Krise in der Autoindustrie: Binnen eines Jahres fast 50.000 Stellen abgebaut

20.11.2025 09:50 Uhr
Herausforderung
Die Beschäftigung in der Autoindustrie fällt auf den niedrigsten Stand seit 2011.
© Foto: Photocreo Bednarek - stock.adobe.com

Die Krise in der Industrie trifft die Autobranche besonders hart: Fast 49.000 Jobs gingen binnen eines Jahres verloren – so viele wie in keiner anderen großen Industrie. Zulieferer leiden besonders, während nur eine Branche wächst.

Die anhaltende Wirtschaftskrise kostet Zehntausende Beschäftigte in der deutschen Industrie den Job. Allein in der kriselnden Autobranche arbeiteten zum Ende des dritten Quartals gut 48.700 weniger Menschen als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. 

Das sei ein Rückgang von 6,3 Prozent - so hoch wie in keiner anderen großen Industriebranche mit mehr als 200.000 Beschäftigten. Mit 721.400 Menschen habe die Beschäftigung in der Autoindustrie einen Tiefstand seit Mitte 2011 erreicht. Dabei waren Zulieferer deutlich stärker vom Jobabbau betroffen als Autohersteller. 

120.000 Jobs in der Industrie verloren

In der gesamten Industrie waren zum Ende des dritten Quartals rund 5,43 Millionen Menschen beschäftigt - ein Rückgang von 120.300 oder 2,2 Prozent in einem Jahr. Die einzige große Industriebranche mit Beschäftigungswachstum war demnach die Nahrungsmittelindustrie mit einem Plus von 1,8 Prozent auf 510.500 Menschen.

Die Daten zeigten, wo die Krisenherde in der deutschen Industrie liegen, sagte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Insgesamt sei der Beschäftigungsabbau gemessen am Rückgang von Produktion und Aufträgen aber moderat. "Es ist noch nicht zu spät, den Großteil der Jobs in der Industrie zu retten."

Stellenabbau in vielen Branchen

Auch in anderen Industriezweigen gingen viele Stellen verloren, wie die Statistiker berichteten. Im Maschinenbau sank die Beschäftigung zum Ende des dritten Quartals um 2,2 Prozent auf rund 934.200 Menschen. In der Chemie gab es binnen eines Jahres einen leichten Rückgang um 1,2 Prozent auf 323.600 Menschen und bei der Herstellung von elektrischer Ausrüstung um 0,4 Prozent auf 387.500.

Besonders stark fiel der Stellenabbau in der Metallerzeugung und -bearbeitung mit minus 5,4 Prozent aus sowie in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen mit 3,0 Prozent. 

Deutschland brauche angesichts der aggressiven Wirtschaftspolitik der USA und von China eine ganzheitliche Industriepolitik, sagt Ökonom Dullien. "Deutschland sollte die EU dazu anregen, selber Schlüsselbranchen zu definieren und den Binnenmarkt zu nutzen, um europäische Produktion in diesen Branchen zu fördern."


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