Ausgabe 06/2011: Branchenschmiede

BranchenschmiedeZDK-Ausbildungsinstitution BFC E Die Bundesfachschule für Betriebswirtschaft im Kfz-Gewerbe (BFC) gehört zu den anerkannten Ausbildungsinstitutionen in der Branche. AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat sprach mit den BFC-Vorständen Martin Sauer und Klaus Hagenlocher. von Prof. Hannes BrachatDer ZDK in Bonn und die Landesverbände sind Träger der Bundesfachschule für Betriebswirtschaft im Kfz-Gewerbe (BFC). Deren Standorte sind seit 1963 Calw und seit 1994 Northeim. Durch die Umstellung der Hochschulen und Berufsakademien auf Bachelor- und Master-Abschlüsse ist auch eine Neuausrichtung der verbandseigenen Ausbildungsstätte für Führungskräfte speziell im Autohaus wie der Automobilwirtschaft erforderlich. Inhaltliche AusrichtungAH: Herr Sauer, wo steht die BFC derzeit?M. Sauer: Die BFC ist eine private Ausbildungsinstitution des Automobilgewerbes. Träger sind der ZDK und die Landesverbände. Ganz oben an steht bei der BFC die Praxisnähe. Dies gilt für den gesamten Fächerbereich, von der Kostenrechnung, Buchführung, Marketing, Personalführung, Arbeits- und Wirtschaftsrecht, der betrieblichen Steuerlehre, dem Controlling bis hin zum gesamten Feld der IT inklusive Internet. Neben dem Studienteil finden im Kernfach „Kraftfahrzeug-Unternehmensführung“ regelmäßig Veranstaltungen statt, in denen sich externe Dozenten aus der Praxis zu hochaktuellen Themen äußern. Angefangen von den Neuwagenbörsen, Web 2.0, Gebrauchtwagen-Management, Kunden-Umgang, Vertriebssteuerung, Bauplanung, Financial Services bis hin zu Fragen der praktischen Unternehmensführung. Es gibt keine andere Bildungseinrichtung, die diese umfassende und komplexe Materie innerhalb von elf Monaten so praxisnah auf den Punkt bringt. Die absolute Praxisnähe ist also unser Alleinstellungsmerkmal. AH: Dennoch steht man an der BFC an einem Wendepunkt, der eine Anpassung notwendig macht?M. Sauer: Wir sind ein lebendes Gebilde, das maßgeblich von Menschen gestaltet wird. Damit ist beispielsweise auch ein Stabwechsel der Älteren auf Jüngere verbunden. Ich selbst bin an der BFC seit 34 Jahren engagiert. Ebenso Siegfried Russ. Jetzt ist da frisches Blut angesagt, um die – wie Sie sagen – notwendigen Anpassungen zukunftsgerecht vorzunehmen. Das ist eine ganz normale Entwicklung. Ingo MeyerAH: Aktuell gab es in der Geschäftsführung einen Wechsel. Ingo Meyer wurde verabschiedet. Sie haben dazu die Laudatio über sein Wirken gehalten.M. Sauer: Ingo Meyer war nach seinem ruhestandsbedingten Ausscheiden aus dem ZDK drei Jahre Geschäftsführer der BFC. Er hat nun sein Amt aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig zur Verfügung gestellt. Auch daraus ergibt sich eine organisatorische Anpassung der BFC, die wir den Mitgliedern im Schulverein wie dem ZDK vorschlagen werden. Klar ist, der Bereich Marketing muss ausgebaut werden. Die BFC braucht auch nach außen einen sichtbaren Auftritt. Wir haben Ingo Meyer dankbar zu sein. Neben vielen anderen Punkten seien zwei Highlights seines sichtbaren Wirkens besonders hervorgehoben. Herr Meyer hat für den Erweiterungsbau in Northeim, der 700.000 Euro gekostet hat, öffentliche Mittel in Höhe von 600.000 Euro eingetrieben. Das sagt sich so leicht, ist es aber nicht. Man muss die Töpfe wie das Antragswesen sehr genau kennen. Dann wurde die BFC 2010 zertifiziert. Da steckt ein enormer Arbeitsaufwand dahinter. Auch fachliche und organisatorische Detailkenntnisse. Diese gilt es mit den ganzen Lehrplänen zu verknüpfen. Die Zertifizierung ist Voraussetzung, um Meister-BAföG zu erhalten. Das Meister-BAföG wird an Privatschulen nur ausbezahlt, so diese zertifiziert sind.Jobbörse AH: Weitere Aktivitäten sind die Jobbörsen. Wie werden diese von der Automobilwirtschaft aufgenommen?M. Sauer: Zur Jobbörse kommen Unternehmen aus dem Autohandel, aber auch aus dem weiteren Umfeld, also Auto-Spezialbanken, die Kfz-Versicherer, Unternehmensberatungen u. a. Die einzelnen Unternehmen stellen sich vor und führen live Einstellungsgespräche durch. Das machen wir an beiden BFC-Standorten. Rund 30 Prozent unserer Studenten kommen aus dem elterlichen Autohaus. Die anderen Studenten avisieren zukünftige Führungspositionen. Ja, unsere Absolventen haben sehr gute Einstiegschancen