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E-Mobilität als Dienstleistung: "Machen Sie sich Gedanken über die Energieversorgung"

15.11.2022 17:47 Uhr | Lesezeit: 5 min
Athos Giannelli, Associated Partner MHP Management- und IT-Beratung GmbH, sieht zusätzliche Einnahmequellen beim Verkauf von Ladeinfrastruktur und Strom.
© Foto: Stefan Schmid

Wie sieht es aus mit den Services rund um E-Fahrzeuge? Bei einem AUTOHAUS Kongress gaben Branchenkenner am Dienstag einen Einblick, wie sich mit der Elektromobilität Zusatzerlöse generieren lassen.

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An der Elektromobilität führt für den Handel kein Weg mehr vorbei. Höchste Zeit für den Handel, den bevorstehenden Wandel auf sein Umsatz-Potential hin abzuklopfen. Nötig ist das allemal, schließlich droht mit dem Wandel im Motorraum das Werkstattgeschäft einzubrechen. Welche neuen Geschäftsmodelle es für Autohäuser im Zuge der Elektromobilität gibt und wie sich diese ganz konkret in der Praxis umsetzen lassen, war Thema beim AUTOHAUS Kongress "E-Mobilität als Dienstleistung".

Energie Management und Ladeinfrastruktur zunehmend wichtiger

Im Zuge des anstehenden Transformationsprozesses plädierte Athos Giannelli (Associated Partner, MHP Management- und IT-Beratung GmbH) für eine Neuausrichtung des Handels. Neue, zusätzliche Einnahmequellen sieht der Unternehmensberater beim Verkauf von Ladeinfrastruktur und Strom. "Machen sie sich Gedanken über die Energieversorgung", so Giannelli, der gerade dort Möglichkeiten sieht, dass sich "Investments schnell amortisieren".

Eben dieser Ladeinfrastruktur widmeten sich Peter Vaupel und Ian Murdoch (Wall-E GmbH) in ihrem Vortrag. "Wir gehen davon aus, dass über 60 Prozent der Ladevorgänge zuhause stattfinden", erklärte Geschäftsführer Vaupel, der angesichts dieser Zahl großes Potential im Vertrieb hochwertiger Wallboxen sieht und hierfür mit dem Handel kooperieren will.

Ansprechpartner im Zubehörgeschäft

Die Idee: (fast) kostenlose Wallboxen für den Endkunden. Das Unternehmen geht bei der Finanzierung der Wallboxen in Vorleistung, im Gegenzug verpflichtet sich der Endkunde, für die nächsten drei Jahre dazu, seine THG-Quote an das Unternehmen abzutreten. Die oft mehrere tausend Euro teure Installation der Wallbox übernimmt das Unternehmen ausdrücklich nicht. Wall-E sieht sich in der Rolle, als zentraler Ansprechpartner im Zubehörgeschäft zu fungieren. Weil die WALL-E-Wallbox bereits mit sämtlichen Schikanen der Technik ausgestattet ist und es keines weiteren Abwägens bedarf, welche Funktion vom Kunden ganz konkret benötigt werden, entfällt für den Handel zudem die Wallbox-Beratung.


AUTOHAUS Kongress E-Mobilität als Dienstleistung 2022

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Whitelabel-Lösung bei der Wallbox-Beratung

Auch bei e-mobilio beschäftigt man sich mit der Wallbox-Thematik. Für den Handel bietet man eine Whitelabel-Lösung an, die sich mit geringem Aufwand in die bestehende Website integrieren lasse. Die Kunden könnten sich so direkt auf der eigenen Website über die Anschaffung einer Wallbox informieren, erklärte Ralph Missy (Co-Founder und CEO, e-mobilio GmbH). Der Handel wird damit in die Lage versetzt dem Kunden ein "komplettes Elektromobilitätspaket" und ihn an das eigene Autohaus zu binden. Dem Vertriebsmitarbeiter liefere man damit ein "Schweizer Taschenmesser" im Hinblick auf die Elektromobilitätsberatung, so der Geschäftsführer.

Best Practise: AVP Autoland

Wie auf der Elektromobilitäts-Welle erfolgreich gesurft werden kann, zeigt anschließend Franz Xaver Hirtreiter. Der geschäftsführende Gesellschafter der AVP Autoland hat bereits vor Jahren den Sprung ins kalte Wasser gewagt und ist als bekennender Vielfahrer „von heute auf Morgen auf Elektromobilität umgestiegen.“ Als direkt Betroffener wurde er mit den vielen großen und kleinen Neuerungen des Antriebs und den zahlreichen Fragen, die eine solche Umstellung nach sich zieht, konfrontiert – und hat Lösungen gefunden.

