-- Anzeige --

IT-Infrastruktur: Der Star im Hintergrund

11.06.2025 11:31 Uhr | Lesezeit: 7 min
IT_Infrastruktur
Die IT-Infrastruktur ist das komplexe Herzstück jedes Unternehmens und gehört in Profi-Hände.
© Foto: adobe.stock.com/Iryna

Ohne eine durchdachte und geschützte IT-Infrastruktur würde auch im Autohaus inzwischen nichts mehr funktionieren. AUTOHAUS wirft gemeinsam mit den Experten von paro IT einen Blick auf die wichtigsten Bereiche und Herausforderungen.

-- Anzeige --

Rechner hochfahren, anmelden, loslegen. So beginnt für die meisten Autohaus-Mitarbeiter der Arbeitstag. Doch die wenigsten machen sich dabei Gedanken, was technisch notwendig ist, damit die vielen Softwaresysteme und Dienstprogramme reibungslos arbeiten können. Dafür sorgt eine aufwendig orchestrierte Struktur aus Servern und Datenspeichern, deren Nutzung und Zugang nur mit einer entsprechenden Rechte-Hierarchie möglich ist.

Physische Basis

Eine IT-Infrastruktur beginnt – eigentlich logisch – immer in der physischen Welt. Dazu gehören die gesamte Verkabelung für das Netzwerk und die Stromversorgung. „Es mag im ersten Moment trivial klingen, aber eine unterbrechungsfreie Stromversorgung ist die Grundvoraussetzung für jede funktionierende IT. Da spielt es auch keine Rolle, ob man vornehmlich auf lokalen Servern oder mit Cloud-Diensten arbeitet“, erzählt Andreas Paul, Mitbegründer und Geschäftsführer von paro IT.

Auf dieser ersten physischen Schicht sitzt die zweite, virtuelle. Es handelt sich hierbei um die logische Netzwerkstruktur. Diese besteht aus sogenannten VLANs (Virtual Local Area Network). Denn nicht jedes Element im Netzwerk benötigt ein physisches LAN-Kabel. Über VLAN werden das Intranet, die Internet-Zugänge, DMZ, Telefonie, Sicherheitskameras, Haustechnik oder Daten-Backups gesteuert. „Im Prinzip funktioniert das wie virtuelle Fahrstreifen, von denen auch Einzelne priorisiert werden können. Das macht man beispielsweise bei der Telefonie, damit es nicht zu Zeitverzögerungen in den Gesprächen kommt“, so Andreas Paul.

Fehler schneller finden

Die Trennung einzelner VLANs hat aber noch andere Vorteile. Zum einen trägt es zur Sicherheit bei. Sollte ein Bereich angegriffen werden, sind andere Bereiche dadurch nicht betroffen. Gleichzeitig werden die über VLAN betriebenen Systeme oft von unterschiedlichen externen Dienstleistern betreut. Kommt es zu Ausfällen, können die Fehler so schneller gefunden werden, weil jedes System einzeln überprüft werden kann.

Sabine Romeikat, Andreas Paul
© Foto: paro IT

"Das Autohaus muss eine vollumfängliche Infrastruktur zur Verfügung stellen, die auch den Vorgaben der Hersteller entspricht."

Sabine Romeikat,
Prokuristin bei paro IT

Hypervisor-Schicht

Weiter geht es mit der Hypervisor-Schicht. Die Trennung von Hardware und verschiedenen Serverdiensten erfolgt über Virtualisierung. Nutzte man früher einen einzelnen lokalen Server für alles, wird stattdessen heute segmentiert. Auf einem oder mehreren physischen Servern laufen Container als virtuelle Server, die verschiedene Aufgaben erledigen. „Alles wird in kleinen virtuellen Servern verpackt, weil nicht jede Anwendung mit einer anderen sprechen können muss. Außerdem muss auch hier bei Problemen jeweils nur ein Server neu gestartet werden. Der Rest bleibt davon unberührt“, weiß Sabine Romeikat, Prokuristin und ebenfalls Mitbegründerin von paro IT. Häufig genutzte Hypervisoren oder Virtualisierungsplattformen sind Proxmox, Hyper-V oder VMware, die hier zum Einsatz kommen.

Zentrale Dienste

Auf diesen virtuellen Plattformen laufen verschiedene zentrale Dienste. Zu den bekanntesten zählen sicherlich die Betriebssysteme Microsoft Windows und Linux. Aber auch der Domänen-Control-Server zur Nutzer-Authentifizierung, DHCP- und DNS-Server, um IP-Adressen zuzuweisen bzw. die aus Buchstaben bestehende URL in numerische IP-Adressen umzuwandeln, oder die zentralen Datei- und Druckdienste gehören hierzu. Zum Schluss kommen nur noch Middleware-Systeme. Das sind zum Beispiel Datenbanken, die Daten für das DMS und andere Programme verwalten, und bestimmte Applikationen diverser Hersteller.


Selbsttest: Wie stabil ist Ihre Autohaus-IT wirklich?