in der Branche. Das liegt gewiss an unserer Praxisnähe.Northwood-PartnerschaftAH: Seit 1992 gibt es für die BFC die Partner-University Northwood in Amerika. Was hat sich über diese Achse entwickelt?M. Sauer: Damals nutzten pro Jahr fünf bis zehn Studenten die Möglichkeit, dort ein Auslandsstudium anzuhängen. Die meisten wählen von den drei möglichen Studienstandorten aus mir unbegreiflichen Gründen Florida. Heute gehen pro Jahr 20 bis 30 Absolventen diesen Weg. Frau Kefferpütz im ZDK, die diese Studenten komplett betreut, die Anträge bearbeitet usw., leistet hier eine hervorragende Arbeit. Diese Studentenzahlen sind ganz erheblich ihr Verdienst. Wir können von unseren „Northwood-Absolventen“ von einem durchweg positiven Echo berichten. Schließlich verlassen sie Northwood mit dem Bachelor-Abschluss.Ehemaligentreffen AH: Sie führen außerdem regelmäßig die Ehemaligen zusammen...M. Sauer: ... in Calw führen wir seit sieben Jahren einen so genannten Ehemaligenkongress im Oktober durch. Wir arbeiten konzeptionell daran, dass wir hier auf ein noch breiteres Echo stoßen. Bislang wurde ein Großteil über Referenten mit interessanten Vorträgen bestritten. Das sollte künftig eine bessere Mischung aus Unterhaltung, Inhaltsvermittlung und Dialog werden. Ab Herbst 2011 werden wir da die Art der Ansprache ändern und mehr den Erfahrungsaustausch in den Vordergrund stellen. AH: Herr Hagenlocher, was ist für Sie als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BFC die Intention, dass Sie sich ehrenamtlich engagieren?K. Hagenlocher: Es geht um die substanzielle Förderung der Weiterbildung in der Automobilwirtschaft. Ich habe hier in Böblingen in meinem Unternehmen aktuell drei ehemalige Absolventen der BFC. In Summe waren es bis heute sieben an der Zahl. Sie nehmen bei uns im Hause Schlüsselpositionen ein. Deren Vorzug ist, dass sie ihr erworbenes Wissen sofort umsetzen können. Das findet man in dieser Form auf dem Markt nicht. Man kann an der BFC zugleich die Ausbildereignungsprüfung erwerben oder auch den Versicherungsfachwirt machen. Das rundet das weite Spektrum positiv ab. Es ist unschwer nachzuvollziehen, dass die Komplexität in unseren Unternehmen zunehmen wird. Und da möchte ich mitwirken, um die praktischen Kenntnisse vor Ort in den Betrieben am Lehrinstitut hautnah zu verankern. Die BFC bietet hier ideale Maßanzüge, die es in dieser Ausbildungseignung vergleichbar nicht gibt. Integration der Landesverbände und der InnungenAH: Die Institution BFC ist eine Einrichtung des ZDK. Der sitzt in Bonn weit weg vom Geschehen. Was sind Ihre Anforderungen an den Träger? M. Sauer: Man darf ja Träume haben. Es wäre nicht nur wünschenswert, sondern höchst wichtig, dass sich das Kfz-Gewerbe zu seiner eigenen BFC-Institution bekennt. Da fehlt es noch an manchen Ecken und auch Kanten. Gemeint ist u. a. die Mitgliedschaft der Landesverbände. Beim Landesverband Baden-Württemberg und Niedersachsen ist das aufgrund der Standorte der BFC gegeben. Auch die Kfz-Innungen sollten da deutlicher Flagge zeigen. Wir haben einen Förderverein, in dem Siegfried Russ der Vorsitzende ist. Dort ist weniger als die Hälfte der 245 Innungen vertreten. Wir sprechen da von einem Jahresbeitrag von 100 Euro. Da würde eben eine Komplettunterstützung der BFC-Institution gut tun. zLesen SIe hier...... was der Vorstandsvorsitzende der BFC, Martin Sauer, und sein Stellvertreter Klaus Hagenlocher über konzeptionelle Inhalte und organisatorische Ausrichtung der BFC sagten.KurzfassungDie Bundesfachschule für Betriebswirtschaft im Kraftfahrzeuggewerbe (BFC) e.V. ist mit ihren Standorten Calw (Nordschwarzwald) und Northeim (Südniedersachsen) die einzige Institution in Deutschland, die eine markenübergreifende Ausbildung mit dem Abschluss Betriebswirt/in im Kfz-Gewerbe (HWK) ermöglicht. Vorstandsvorsitzender Martin Sauer dazu: „Die absolute Praxisnähe ist also unser Alleinstellungsmerkmal.“ Weitere bedeutende Einrichtungen sind die „Jobbörsen“, in deren Rahmen Unternehmen an die Hochschulen kommen und direkt neue Mitarbeiter suchen können, und die Zusammenarbeit mit der Northwood University in den USA. Für den Kurs 2011/2012 gibt es an beiden Standorten noch freie Plätze. Mehr Information unter www.bfc.de

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