Das Institut für Automobilwirtschaft (IfA) hat in Kooperation mit Gehrke Econ und PlanAPP die Benchmarking-Plattform "Benchpro" entwickelt. Autohäuser und Werkstätten können damit ihre betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit denen anderer Händler vergleichen. Das Tool ermöglicht eine detaillierte Analyse von Ertrags- und Kostenstrukturen auf Basis realer Unternehmensdaten. Das Benchmarking-Webtool ist erprobt und befindet sich bereits seit Jahren bei VW- und Audi-Betrieben erfolgreich im Einsatz. Jetzt folgt der branchenweite Roll-out.
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IfA-Direktor Stefan Reindl sagte am Montag zur Motivation: "Kennzahlenbezogene Branchenvergleiche beruhen aktuell häufig auf Umfragen mit begrenzter Aussagekraft sowie veralteten und unstrukturierten Daten. Unser Tool greift die Datenpunkte aktuell und direkt aus dem Rechnungswesen der Autohausunternehmen ab – damit erschließen wir ein neues Level an Belastbarkeit und Aussagekraft."
Diese aggregierten Kennzahlen werden auch dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe sowie Händlerverbänden und der Fachpresse zur Verfügung gestellt. Prof. Reindl: "Durch den direkten Zugriff auf aktuelle Daten wird erstmals eine belastbare Vergleichbarkeit geschaffen."
Datenbasierte Entscheidungen für Händler
Die Plattform stellt über ein Online-Dashboard Vergleichswerte zu relevanten Kennzahlen bereit. Händler erhalten so eine fundierte Entscheidungsgrundlage für betriebswirtschaftliche Steuerung, Investitionen oder die Aufnahme neuer Marken. Der Generalbevollmächtigte von PlanAPP, Peter Plagens, erklärte: "Das System hat sich bereits bei rund 350 Volkswagen- und Audi-Partnern bewährt, der flächendeckende Roll-out ist der nächste logische Schritt."
Zukünftige Simulationsrechnungen geplant
Neben der aktuellen Nutzung zur Standortbestimmung wird Benchpro perspektivisch auch Simulationsrechnungen ermöglichen. So sollen Händler wirtschaftliche Szenarien durchspielen können, etwa die Umstellung auf ein Agenturmodell oder die Auswirkungen steigender Elektromobilitätsquoten. IfA-Vize Prof. Benedikt Maier unterstrich zudem den Nutzen der Plattform auf Verbandsebene, da die Daten eine objektive Grundlage für die Interessenvertretung gegenüber Herstellern bieten. Denkbar ist künftig auch eine Datenerhebung und -analyse zum Thema ESG.
Kosten und Infoveranstaltungen
Die Nutzung von Benchpro erfordert keine besondere Hardware und ist webbasiert (Browser). Die Einrichtung kostet Gebühren, es folgen monatliche Lizenzgebühren für die Zugänge. Während des Rollouts profitieren neue Nutzer von einer kostenfreien Nutzung in den ersten drei Monaten. Für Unternehmen mit einem hohen Lizenzbedarf gibt es maßgeschneiderte Angebote ab 10 Lizenzen, um wirtschaftliche Skaleneffekte zu ermöglichen. Für weitere Informationen bietet das IfA z. B. am 12. Februar eine Infoveranstaltung an.
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