  • Wir haben eine dokumentierte Netzstruktur mit VLANs und IP-Konzept.
  • Es gibt mindestens eine tägliche Datensicherung – lokal und extern.
  • Wir wissen, wer in unserer Domäne welche Rechte hat.
  • Kein Mitarbeiter hat Adminrechte auf seinem Arbeitsplatz.
  • Unsere Server sind virtualisiert, regelmäßig gepatcht und überwacht.
  • Die Passwortrichtlinien sind aktiv, komplex und durchgesetzt.
  • Ein Notfallplan für IT-Ausfälle liegt schriftlich vor.
  • Der Zugriff auf E-Mail- & Cloud-Dienste erfolgt mit 2-Faktor-Authentifizierung.
  • Unsere Cloud-Dienste sind DSGVO-konform und dokumentiert.

Wer alle Fragen mit „Ja“ beantworten kann, hat seine Unternehmens-IT gut im Griff.

(Quelle: paro IT)



Schaltzentrale für alle Benutzer

Das Active Directory ist gewissermaßen die Schaltzentrale für alle Benutzer und ihre Berechtigungen. Es steuert, wer sich in einem Netzwerk anmelden und was er dort machen darf. Das ist ein wichtiger Sicherheitsaspekt, denn verfügt ein Hacker über die Zugangsdaten eines Mitarbeiters, der sehr viele Rechte besitzt, kann er großen Schaden anrichten. Die IT sollte das Active Directory daher immer im Blick haben: „Bei Microsoft beispielsweise darf ein Nutzer standardisiert zehn weitere Clients in die Domain einbringen. Solche Berechtigungen sollte man als Erstes der Sicherheit wegen abschalten“, berichtet Andreas Paul.

Hier empfiehlt paro IT das Prinzip der minimalen Rechte: Jeder Benutzer sollte nur die Berechtigungen im Netzwerk haben, die er für seine Arbeit braucht. Zum einen müssen Benutzer- und Administratorenkonten streng voneinander getrennt werden. Zum anderen sollten die Administratorenzugänge selbst nach dem Tiering-Modell getrennt werden: „Tier 0“ steht für kritische Systeme wie Domain-Control und Zertifizierung, „Tier 1“ für Serversysteme und „Tier 2“ für Endbenutzergeräte wie PCs und Drucker mit den wenigsten Rechten. Tiering empfiehlt sich dabei vor allem für größere Netzwerkumgebung.

Cyber-Security

Beim Stichwort Hackerangriffe denken viele meist an Spezialisten, die Computersysteme aus der Ferne knacken. Diese Vorstellung gehört laut Andras Paul allerdings eher nach Hollywood. „Die meisten Angriffe erfolgen nicht über das Hacking, sondern sind wesentlich simplerer Natur. In der Regel werden die Passwörter schlicht erraten, weil viele Unternehmen hier immer noch zu unsichere Richtlinien haben. Oftmals werden Zugangsdaten auch illegal gekauft oder die Angreifer verschicken im großen Stil Phishingmails, über die Nutzer dann sensible Daten preisgeben“, weiß Andreas Paul.

Problematisch wird es vor allem, wenn genau dieser Nutzer Admin-Rechte besitzt. Das Problem sieht man bei paro IT vor allem im Aufbau der IT-Infrastruktur speziell im Autohaus. Diese sei über Jahre hinweg derartig gewachsen und durch immer neue Systeme und Schnittstellen erweitert worden, dass es selbst für Profis immer schwieriger werde, in diesem System-Konstrukt den Überblick zu behalten.


"Verschaffen Sie sich regelmäßig einen Überblick, wie die Server strukturiert sind, ob es ein Monitoring gibt, welche Sicherheitsmaßnahmen vorliegen und ob es einen Notfallplan gibt, sollte tatsächlich einmal ein Hackerangriff erfolgen."

Andreas Paul, Geschäftsführer von paro IT


Unterschied zu anderen Branchen

Gerade im IT-Bereich steht der Autohandel vor besonderen Herausforderungen. Denn es müssen nicht nur die eigenen Systeme verwaltet werden. Hinzu kommen auch die von den OEM vorgeschriebenen Systeme, zum Beispiel zur Garantieabwicklung, dem Updaten von Fahrzeugsoftware oder auch bestimmte CRM-Programme. „Hier müssen die Händler manchmal Systeme nutzen, ohne die sie ihr Tagesgeschäft gar nicht erledigen könnten“, so Sabine Romeikat. „Andernfalls würden sie im schlimmsten Fall ihren Händlervertrag verlieren. Auch sind die OEM-Systeme nicht immer auf dem neuesten Stand der Technik. Einige können daher nicht in der Cloud betrieben werden. Dementsprechend müssen Autohäuser eine vollumfängliche IT-Infrastruktur zur Verfügung stellen, die auch den Vorgaben der jeweiligen Hersteller entspricht.“

Sich regelmäßig einen Überblick verschaffen

Daher sei es wichtig, sich regelmäßig einen Überblick zu verschaffen, wie die Server strukturiert sind, ob es ein Monitoring gibt, welche Sicherheitsmaßnahmen vorliegen und ob es einen Notfallplan gibt, sollte tatsächlich einmal ein Hackerangriff erfolgen. Ab hier geht es ohne Dienstleister wie paro IT im Prinzip kaum mehr. Denn gerade in kleineren Unternehmen braucht auch die IT-Abteilung ab und an ein wenig Unterstützung, damit im Alltag alles reibungslos läuft. Und nur darauf kommt es am Ende ja an.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Spezial IT und Digitalisierung

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --
KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --
WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.