Kfz-Gewerbe NRW: Offene Bankgespräche verhindern Kreditklemmen

Im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe "Unternehmerzirkel" hat das Kfz-Gewerbe Nordrhein-Westfalen die Zusammenarbeit von Autohäusern und Banken mit der Fragestellung "Fährt der XXL-Autohandel in die Kreditklemme?" thematisiert. Anlass war die Roland-Berger-Studie, nach der jeder zweite Autohändler 2010 von der Insolvenz bedroht sei (wir berichteten). Welche Auswirkungen die aktuelle Situation und die Studie auf die Kreditvergabe durch Banken an Automobilbetriebe hat, diskutierten am Donnerstag in Oberhausen Carsten Düerkop, Direktor und Bereichsleiter Markterfolge Kredit der WGZ-Bank AG, und mehr als 30 Kfz-Unternehmer. Verbandspräsident Ernst-Robert Nouvertné wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass die Chancen, die kritische Situation nach der Umweltprämie zu überstehen, "für die Branche nicht schlecht stehen." Mit den für 2009 anstehenden 3,8 Millionen Neuzulassungen und den für 2010 prognostizierten Absatz von mindestens 2,5 Millionen Autos würden in diesen beiden Jahren "unter dem Strich insgesamt knapp 400.000 neue Pkw mehr verkauft, als die Prognosen vor der Prämie vorhergesagt hatten." Die weltweit "durch Casino-Kapitalismus verursachte" Finanzkrise habe auch viele Banken geschwächt ,so Nouvertné weiter. Die Folge seien Kreditklemmen für notwendige Finanzierungen in den Branchenbetrieben. Dies wurde auch von den Händlern im Saal bestätigt. Wie Umfragen zeigen, plant mehr als ein Drittel der Autohäuser, die Absatzfinanzierungen von den Herstellerbanken auf unabhängige Anbieter zu verlegen. Ein Drittel der befragten Händler konstatierte zudem, dass die Hausbanken die Kreditvergabe stark zurückgefahren habe. "Kreditkrise nicht belegbar" Düerkop betonte, dass eine Kreditkrise nicht belegbar sei, es gebe aber "geänderte Anforderungen in der Kunde-Bank-Beziehung. Die Bereitschaft zur Finanzierung des Mittelstands ist im Geno-Verbund ungebrochen." Derzeit würden vor allem Genossenschaftsbanken und Sparkassen die Kreditversorgung des Mittelstands tragen, wie Berichte der Bundesbank auswiesen. Bei den Zinssätzen sieht der WGZ-Banker "den Tiefststand erreicht, die Zinssätze ziehen wieder an."