Der Softwareanbieter Alzura hat eine Schnittstelle zur TecCom programmiert, die die zwei bisher getrennten B2B-Systeme verbindet. TecCom ist eine zentrale Bestell- und Kommunikationsplattform, die sämtliche Prozesse zwischen Teilehersteller, Großhandel und den Kunden, also dem Autohandel und den Werkstätten, automatisiert.
TecCom-System für neue Käufergruppen
Die Integration erlaubt es Verkäufern, die ihre Artikel im TecCom-System verwalten, diese nun direkt über den Alzura-Marktplatz anzubieten. „Mit der TecCom Anbindung schaffen wir die technische Voraussetzung, damit Hersteller, Großhändler und Händler, die TecCom bereits im Einsatz haben, ihre Produkte ohne zusätzlichen Integrationsaufwand schnell und zuverlässig über Alzura anbieten können.“, erklärt Alzura-CEO Michael Saitow. „Die Zusammenarbeit mit Alzura ist ein weiterer Schritt, um unseren Kunden zusätzliche Reichweite und Prozesssicherheit zu bieten und gemeinsam die Herausforderungen und Chancen der Zukunft zu meistern“, ergänzt Christina Meier, Commercial Business Owner Partner Management TecCom EMEA bei der TecAlliance.
Damit öffnet sich das bislang geschlossene TecCom-System für neue Käufergruppen. Laut Alzura sind dadurch europaweit rund 40.000 geprüfte gewerbliche Einkäufer im Automotive Aftermarket zu erreichen. Die Verkäufer behalten die Kontrolle über ihre Stammdaten, Preise und Verfügbarkeiten. Sie pflegen diese wie gewohnt über ihre bestehenden Systeme. Der Bestellprozess bleibt für TecCom-Nutzer weitgehend unverändert, wird jedoch über die Alzura-Oberfläche initiiert.
Technische Umsetzung
Die Schnittstelle basiert auf einer klassischen API-Struktur. Es gibt definierte Endpunkte für Datenabfragen und Übertragungen. Das Alzura-System ruft beim Check-out die Verfügbarkeit eines Artikels in Echtzeit ab. Erst wenn TecCom den Bestand bestätigt, wird die Bestellung ausgelöst. „Wenn der Kunde die Ware in den Warenkorb legt, fragen wir vor Abschluss noch einmal bei TecCom ab, ob der Artikel wirklich verfügbar ist“, beschreibt Sandra Jakob den Ablauf. So soll verhindert werden, dass nicht lieferbare Artikel gekauft werden.
Versand läuft anonymisiert
Nach dem erfolgreichen Bestellvorgang wird die Bestellung im TecCom-System an den jeweiligen Verkäufer übermittelt. Dieser verpackt und verschickt die Ware direkt an den Kunden. Die Versanddaten inklusive Trackingnummer werden automatisiert an Alzura zurückgemeldet. Käufer erhalten die Informationen dann direkt über die Plattform.
Die Lieferung erfolgt im Namen von Alzura. Viele Teilehersteller, die über TecCom angebunden sind, bleiben dabei im Hintergrund. „Wenn ein Hersteller nicht öffentlich auftreten möchte, dann steht bei uns Alzura als Verkäufer auf dem Versandlabel“, so Sandra Jakob.
Verkäufer mussten sich im Versand an neue Vorgaben anpassen, da auf der Plattform häufig Einzelbestellungen ausgeführt werden und keine Paletten. Bestellungen über Alzura werden dabei stets priorisiert behandelt und zuerst verschickt. Dies ist möglich, da die Bestände über die Schnittstelle jedes Mal abgefragt werden.
"Mit der TecCom Anbindung schaffen wir die technische Voraussetzung, damit Hersteller, Großhändler und Händler, die TecCom bereits im Einsatz haben, ihre Produkte ohne zusätzlichen Integrationsaufwand schnell und zuverlässig über Alzura anbieten können."
Michael Saitow,
CEO von Alzura
Standardisierte Prozesse
Die Datenpflege läuft via CSV-Dateien, die vom Verkäufer auf dem TecCom-System erzeugt werden. Diese werden über ein zentrales FTP-System an Alzura übergeben. So werden Preisänderungen und Bestandsaktualisierungen automatisiert übertragen.
Auf Käuferseite bietet Alzura mit dem Prime-Account eine hundertprozentige Lieferzusage. Im Falle einer Lieferantenstornierung bemüht sich Alzura, die Ware über alternative Anbieter zu beschaffen, und übernimmt dabei etwaige Mehrkosten. Ausgenommen sind lediglich offensichtliche Preisfehler. Auch Rücksendungen sind über Alzura zu standardisierten Bedingungen möglich.
Die Gewährleistung richtet sich nach den gesetzlichen Vorgaben im B2B-Bereich. Bei einem Gewährleistungsfall kommen, sorgt Alzura dafür, dass berechtigte Ansprüche bearbeitet werden.
Zugang zu neuen Sortimenten
Durch die Schnittstelle können viele Verkäufer erstmals über Alzura verkaufen, weil sie bisher ausschließlich TecCom nutzten. Für Alzura bedeutet das eine erhebliche Sortimentserweiterung. „Viele Verkäufer wollten nicht alles doppelt eingeben. Jetzt können sie ihre bestehenden Systeme einfach weiter nutzen“, erklärt Sandra Jakob. Für die Käufer bleibt der Prozess gleich. Sie bestellen, vergleichen Preise und Lieferzeiten, und erhalten die Ware in der Regel innerhalb der nächsten Werktage.
Der Aufwand für die Schnittstellenprogrammierung war dabei gering. Wesentlich aufwendiger war die Abstimmung der Prozesse beider Systeme. Jeder musste sich in das System des anderen hineinversetzen. Alzura nutzt hierbei die aktuellen B2B-Online-Prozesse, TecCom hingegen kommt aus dem Großhandel und setzt auf gängige Lieferkettenprozesse. Diese beiden Systeme mussten nun miteinander kombiniert werden und voneinander lernen. Neue Funktionen wie die Einbindung gebrauchter Teile und die Integration neuer Zahlungsmittel stehen ebenfalls bereits in den Startlöchern.
"Viele Verkäufer wollten nicht alles doppelt eingeben. Jetzt können sie ihre bestehenden Systeme einfach weiter nutzen."
Sandra Jakob,
Partnermanager ERP/DMS bei Alzura
Ein neuer Zugang
Die neue Schnittstelle zwischen TecCom und Alzura schafft einen direkten Zugang zu einem der größten B2B-Marktplätze im Automotive Aftermarket. Sie vereinfacht die Prozesse für Verkäufer und erweitert gleichzeitig das Angebot für Käufer. Der Einstieg in den E-Commerce wird damit für viele Hersteller und Großhändler deutlich einfacher. Alzura übernimmt dabei die Rolle als Vermittlungsplattform und orchestriert den gesamten Ablauf. Das nennt man dann wohl eine klassische Win-Win-Situation.