Der deutsche Autohandel organisiert sich neu: Am 18. September wird in Münster der Verband der Automobilhändler Deutschlands e.V. (VAD) gegründet. Damit soll der Automobilhandel erstmals eine direkte Interessenvertretung in Berlin und Brüssel erhalten – getragen von engagierten Kfz-Unternehmern, die der Branche eine starke Stimme geben wollen.
Hintergrund ist die enorme Bedeutung des Handels: Rund 6.000 Autohäuser beschäftigen über 300.000 Menschen, verkaufen jährlich drei Millionen Neuwagen und 6,5 Millionen Gebrauchtwagen – darunter eine wachsende Zahl an Elektrofahrzeugen – und erwirtschaften einen Umsatz von etwa 128 Milliarden Euro. Zudem bildet der Handel mehr als 60.000 junge Menschen aus, viele von ihnen mit Migrationshintergrund.
Die Initiatoren Burkhard Weller, Helmut Peter und Peter Schäfer machen vor der offiziellen Verbandsgründung deutlich, worum es geht: "Wir Autohändler sorgen dafür, dass die Menschen in Deutschland das Auto finden, das am besten zu ihren Bedürfnissen passt – bezahlbar, nachhaltig, zuverlässig."
Zugleich wird aber klar formuliert, dass die politischen Rahmenbedingungen stimmen müssten. "Das bedeutet: keine Politik gegen das Auto, sinnvolle Bedingungen für die Elektromobilität, weniger Belastung und weniger Bürokratie. Dafür setzen wir uns ein."
Ausbildung sichern, Politik mitgestalten
Neben den politischen Rahmenbedingungen rücken die Gründer auch die gesellschaftliche Verantwortung des Handels in den Vordergrund – allen voran die Ausbildung. "Wir gehören zu den größten Ausbildungsbranchen im Land. Deswegen werben wir dafür, dass junge Menschen weiter mit Begeisterung zu uns kommen. Das Auto ist ein tolles Produkt. Dazu müssen wir Unternehmer selbstbewusst stehen. Wer, wenn nicht wir?", heißt es aus dem Kreis der Gründer.
Auch politisch will der neue Verband Akzente setzen. Nach Einschätzung der Gründer soll der Handel künftig deutlich stärker in politische Entscheidungen einbezogen werden – etwa bei Fragen wie Dienstwagennutzungsregelungen, E-Auto-Quote oder steuerlich geförderten Prämien. Mit Blick auf die rund 300.000 Beschäftigten im Automobilhandel sind die Unternehmer überzeugt, die Probleme der Branche genau zu kennen und daher ein wichtiger Partner für die Politik sein zu können.