Social-Media-Marketing: Mehr als nur Likes

Die Zeiten, in denen Social Media ein reines Nice-to-have-Feature war im Autohandel, sind definitiv vorbei. Denn es geht dabei nicht darum, die User durch Content irgendwie zu unterhalten. Soziale Medien können zu wahren Leadgeneratoren werden, wenn man ihr Potenzial richtig ausschöpft. Denn das Ziel im Handel sollte immer sein, Fahrzeuge zu verkaufen. Und wie ginge es besser als über Kanäle, deren Conversions und Zugriffe bis ins Detail messbar sind? Kunden digital abholen Auch das Automobilzentrum (AMZ) Memmingen hat in den letzten Jahren Social Media genutzt. Allerdings war man sich des verkäuferischen Potenzials längst nicht so bewusst wie heute. "Wir haben Content produziert, aber bis auf Likes hat sich daraus eigentlich kein Mehrwert für uns ergeben", erinnert sich AMZ-Gesamtverkaufsleiter Florian Rogg. Die AVAG-Tochter vertreibt an den beiden Standorten in Memmingen und Mindelheim die Marken Opel, Kia, Peugeot und Jeep. Besonders Kia war laut Florian Rogg einer der Hersteller, der schon während der Corona-Pandemie neue Möglichkeiten vorangetrieben hat, mit den Kunden auch digital in Kontakt treten zu können. Das AMZ Memmingen wollte daher nicht länger auf die klassischen und vor allem analogen Werbemittel setzen. "Die Menschen informieren sich in erster Linie digital. Deshalb möchten wir sie auch genau da mit gutem Content und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Angeboten abholen", betont Geschäftsführer Daniel Solomita. Die richtige Strategie Um die neu ausgerichtete Socia-Media-Strategie umzusetzen, holte sich das AMZ Memmingen Media Automobile ins Boot. Die Agentur ist spezialisiert auf digitales Marketing speziell im Automobilsektor: "Unser Ziel ist es, die Social-Media-Kanäle nicht nur zu nutzen, um Bilder und Videos zu posten, um am Ende nur eine erweiterte Visitenkarte des Autohauses zu sein. Es geht vielmehr darum, einen Vertriebskanal aufzubauen, über den langfristig und zukunftsorientiert Verkäufe generiert werden", erklärt Norbert Palicsak, Geschäftsführer von Media Automobile. Um den Status quo im Autohaus zu ermitteln, geht die Agentur direkt an die Quelle. "Wir sehen uns Facebook und die anderen Kanäle an. Dann werten wir die Postings aus und überprüfen, ob bereits über Social Media Werbung ausgespielt worden ist und wie groß die Reichweite ist", so Norbert Palicsak. Für die Mitarbeiter im AMZ war dies absolutes Neuland. Doch schnell war man von den neuen Möglichkeiten der Content-Mehrfach-Verwertung und der Messbarkeit begeistert. Und es gab noch einen weiteren Pluspunkt: Geschwindigkeit. In keinem klassischen Medium lassen sich neue Kampagnen oder Änderungen durch den Hersteller so schnell ausspielen wie online. Rund um den Kirchturm Theoretisch erreicht man mit Social-Media-Werbung die ganze Welt. Jedoch sollten sich die Anzeigen vor allem auf das Einzugsgebiet des Autohauses konzentrieren. "Wir machen das, weil wir einen langfristigen Mehrwert generieren wollen", weiß Norbert Palicsak. "Der Kunde, der ein Auto kauft, soll schließlich auch weiterhin zum Service kommen." Deshalb baut Media Automobile die Strategie regional auf. Doch wie erreicht man am besten das richtige Publikum? Dafür testen und optimieren Norbert Palicsak und seine Kollegen fleißig. Es geht darum herauszufinden, welche Zielgruppe auf die verschiedenen Arten von Werbung anspricht. Zum Beispiel reagieren jüngere User besser auf schnell geschnittene Videos mit aktueller Musik, während die Älteren eher statische Bilder und einen ruhigen Soundtrack bevorzugen. Auch die Plattformen selbst können ein Indikator sein. Facebook wird inzwischen verstärkt von älteren Usergruppen bevölkert. Die Videoplattform Instagram hingegen nutzen vor allem Teenager. Auch das muss bei der Platzierung des Contents bedacht werden. Lead braucht Vertrieb Laut Norbert Palicsak ist das Testing ein sehr individuelles Verfahren, das sich von Autohaus zu Autohaus unterscheidet. Der