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Gabriel attackiert deutsche Autoindustrie

19.03.2007 10:51 Uhr
Umweltminister Gabriel hat den deutschen Herstellern vorgeworfen, sie seien "technisch beim Klimaschutz nicht auf Ballhöhe".

Hersteller "technisch nicht auf Ballhöhe" / VDA: "Müssen uns nicht verstecken" / Opel will verstärkt Sparmodelle anbieten

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Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat der deutschen Autoindustrie Versagen beim Klimaschutz vorgeworfen. In der "Wirtschaftswoche" sagte Gabriel, die deutschen Hersteller seien "technisch beim Klimaschutz nicht auf Ballhöhe". Er verstehe nicht, warum die Branche Wettbewerbschancen verstreichen lasse wie schon beim Katalysator und dem Partikelfilter. Der stellvertretende Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA), Thomas Becker, entgegnete im Deutschlandradio Kultur, sowohl der VDA als auch deutsche Autohersteller hätten sich frühzeitig um das Thema Klimaschutz gekümmert. Die Automobilindustrie müsse sich hinsichtlich der Effizienz ihrer Fahrzeuge nicht verstecken. Niemand in Europa oder Asien hole mehr Leistung aus einem Liter Kraftstoff heraus als die deutschen Autobauer. "Entscheidend ist aber nicht, dass man alle Automobile über einen Kamm schert, sondern dass man die Effizienz in jedem Segment steigert und da sind wir sehr gut", sagte Becker. Die deutschen Hersteller lägen bei der Ausstattung mit Rußpartikelfiltern mit 85 Prozent weit vor der Konkurrenz. "Wir bieten Fahrzeuge in allen Segmenten, die den Umweltstandards nicht nur entsprechen, sondern auch mit an der Spitze liegen." Nach einem Bericht der Branchenzeitschrift "Automotive News Europe" gibt es zwischen den europäischen Autoherstellern harte Auseinandersetzungen über eine gemeinsame Strategie zur Senkung der klimaschädlichen CO2-Emissionen. Demzufolge konnten sich die Mitglieder der Vereinigung der europäischen Autohersteller (ACEA) bislang nicht auf eine einheitliche Linie einigen. Die Diskussion sei an den nationalen Interessen der Autobauer gescheitert. Süd- gegen Mitteleuropa Franzosen und Italiener, die traditionell kleinere Wagen herstellen, wollten jeden Autohersteller einzeln und nicht die europäische Autoindustrie insgesamt verpflichten, die von der EU geforderten Klima-Ziele zu erreichen, schreibt das Blatt. Die deutschen Autobauer wollten dagegen die Reduzierung der CO2-Emissionen an Klassen und Größe der Fahrzeuge ausrichten. Die EU will die Autobauer dazu verpflichten, den Ausstoß an CO2 pro Kilometer auf durchschnittlich 130 Gramm bis 2012 zu reduzieren (wir berichteten). Opel-Chef Hans Demant will verstärkt eigene Ökomodelle auf den Markt zu bringen. "Wir haben jetzt schon viele Fahrzeuge, deren CO2-Ausstoß deutlich unter den von der EU geforderten Grenzwerten liegt", sagte Demant der "Wirtschaftswoche". "Aber natürlich werden wir künftig einige besonders sparsame Modelle anbieten. Der Markt schreit doch geradezu danach". Demant erwartet einen allgemeinen Trend zu kleineren Fahrzeugen und sparsameren Motorisierungen. Der Entwicklungschef des Stuttgarter Sportwagenbauers Porsche, Wolfgang Dürheimer, wandte sich im Interview mit der "Wirtschaftswoche" gegen die Forderung, Autohersteller durch die Festlegung von Grenzwerten dazu zu bringen, Fahrzeuge in Segmenten anzubieten, in denen sie nicht zu Hause sind. "Mit einem Kleinwagen wie dem Smart würden wir ein anderer Hersteller werden – weil wir dann gezwungen wären, hohe Stückzahlen davon zu bauen". Für einen sparsamen Dieselmotor betreibt das Unternehmen derzeit kein Projekt: "Für Porsche mit seinen relativ kleine Produktionsstückzahlen lohnt es sich einfach nicht, einen Antrieb nur für eine Region anzubieten", betonte der Manager. Allerdings schloss er einen Diesel-Antrieb für Porsche-Modelle nicht kategorisch aus. (dpa/rp)

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