Konsumentenbund pocht auf Entschädigung niederländischer VW-Kunden
Der niederländische Konsumentenbund hat Volkswagen ein Ultimatum von zwei Wochen gestellt, um Verhandlungen über eine Entschädigung für Käufer manipulierter Dieselwagen zu beginnen. Nach der Einigung auf eine Entschädigung klagender VW-Dieselkunden in Deutschland sei es höchste Zeit, dass Volkswagen auch in den Niederlanden zu seiner Verantwortung stehe, sagte die Direktorin des Konsumentenbundes, Sandra Molenaar, am Freitag. VW habe in den USA 14,7 Milliarden Dollar Entschädigung gezahlt und sich mit deutschen Verbraucherzentralen auf die Zahlung von 830 Millionen Euro verständigt. "Das ist ein schönes Ergebnis, aber in den Niederlanden und anderen europäischen Ländern haben die Betroffenen noch keinen Cent erhalten", so Molenaar. Der Konsumentenbund wandte sich gemeinsam mit einer Stiftung, die Kunden in den Niederlanden vertritt, an den Autobauer. Betroffen sind rund 180.000 Autokäufer in den Niederlanden. (dpa)
China bleibt wichtigster Standort für deutsche Auto-Produktion
China wird einer Studie zufolge auch nach der Corona-Krise der wichtigste Produktionsstandort für die deutschen Autohersteller bleiben. Im vergangenen Jahr hatten die Unternehmen in der Volksrepublik mit 5,08 Millionen Einheiten erstmals deutlich mehr Autos gebaut als in Deutschland, wie aus einer am Freitag vorgestellten Studie der Deutschen Bank hervorgeht. In Deutschland war die Fertigung das zweite Jahr in der Folge auf nun 4,67 Millionen Autos zurückgegangen. Die temporäre Corona-Krise werde am langfristigen Trend nichts ändern, dass Chinas Bedeutung als Produktionsstandort zunehme, heißt es in der Veröffentlichung. Die Entwicklung in Deutschland gebe jedoch Anlass zur Sorge und könne der Beginn einer strukturellen Schwächephase sein. Neben höheren Kosten für Löhne und Energie sowie höhere Steuersätze könne die Elektro-Mobilität zu Wertschöpfungsverlusten führen. Insgesamt sei die deutsche Automobilindustrie besser für die Zukunft gerüstet als der Automobilstandort Deutschland. (dpa)
Knorr-Bremse erweitert Zusammenarbeit mit Chinesen
Der Bremsenspezialist Knorr-Bremse baut seine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Nutzfahrzeughersteller Dongfeng aus. Das Gemeinschaftsunternehmen werde um Lenksysteme erweitert, teilte der MDax-Konzern am Montag in München mit. Demnach wollen Knorr-Bremse und Dongfeng Funktionen der Fahrerassistenz und des automatisierten Fahrens durch die Kombination von Lenk- und Bremssteuerung ermöglichen. Mit der vertieften Zusammenarbeit reagieren beide Unternehmen auf die verstärkte Automatisierung und Vernetzung des Transportgeschäfts, hieß es. Gegründet wurde das Joint Venture im Jahr 2015. Der Fokus lag laut Mitteilung zunächst auf der Produktion von Druckluftbremsen. Neben der Kooperation im Bereich Lenksysteme wollen beide Unternehmen nun auch die Investitionen und Synergien für Forschung und Entwicklung im Bereich automatisiertes Fahren erhöhen. (dpa)
Erste Kontakte von Brandenburg mit Tesla vor fast zwei Jahren
Die ersten Kontakte zwischen der Brandenburger Landesregierung und dem US-Elektroautobauer Tesla zu einer möglichen Fabrik hat es bereits im Juli 2018 gegeben. Das teilte das Brandenburger Wirtschaftsministerium am Montag mit. Zuvor hatte die "Welt am Sonntag" darüber berichtet. Im Oktober 2018 folgte demnach ein erstes Treffen. Tesla-Chef Elon Musk hatte damals Pläne für eine mögliche "Gigafactory" in Europa angekündigt und dafür Deutschland genannt. Danach bewarben sich zahlreiche Regionen um eine Ansiedlung. Im November 2019 hatte Musk bekanntgegeben, dass er seine "Gigafactory Berlin" in Grünheide in Brandenburg bauen will. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) warb im August 2019 in einem Schreiben für den Standort Brandenburg. Im europäischen Maßstab zähle Brandenburg zu den Gebieten mit den interessantesten Förderbedingungen, zudem gebe es günstige steuerliche Bedingungen, schrieb er nach Angaben der "Welt am Sonntag". Er sichere für alle erforderlichen Fragen zum Genehmigungsrecht eine umgehende und schnelle Bearbeitung zu. Mit dem Schreiben hatte Brandenburg damals nicht offiziell geworben, weil Musk die Pläne noch nicht veröffentlicht hatte und die Landtagswahl im September bevorstand. (dpa)
BMW- und Audi-Produktion nicht betroffen von Coronakrise
Die Coronakrise hat momentan keine Auswirkungen auf die Autoproduktion von BMW und Audi. Eine Audi-Sprecherin in Ingolstadt sagte am Montag: "Derzeit läuft die Produktion an allen Standorten." Allerdings sei "nicht abzusehen, wie sich die Lage mittelfristig - insbesondere mit Blick auf die Lieferkette - entwickeln wird". Eventuell drohende Engpässe versuche Audi abzufedern. Eine BMW-Sprecherin sagte, derzeit gebe es bei ihnen keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in den Lieferketten. Aber die Entwicklung werde genau beobachtet. Die drei BMW-Brilliance-Werke in China hätten die Produktion Mitte Februar wieder aufgenommen. Die BMW-Werke außerhalb Chinas liefen regulär. Volkswagen erklärte, derzeit denke man nicht über eine mögliche Inanspruchnahme der von der großen Koalition geplanten Hilfen nach. Die Situation könne sich - auch mit Blick auf die internationalen Lieferketten - aber womöglich ändern: "Wir fahren da weiter auf Sicht." Die Aktien von VW und BMW verloren am Montag zehn Prozent, Daimler sogar 13 Prozent. (dpa)
VW verschiebt Betriebsversammlung zum Schutz vor Coronavirus
Wegen der Infektionsrisiken beim neuen Coronavirus verschiebt Volkswagen die nächste Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg. Wie der Betriebsrat am Montag ankündigte, soll das Treffen mit üblicherweise mehr als 13.000 Teilnehmern vom bisher geplanten 19. März auf zunächst "unbestimmte Zeit" vertagt werden. Damit richte man sich nach unternehmensinternen Leitlinien und der Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Veranstaltungen mit über 1.000 Menschen vorsichtshalber abzusagen. Betriebsratschef Bernd Osterloh erklärte, die Versammlung solle nachgeholt werden, "sobald die Zeit reif ist". Dann werde man die Belegschaft etwa zum Hochlauf der E-Mobilität oder zur bevorstehenden Haustarifrunde informieren. (dpa)