Am Anfang sei es zwar "hart gewesen, sich da reinzuarbeiten – das hat keinen Spaß gemacht", so der Unternehmer, der daraufhin jedoch das Potential und die mit der Elektromobilität einhergehenden Einnahmepotenziale erkannte und in seinem Betrieb frühzeitig die Weichen Richtung Elektromobilität stellte. Die Expertise der AVP Autoland in diesem Bereich hat sich inzwischen herumgesprochen – und wird von den Kunden honoriert. "Je mehr Reputation wir aufbauen, desto mehr Kunden kommen zu uns", erklärt Hirtreiter.

Das Konzept der AVP E-Mobility umfasst unter anderem einen eigenen Showroom, eine eigene Ladekarte sowie Elektriker, die sich um die Montage von Wallbox und PV-Anlage kümmern. Bei der Frage, ob sich eine eigene Schnellladeinfrastruktur lohnt, meint Hirtreiter: "Wer die Fläche hat, dem würde ich das empfehlen." Alles aus der Hand geben würde der Geschäftsführer indes nicht, sein Credo: "So viel wie möglich selber machen."

Mit Michael Armbruster (Produktmanager Elektromobilität, Maingau Energie GmbH) war auch ein Energieversorger auf dem Kongress vertreten. Der Produktmanager der Maingau Energie GmbH sieht beim Laden unterwegs an einer öffentlichen Ladesäule eine lukrative Möglichkeit für Autohäuser, Serviceleistungen wahrzunehmen, da jetzt der Massenmarkt in Form von deutlich weniger technikaffinen Kunden komme, die ferner auch keine große Lust hätten, sich lange mit der Ladethematik auseinanderzusetzen. Als Energieversorger habe man eine Ladekarte für Autohäuser im Portfolio, damit welcher diese ihren Elektro-Kunden eine Ladekarte inklusive Co-Branding zur Verfügung stellen können. "Dieses Komplettpakete gibt dem Kunden ein besseres Gefühl, wenn er vom Hof fährt", so der Experte. "Wenn ein Autohaus da seinen Stempel aufdrücken kann, ist das ein Mehrwert."

Battery-Health-Check immer wichtiger

Mit dem Elektroauto-Boom drängen auch immer mehr gebrauchte Stromer auf den Markt. Viktor Schaermann, Key-Account Manager bei The Mobility House GmbH, warf daher einen Blick auf den Fahrzeugmarkt von morgen. Einer der sich abzeichnenden Trends: das Scheckheft verliert zunehmend an Bedeutung, während der Battery-Health-Check beim Elektro-Gebrauchtwagen immer wichtiger werde.

Als "alter Hase" im E-Mobilitäts-Business will The Mobility House den Autohäusern auch weiterhin bei Planung, Aufbau und Betrieb der eigenen Ladeinfrastruktur unter die Arme greifen. Vor allem bei der "intelligenten Verteilung von Leistung und Last" sehe man hier noch viel ungenutztes Potential, erklärte Schaermann. Auch beim Thema Bidirektionales stehe man bereits in den Startlöchern. "Sobald die Bundesregierung ihren Haken dahinter setzt", sei man hierfür bereit, erklärte Schaermann

Stromverbrauch und E-Lade-Infrastruktur

Ein Problem, das auf immer mehr Unternehmen zukommen wird, ist das der Volatilität des Stromverbrauchs, denn Ladesäulen auf dem eigenen Hof sorgen für eben genau das: starke Schwankungen beim Stromverbrauch. Maximilian Dekorsy, Co-Founder, EcoPlanet Green Operations GmbH erklärte in seinem Vortrag wie sich Unternehmen vor diesen Verbrauchsschwankungen schützen können und sich so die Stromkosten senken lassen.

Neben Verbrauchsschwankungen kommt auch beim Thema Steuern viel auf den Handel zu. Maximilian Appelt, Rechtsanwalt, Steuerberater, Partner bei RAW-Partner ging in seinem Vortrag daher auf die steuerliche Behandlung von Elektro- und Hybridfahrzeugen ein, was es beim Stromaufladen zu beachten gibt und welche Änderungen im Steuerrecht es nächstes Jahr bei PV-Anlagen zu erwarten gibt.

Partner der Veranstaltung waren Maingau Energie, e-mobilio, Wall-E, The Mobility House und ecoplanet.


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