Autohaus Tiemeyer: Jeden Tag etwas Neues

Das Mitmach-Internet stellt neue Herausforderungen an die Unternehmenskommunikation und verändert das Marketing nachhaltig. Die Tiemeyer-Gruppe, die an zwölf Standorten in sieben Städten im Ruhrgebiet mit Audi, Volkswagen, VW Nutzfahrzeuge und Seat vertreten ist, hat früh erkannt, dass hier Handlungsbedarf besteht. Seit zweieinhalb Jahren beschäftigt sie Julian Müscher als Online Marketing Manager. Der 28-Jährige hat sich schon als Jugendlicher mit der Thematik beschäftigt. "Mit 16 war ich schon bei StudiVZ, dem Vorgänger von Facebook in Deutschland." Auf sein Studium im niederländischen Venlo mit dem Schwerpunkt International Marketing setzte er noch den IHK-Zertifikatskurs "Social Media Manager" drauf. Die Ausbildung, die er in Mülheim/Ruhr gemacht hat, hält er für sinnvoll: "Dort lernt man nicht nur, was möglich ist in den sozialen Netzwerken, sondern auch, wie Inhalte interessant gemacht werden können." Vor allem auf kurze, präzise Formulierungen kommt es an, weiß Müscher. Erste Praxiserfahrungen sammelte er in einer Essener Kommunikationsagentur. Vorproduzierte Beiträge Auch jetzt gilt es sich ständig weiterzubilden: Die Entwicklung im Social-Media-Bereich geht schnell. Neue Techniken und neue Geräte sorgen für immer neue Möglichkeiten und immer schnellere Reaktionszeiten werden verlangt. Derzeit bedeutet das für Müscher, dass er für die vier Facebook-Seiten, die er für Tiemeyer betreut, jeden Tag etwas Neues einstellt. Bei sieben Tagen die Woche sind das 28 Beiträge. Meistens werden sie vorproduziert und gehen abends zwischen 19 und 20 Uhr online. "Da bekommen sie die meiste Aufmerksamkeit", berichtet er. Für die Inhalte wird zwar auch Pressematerial der Hersteller genutzt. Wichtig ist aber die Präsentation. "Mit individuellen Inhalten werden deutlich höhere Erfolge erzielt." Dafür fährt Müscher zum Beispiel in die Betriebe der Gruppe und fotografiert die Fahrzeuge. Denn auf den Facebook-Seiten herrscht eine ganz eigene Form der Ansprache. Vorsicht ist dennoch geboten: "Es gibt eine Vielzahl an rechtlichen Stolperfallen, da gilt es abzuwägen, wie und wo man kommuniziert, auch im Hinblick auf neue Netzwerke." Audi Zentrum mit 37.000 Freunden Die Facebook-Auftritte der Gruppe sind sehr erfolgreich: So hat das Audi Zentrum Bochum 37.000 Freunde. Zum Vergleich: Beim Audi Forum Ingolstadt sind es 43.000. Die Mitarbeiter des Standortes sind engagiert, stellen Fahrzeuge persönlich vor oder berichten von Schulungen. Anlässlich der Audi-Gebrauchtwagen-Wochen wurden zum Beispiel Facebook-Eintragungen mit Link zur Firmen-Homepage über 1.500 Mal geklickt. "Das ist das Ziel: Die Interessenten auf die Firmen-Homepage zu locken", formuliert Müscher. Die Mitarbeiter aus den einzelnen Betrieben leisten einen wichtigen Beitrag dazu: Sie repräsentieren das Unternehmen auch in den sozialen Netzwerken. Es muss sich aber keiner für Facebook vor die Kamera stellen. Wer das tut, macht es freiwillig. Manche fotografieren zum Beispiel auch nur Gewinnspielsieger und geben diese Fotos weiter. Neben der Verantwortung für die Inhalte hat Müscher weitere wichtige Aufgaben. Beiträge von Kunden müssen beantwortet werden - und zwar innerhalb von 24 Stunden, so sein Anspruch. Wenn er krank oder im Urlaub ist, springen die Kollegen aus der Marketingabteilung der Gruppe ein. "Ich sitze abends vor dem Fernseher mit dem Tablet in der Hand." Alle Kunden-Posts werden beantwortet, auch negative. "Der offene Austausch macht transparenter und glaubwürdiger", so sein Credo. "Ich halte nichts von Zensur." Wenn ein Eintrag sich auf ein Ereignis in einem der Autohäuser bezieht, fragt er bei den betroffenen Mitarbeitern nach. Auch die müssen sich innerhalb von 24 Stunden melden. "Das wird gelebt." Wer denkt, das ist etwas für Jugendliche: "Mittlerweile liegt die durchschnittliche Alterszielgruppe bei Facebook bei über 40." Neben der erfolgreichen Seite des Audi Zentrums werden noch eine Facebook-Seite für das VW Zentrum Duisburg und eine für die Tiemeyer-Gruppe betreut. Inhalt ist hier zum Beispiel die Zusammenarbeit mit dem VfL Bochum oder dem MSV Duisburg als Fahrzeugsponsor, das Ausloben von Gewinnspielen, Vorstellung der Sieger usw. Jüngstes "Kind" in der Reihe ist die Facebook-Seite "Tiemeyer Sale". Während es bei den ersten drei hauptsächlich um das Image geht, ist die letzte vertriebsorientiert. Tiemeyer Sale gibt einen Überblick über alle aktuellen Verkaufsaktionen, überwiegend mit Anzeigenmotiven der Hersteller. Der "Sale des Tages" ist aber immer ein reales Fahrzeug aus der Gruppe, welches täglich aktualisiert wird. SEO und Budgetsteuerung Aber nicht nur die kreative Seite des Social Media Managers ist gefordert, auch analytisches Grundverständnis ist wichtig. Zu seinem Aufgabenbereich gehört nämlich auch die kontinuierliche Suchmaschinenoptimierung mit Google Analytics und anderen Tools, das Monitoring von Klicks, Aufenthaltsdauer, usw. Die Optimierung der Seiten für mobile Endgeräte wird ebenfalls immer wichtiger, denn immer mehr Kunden nutzen ihre Smartphones oder iPads für die Suche und Google zeigt bei Anfragen von diesen Endgeräten Seiten, die nicht dafür optimiert sind, gar nicht an. Budgetsteuerung und Überwachung runden das Arbeitsgebiet ab. Müscher betont aber vor allem auch die gute Zusammenstellung des Tiemeyer Marketing Teams: "Viele kreative Ansätze entwickeln sich erst durch die Zusammenarbeit und den Austausch mit den Kollegen in der Abteilung." Durch die spezifischen Kenntnisse und den Input jedes Einzelnen entstehen so zum Beispiel Ideen für die Kinospots. Die dann, ganz crossmedial, nicht nur auf den Leinwänden, sondern auch auf Youtube und Facebook auftauchen. Kurzfassung Das Mitmach-Internet stellt neue Aufgaben an die Unternehmenskommunikation. Ein Online Marketing Manager kümmert sich im Autohaus Tiemeyer um diese Aufgaben und optimiert die Auftritte ständig.

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