EU-Leitlinien zu Fahrzeugdaten: Kfz-Branche fordert Nachbesserung

17.09.2025 10:37 Uhr | Lesezeit: 3 min
Datensicherheit Security Gateway
Neue Leitlinien, alte Probleme: Es gibt weiter Kritik an den EU-Regeln zu Fahrzeugdaten.
© Foto: Bosch

Die EU will den Zugang zu Fahrzeugdaten fair regeln. Doch die neuen Leitlinien bleiben vage – und lassen den Herstellern große Spielräume. Das Kfz-Handwerk warnt: Ohne klare Regeln droht der Status quo fortzuschreiben.

Am 12. September 2025 ist die europäische Datenverordnung (EU) 2023/2854 in Kraft getreten. Sie soll den Zugang zu Fahrzeugdaten regeln und für mehr Fairness im Umgang mit digitalen Informationen sorgen. Doch die begleitenden Leitlinien der EU-Kommission lassen nach Ansicht von Branchenverbänden zentrale Fragen offen.

"In den nun veröffentlichten Leitlinien sind leider nicht alle Bedenken und Wünsche von ZDK und AFCAR berücksichtigt worden", sagte Detlef Peter Grün, Bundessinnungsmeister des Kfz-Handwerks und ZDK-Vizepräsident, laut einer Mitteilung. "Zum einen können die Hersteller umfangreiche Daten durch Hinweis auf Ausnahmen etwa für geistiges Eigentum zurückhalten. Und zum anderen sind viele Aspekte der sicheren Leistungserbringung im verbundenen Fahrzeug der Zukunft nicht berücksichtigt worden." 

Besonders problematisch: Fahrzeughersteller behalten bei der Datenweitergabe einen großen Spielraum. Zwar ist vorgesehen, dass Nutzer Zugriff auf die von ihren Autos erzeugten Daten erhalten – direkt oder über den Hersteller. Auf Wunsch müssen diese Informationen auch freien Werkstätten oder Versicherern zur Verfügung gestellt werden, in gleicher Qualität und ohne unnötige Hürden. Teure Spezialgeräte sollen dafür nicht erforderlich sein. 

Doch die Realität dürfte komplizierter aussehen. Nach Einschätzung von Branchenverbänden könnten Hersteller weiterhin bestimmen, welche Daten sie preisgeben – und dafür Gebühren verlangen. Grün: "Es steht zu befürchten, dass sich durch den Data Act am Status Quo im Automotive-Sektor nichts Wesentliches verbessert. Aftermarket-Anbieter werden weiter mit einem stark eingeschränkten Zugriff auf je nach Hersteller unterschiedlichste Angebote über die bestehenden Lösungen zu uneinheitlichen Tarifen leben müssen." 

ZDK und die Verbändeallianz AFCAR fordern deshalb eine sektorspezifische Regulierung oder eine Neufassung der entsprechenden Absätze in der Typgenehmigung und Gruppenfreistellungsverordnung. "Wir werden uns weiter sehr entschlossen für eine faire und sichere Leistungserbringung im digitalisierten Fahrzeug für den europäischen Automotive-Sektor einsetzen", betonte Grün.


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