungsbesten, den Azubi-Tag, eine Freisprechfeier, die allen Beteiligten lange in Erinnerung bleibt. 

Aus der klassischen Innungsversammlung wurde eine Netzwerkveranstaltung gemacht, ohne die vorgeschriebenen Regularien zu vernachlässigen. Das führte zu einer steigenden Teilnahme von jungen Unternehmern und deren Partnerinnen - und vor allem zu einem langem Verbleib bei den Innungsveranstaltungen. Die Mitgliederzahl konnte über die vergangenen drei Jahre stabil gehalten werden. Es war auch die Kfz-Innung Freiburg, die beim Landesverband Baden-Württemberg initiierte, dass der Streikfonds in Höhe von 1,2 Millionen Euro in der vorliegenden Form aufgelöst wurde. Es wäre sicher ratsam, wenn das "Freiburger Modell" einmal auf einer "Obermeistertagung" präsentiert würde. Da stecken echt gute Impulse dahinter, auch hinsichtlich der Überlegungen der personellen Ausstattung einer Innungsgeschäftsstelle.

Spruch der Woche:

"Weiße Westen sind etwas aus der Mode gekommen." (Norbert Stoffel) 

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber

www.brachat.de

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