Ausgabe 13/2011: Lieber aus dem Cashflow

Lieber aus dem CashflowAnlagen-leasing E Wenn Autohäuser investieren, spielt die Finanzierungsart Leasing offenbar eine Tabu- oder Außenseiterrolle. von wolf r. usslerautoleasing gehört zum täglichen Brot- und Buttergeschäft großer und kleiner Autohäuser. Mit günstigen Raten und Servicepaketen werden Autokunden gerne eloquent von den plakativ herausgestellten Vorteilen dieser Finanzierungsart überzeugt. Doch wie ist es umgekehrt? Nutzt eigentlich der Handel das Instrument Leasing bei Investitionen im eigenen Unternehmen? Bei einer stichprobenartigen Befragung von Autohäusern heißt es, von wenigen Ausnahmen abgesehen, unisono „Nein!“. „Wir leasen höchstens Computer und Telefonanlagen, da die Halbwertszeit der Technik sehr kurz ist“, sagt etwa ein Renault-Händler aus dem Hessischen. Alles andere werde aus dem Cashflow oder mit dem altbewährten Bankkredit finanziert. Dies gelte sowohl für Immobilien als auch für Büroausstattung und teure Werkstattausrüstung.„Zu komplex, zu teuer“Das Ergebnis der befragten Händler über deren Verhältnis zum Immobilien- und Mobilienleasing ist zwar nicht repräsentativ, aber dennoch aufschlussreich. So spiegeln die live gesammelten Statements nur bedingt den virtuellen Abstimmungstenor auf die jüngste Frage der Woche bei Autohaus Online wider. Zwar antworteten hier 46 Prozent mit „Nein“ und 13 Prozent mit „Weiß nicht“ auf die Frage: „Haben Sie sich in Ihrem Autohaus schon einmal mit Anlagen-Leasing beschäftigt?“ Demgegenüber sagten allerdings 28 Prozent nicht nur „Ja“, sondern versicherten zudem, dass sie „bereits sogar Anlagen geleast“ hätten. Und weitere 12 Prozent erklärten mit ihrem Votum via Internet, dass sie sich für die Zukunft die Option Leasing im Anlagenbereich vorstellen könnten.Angesprochen auf diese Diskrepanz ätzt ein Vorstand eines großen Autohauses: „Anspruch und Wirklichkeit klaffen wie oft im Leben weit auseinander.“ So antworteten Autokäufer in der Regel auch mit Ja auf die Frage, ob sie ein umweltschonendes Auto bevorzugten, und entschieden sich dann letzten Endes doch für die unvernünftige Lösung. Dass sich viele Bekundungen gerade bei der Finanzierung von Investitionen im Unternehmen „im Konjunktiv bewegen“, hat auch der im Automotive-Segment tätige Unternehmensberater Thomas Heinmann beobachtet. Doch warum hat ein großer Teil des Autohandels so wenig für Leasing übrig, das Vorteile wie etwa Bilanzneutralität bietet und dessen Raten GuV-wirksame Betriebsausgaben darstellen? Und Leasing steht nach den stets wiederholten Beteuerungen der Finanzberater für günstige Konditionen. Aber genau an dem Begriff „günstig“ stoßen sich offensichtlich die Autohaus-Manager. „Die Banken rechnen beim Leasing in der Regel nur schön“, sagt Paul Schäfer, Chef des Stuttgarter Unternehmens Auto Staiger. Aus seiner und der Sicht anderer befragter Autohaus-Lenker sind die Gesamtkosten zu hoch, ein normaler Bankkredit oft günstiger. „Zu komplex, zu teuer“, resümiert auch ein Kollege Schäfers aus dem Ruhrgebiet und ergänzt: „Eigentlich ist das nur etwas für denjenigen, der auf Liquidität angewiesen ist.“Hinter den Kulissen ...Denn es ist nicht allein das regelmäßige Entgelt fürs Leasingobjekt. Hinzu kommt, dass ein Teil der monatlichen Raten der Gewerbesteuer unterliegt, diese Steuer aber nicht als Betriebsausgabe beim Fiskus geltend gemacht werden kann. Und last but not least: Über die Höhe der Leasingraten entscheidet auch die Bonität des Unternehmens. Und diese gehört im Autohandel nicht unbedingt immer zu den besten. Zumindest bei vielen kleinen und mittleren Betrieben. Möglicherweise sprechen sich gerade Vertreter dieser Unternehmenskategorien gegen Leasing als Finanzierungsalternative aus, weil sie aufgrund ihrer eventuell angespannten Finanzsituation kein akzeptables Angebot der Finanzierer erhalten. Dies allerdings ist Spekulation. Hinter den Kulissen scheint sich aber mehr zu tun, als der Handel offiziell zuzugeben bereit ist. So berichtet ein Brancheninsider, dass nahezu alle großen Handelsgruppen wie Mahag oder die Schwabengarage immer wieder auch Gebäude, EDV und Werkstattausrüstungen geleast hätten. „Das will nur keiner an die große Glocke hängen“, so ein Manager, der nicht genannt werden möchte.Hans-Jürgen Persy, Vorstandssprecher der Löhr-Gruppe, gibt dagegen offen zu, dass bei dem Koblenzer Unternehmen Leasing nicht tabu ist. Im Gegenteil. So sind etwa die Gebäude der Mainzer Automeile geleast. Eigentümerin der Immobilien ist die DAL. Persy: „Wir sind keine Immobiliensammler, sondern Autohausbetreiber. Das Finanzierungsmodell bietet uns viele positive Bilanzeffekte und entsprechende Freiräume.“ zLesen SIe hier...... das überraschende Resultat einer stichprobenartigen Befragung bedeutender Autohändler nach dem Stellenwert des Immobilien- und Mobilienleasings im Autohandel.

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