große Vorteil bleibt vor allem die Messbarkeit der Angebote, die online gestellt werden. Es lässt sich genau auswerten, wie viele Impressionen oder Interaktionen ein Post bzw. eine Werbung erhalten hat und am Ende eben auch, ob darüber ein Verkauf entstanden ist. "Deshalb ist die enge Zusammenarbeit mit dem Autohaus für uns entscheidend. Man braucht gute Verkäufer, die ein Lead schnell bearbeiten und notfalls auch telefonisch ein paar Tage später noch einmal nachfassen", betont Norbert Palicsak. "Die Verkäufer beraten jetzt weniger vor Ort, weil sich die Kunden vorher selbst informieren. Man muss die Kunden heute proaktiv da abholen, wo sie sich am wohlsten fühlen. Das kann zu Hause sein, unterwegs am Smartphone oder zwischendurch in der Mittagspause. Und die Betreuung durch Media Automobile nimmt uns viel Arbeit im Alltag ab", ergänzt Florian Rogg. Video Is Key Mittlerweile hat sich längst herumgesprochen, dass Videos zu den beliebtesten Content-Formen gehören. Deshalb produziert Media Automobile vor Ort im Autohaus viel Bewegtbildmaterial, um es anschließend auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen in kleineren Portionen auszuspielen. Die Video-Kampagnen für Neu- und Gebrauchtwagen oder Leasingangebote verfügen dabei immer über einen Call-To-Action-Button, damit der User interagieren kann. Und sie sind immer WKZ-konform, denn die Hersteller unterstützen die Kampagnen durch einen entsprechenden Werbekostenzuschuss mit. Zum Beispiel konnte AMZ bei einer Kampagne für den Jeep Avenger mit einem Meta-Werbebudget von 500 Euro auf 30 Tage verteilt 16 regionale Leads generieren und neun Fahrzeuge verkaufen. Die Kosten beliefen sich auf 55 Euro pro Kaufvertrag. Davon übernahm Jeep noch einmal 50 Prozent in Form des WKZ. Für den Dreh kommt ein Kamerateam ins Autohaus, um den Content zu produzieren. Von Produktvideos mit interessanten Fakten bis hin zu kleinen Info-Snippets und Bildern - alles wird an einem Tag aufgenommen. "Unser Team setzt diese Videos nicht nur toll um. Die Kunden bekommen echte Menschen im Autohaus zu sehen, und das weckt Vertrauen. Wir haben so auch spürbar mehr jüngere Kunden ansprechen können", erzählt Daniel Solomita. Mitarbeiter werben Mitarbeiter Nicht nur neue Kunden, auch neue Mitarbeiter haben durch die neue Ansprache auf Social Media ihren Weg ins AMZ Memmingen gefunden. "Die Bewerber bekommen in den Videos das Autohaus zu sehen sowie einige der zukünftigen Kollegen oder auch die Geschäftsführung. Dadurch wirkt der mögliche neue Arbeitgeber gleich viel nahbarer und vertrauter auf die Bewerber", weiß Norbert Palicsak. Bewerber gelangen auf eine Landingpage, in der sie in wenigen Minuten vorqualifiziert werden. Hier übernimmt dann das Autohaus und nimmt Kontakt mit den Bewerbern aus diesem Funnel auf. Das Ganze ist so einfach wie möglich aufgebaut, um die Absprungrate gering zu halten. Zudem haben Recruitings auf Social Media den Vorteil, dass auch Personen angesprochen werden, die nicht aktiv auf Stellensuche sind. Das macht den potenziellen Bewerberkreis entsprechend größer. Das AMZ Memmingen hat die Chancen bei Social Media erkannt und darüber nicht nur Fahrzeuge verkauft, sondern auch Mitarbeiter eingestellt und die eigene Handelsmarke gestärkt. Wer bei dem Thema jetzt immer noch von nice-to-have spricht, hat die sozialen Medien nicht verstanden.

Social-Media-Marketing: Mehr als nur Likes

HASHTAG

#AUTOHAUS next

Ersatzteile: Top in Schuss

Kundendashboard: Alles im Blick

AUTOHAUS-Webinar "Digitale Kundenschnittstellen": Der Mensch bleibt der Schlüssel

MEISTGELESEN

Neues Elektroauto-Trio: Toyota macht ernst

Erstes Quartal 2025: Skoda startet mit Top-Zahlen

Brandanschlag auf Autohaus König: Mehrere Fahrzeuge in Flammen

STELLENANGEBOTE

Geschäftsleiter (m/w/d)

Serviceberater/Serviceassistenz (m/w/d)

Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

Kaufmännische Leitung (M/W/D)

BMW Serviceleiter (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER