AUTOHAUS BankenMonitor: Autobanken auf dem Prüfstand

Automobile Finanzdienstleistungen gewinnen als ehemals leiser Antrieb der Automobilbranche stetig an Bedeutung. Dies zeigen die Ergebnisse des AUTOHAUS BankenMonitors, bei dem wir seit mittlerweile 17 Jahren die Zufriedenheit der Markenhändler mit den Autobanken erheben. Um Manipulationen auszuschließen, führen wir die Erhebungen zum Banken- und auch zum VersicherungsMonitor ganz bewusst telefonisch durch. Telefonische Interviews sind zwar mit einem höheren Aufwand verbunden, sichern aber repräsentative Ergebnisse. So messen wir im letzten Jahr im Neuwagengeschäft bei Privatkunden und gewerblichen Kunden über alle Marken hinweg eine Finanzierungsquote von 33 und eine Leasingquote von 37 Prozent. Apropos Leasing: Der Trend zum "nutzen statt besitzen" via Leasing schreibt mittlerweile auch bei Privatkunden mit einer kontinuierlichen Steigerung der Penetrationsraten eine Erfolgsgeschichte. Von daher ist erfolgreiches Automobilgeschäft ohne automobile Finanzdienstleistungen wohl kaum noch möglich. Dies zeigt auch eine 2022 von puls Marktforschung bei 1.000 Autokäufern durchgeführte Studie: Vor die Wahl gestellt, steht für 47 Prozent der deutschen Autokäufer eine bestimmte Automarke und für immerhin 28 Prozent ein attraktives Finanzierungs- oder Leasingangebot im Vordergrund. Noch krasser ist die Relation bei der Wahl des Händlers, ziehen doch 43 Prozent ein attraktives Auto-nutzungsangebot einem bestimmten Händler vor. Mit anderen Worten: Für 28 bzw. 43 Prozent wäre ein attraktives Finanzdienstleistungsangebot ein Grund, zu einer Automarke bzw. zu einem Händler zu wechseln. Zu starken Auto- und Händlermarken gehören von daher starke Finanzierungs- und Leasingangebote und in Zukunft wohl auch smarte Auto-Abos. Zusammenarbeit stärken Es lohnt sich von daher für Autobanken und die Händler mehr denn je, an der Zusammenarbeit zu arbeiten. Schon wegen des markenübergreifenden Studienkonzepts und der Chance, von Benchmarks zu lernen, bietet unser BankenMonitor dafür eine exzellente Grundlage. Als Großbaustelle ist zunächst die nach wie vor hohe Barkaufquote bei den Gebrauchtwagen von 46 Prozent zu nennen, die wir 2022 gemessen haben. Passend dazu hat die Leasingquote von überschaubaren sieben Prozent bei den Gebrauchten sicherlich Luft nach oben. Nichts für schwache Gemüter sind auch die kritischen Einzelnennungen, die wir 2022 von Händlern erhalten haben. Beispiele gefällig? Bitte sehr: "Abwicklungen dauern zu lange, es gibt zu wenig Mitarbeiter, die meisten Leute dort haben keine Ahnung, man bekommt keinen Rückruf, mangelnde Flexibilität, lange Anfragebearbeitungen." Oder: "Der Außendienst ist seit einem Jahr krank und die Vertretung überlastet." Diese Statements zeigen, dass und wo es noch hakt. Erfolgsfaktoren identifizieren Zusätzlich weisen wir via Treiberanalyse die Stellhebel aus, die den Automobilhandel glücklich machen, wenn es um die Zusammenarbeit mit Autobanken geht: 2022 haben wir Konditionen und Provisionen für Finanzprodukte, Flexibilität bei Vertragsänderungen und die Bearbeitungsqualität von Problemfällen durch den Innendienst als Erfolgsfaktoren identifiziert, mit denen Autobanken ihre Händler begeistern können. Bemerkenswert waren auch die deutlichen Varianzen bei den Bewertungen der Autobanken, zum Beispiel bei der Schnelligkeit der Kreditentscheidungen im Bereich Leasing sowie der telefonischen Erreichbarkeit. Große Varianzen deuten immer darauf hin, dass einige "Player" einen guten und andere einen weniger guten Job machen. Von daher nutzen lernbereite Autobanken die Ergebnisse des BankenMonitors, um mit individuellen Maßnahmen die Zusammenarbeit mit ihren Händlern zu optimieren. Dabei sind auch die neu ausgewiesenen Benchmarks in den 42 Einzelkriterien hilfreich. BANKENMONITOR 2023 Der AUTOHAUS BankenMonitor 2023 wird am 10. Juli verliehen. Die von AUTOHAUS 2005 gestartete Befragung hat sich inzwischen zu einer Institution entwickelt. Die Ergebnisse werden auch in diesem Jahr wieder einen wertvollen Beitrag als Performanceindikator für die Branche leisten. Mit freundlicher Unterstützung von: Zinsentwicklung im Fokus Bei der jetzt anstehenden 18. Erhebungswelle dieses Stimmungsbarometers automobiler Finanzprodukte stellt sich unter anderem die Frage, wie sich die rapide gestiegenen Zinsen auf die weitere Entwicklung der Einkaufs- und Absatzfinanzierung auswirken. Spannend wird auch sein, ob daraus ein Damoklesschwert für die weitere Entwicklung der Leasingpenetration wird. Wie bei allen bisherigen Herausforderungen auch werden die einzelnen Autobanken damit wohl wieder sehr unterschiedlich umgehen. Herausfordernde Zeiten waren immer auch Zeiten, die einzelne Autobanken genutzt haben, um Marktanteile zu gewinnen und unter Beweis zu stellen, dass sie auch bei Gegenwind zu ihren Händlern stehen. Spannung verspricht auch die Frage, welche Auswirkungen das Agenturmodell auf die Marktstellung der Captives und Non Captives hat. Ambitionierte Autobanken werden auch den Trend zum "flexibel nutzen statt besitzen" nutzen, um gemeinsam mit den Händlern sichtbare Kompetenz für flexible Leasingangebote und Auto-Abos aufzubauen. Autobanken sollten von daher den BankenMonitor nutzen, um aus neutraler und verlässlicher Quelle zu erfahren, wo sie bei den Händlern stehen und welche Stärken und Schwächen sie haben. Dabei sollte die Stärkung vorhandener Stärken Priorität haben. Je klarer und glaubwürdiger eine Autobank beim Handel profiliert ist, desto erfolgreicher wird es ihr gelingen, die Händler als Erfolgspartner in die schöne neue Mobilitätswelt zu begleiten. Wir freuen uns auf spannende Ergebnisse, die Lust auf Zukunft machen.

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