Im Insolvenzfall des Ford-Händlers Vollmer & Sack in Karlsruhe hat die Ford Werke AG bekräftigt, den Standort halten zu wollen. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, aber ein kurzfristiges Ergebnis ist unrealistisch", sagte Beate Falk, Sprecherin des Konzerns, heute im Gespräch mit AUTOHAUS Online. Vollmer & Sack beschäftigt an den fünf Standorten Stuttgart, Karlsruhe, Rastatt, Karlsbad und Eggenstein-Leopoldshafen 100 Mitarbeiter und setzte bei 1.800 verkauften Neuwagen im vergangenen Jahr rund 70 Mio. Euro um. Zudem sind neun Agenturen an das Haus angeschlossen. Trotz des Insolvenzverfahrens läuft der Servicebetrieb weiter. Autoverkäufe werden aber nicht mehr abgewickelt; die Ford-Bank hat alle Fahrzeuge abgezogen. Die Löhne der Mitarbeiter sind zwar bis Ende November gesichert, ihre weitere Zukunft indes offen.
Vollmer & Sack meldete Donnerstag vergangener Woche Insolvenz an. Am 1. Juli hatte das finanziell klamme Unternehmen sein Teile-Geschäft an die Stuttgarter Schwabengarage veräußert, um höhere Liquidität zu erlangen. Dem Vernehmen nach befand sich jedoch eine der Hausbanken von Vollmer & Sack, die Volksbank Rastatt, ebenfalls in einem finanziellen Engpass. Trotz der Verkaufserlöse aus dem Teilegeschäft wurde der Kreditrahmen des Händlers stark eingeschränkt, was zur Zahlungsunfähigkeit führte. Ausschlaggebend für die finanzielle Misere von Vollmer & Sack sei der Kauf eines Betriebes in Landau 1998 gewesen. Branchenbeobachtern zufolge hatte sich das Autohaus mit der Akquisition übernommen. Im Sommer dieses Jahres liquidierte Vollmer & Sack den Standort – offenbar zu spät.
Genug Unterstützung vom Hersteller?
"Wir bedauern den Vorgang sehr", sagte Beate Falk. Vollmer & Sack sei auf einem gutem Wege gewesen, im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Ford habe dem Unternehmen stets helfend und beratend zur Seite gestanden. Warum sich der Hersteller jedoch, etwa nach dem Vorbild VW, nicht an zentralen Händlerstandorten auch finanziell beteiligt oder eigenes Personal für eine Sanierung abstellt, sind offene Fragen. Dies sei keine Geschäftspolitik von Ford, so Sprecherin Falk. Die Händler seien eigenständige Unternehmer. Ford besitze keine Niederlassungen.
Aus dem Büro von Insolvenzverwalter Thomas Ziegler hieß es, gegenwärtig werde ein Gutachten erstellt, das Insolvenzverfahren solle offiziell zum 1. Dezember eröffnet werden. Zwar habe ein "mittelgroßer Händler" Interesse am Standort Rastatt bekundet und auch Gespräche mit Ford und der Ford Bank seien terminiert, der Ausgang sei aber offen.
Rettung in der Not könnte von Seiten der Schwabengarage kommen. Geschäftsführer Michael Ziegler bestätigte gegenüber AUTOHAUS Online, dass sein Unternehmen grundsätzliches Interesse daran habe, weiter gehende Möglichkeiten eines Einstiegs bei Vollmer & Sack zu prüfen. "Wir werden uns mit Ford abstimmen", sagte er. An kurzfristige Lösungen glaubt aber auch er nicht. (pg)