Porsche hat heute das angekündigte Übernahmeangebot für die Volkswagen AG vorgelegt. Nach Aufstockung des VW-Anteils auf 30,94 Prozent bietet der Sportwagenbauer den VW-Aktionären nun vorbehaltlich der Genehmigung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) 100,92 Euro für jede Stammaktie an. Wie das Unternehmen am Mittwoch in Stuttgart mitteilte, wird für nicht stimmberechtigte Vorzugsaktien ein vorläufiger Betrag von 65,45 Euro berechnet. Wie erwartet, beinhaltet die Porsche-Offerte nur das gesetzlich festgelegte Mindestangebot, das unter dem aktuellen Börsenkurs liegt. Branchenexperten hatten deshalb bereits von einer Formsache gesprochen. Porsche-Stammaktien notierten am Mittwochmittag bei 111,39 Euro (minus 1,95 Prozent), die stimmrechtlosen Vorzugsaktien wurden für 74,51 Euro gehandelt (minus 2,92 Prozent). Porsche-Sprecher Anton Hunger hatte wiederholt erklärt, dass man nicht auf eine Mehrheit bei VW ziele. Porsche habe aber nach Abgabe des Pflichtangebots "jede Freiheit, zu reagieren". Nach den Worten von Vorstandschef Wendelin Wiedeking könne man nun "noch schneller reagieren, falls Hedge-Fonds bei VW einsteigen wollen". Marktkenner gehen davon aus, dass angesichts des höheren VW-Aktienkurses kaum Gebrauch von dem Angebot gemacht wird. Porsche muss nach Ablauf der Annahmefrist, die zwischen vier bis zehn Wochen liegt, erst ab einem Anteil von über 50 Prozent bei VW wieder eine Pflichtmitteilung veröffentlichen. Die BaFin muss nun das von Porsche errechnete Angebot prüfen und genehmigen. Nach Abschluss der Prüfung, die bis zu zwei Wochen dauern kann, wird das Angebot dann offiziell vorgelegt. Sollten doch mehr Aktionäre als erwartet davon Gebrauch machen, hat sich Porsche-Chef Wendelin Wiedeking der Sportwagenbauer vorsorglich von Banken einen Kreditrahmen in der Größenordnung von 35 Mrd.Euro gesichert. (dpa)
Porsche bietet knapp über 100 Euro für VW-Aktien
Pro-Forma-Angebot ermöglicht Zukauf ohne weitere Formalitäten