Nach Monaten des offenen Konflikts haben die Spitzen der Kfz-Branchenverbände ZDK und ZVK eine neue Gesprächsebene gefunden. In einer Klausurtagung in Berlin eröffneten beide Verbände offiziell eine Verhandlungsrunde zur künftigen Struktur ihrer Zusammenarbeit. Ziel: ein gemeinsames Modell der Interessenvertretung für das deutsche Kfz-Gewerbe – trotz getrennter Geschäftsstellen.
In einer "offenen Arbeitsatmosphäre" verständigten sich zahlreiche Vertreter des Haupt- und Ehrenamts der Landes- und Fabrikatsverbände auf die Bildung einer Projektgruppe. Diese soll bis zur ZDK-Mitgliederversammlung im September in Weimar einen Vorschlag für eine neue Verbandsstruktur samt angepasster Satzung ausarbeiten.
ZDK-Präsident Arne Joswig unterstrich am Mittwoch die gemeinsame Zielrichtung: "Den bestmöglichen Weg für eine auch zukünftig starke gemeinsame Vertretung der Interessen im Kraftfahrzeuggewerbe zu finden."
Verlorenes Vertrauen zurückgewinnen
Thomas Peckruhn, Vizepräsident und Sprecher des Fabrikatshandels, betonte, dass verlorenes Vertrauen nur durch konkrete Ergebnisse und Zusammenarbeit zurückgewonnen werden könne. Detlef Peter Grün, ZDK-Vizepräsident und zugleich ZVK-Vorstandsvorsitzender, sprach von mehr Effizienz und Rollenklarheit durch die Trennung unter einem gemeinsamen Dach.
Die Initiative kommt nach einem monatelangen Streit, in dessen Verlauf Grün die Einrichtung einer eigenständigen ZVK-Geschäftsstelle zur Erfüllung von Akkreditierungsauflagen vorangetrieben hatte. Diese Entscheidung hatte massive Kritik innerhalb des ZDK ausgelöst. Kritiker wie ZDK-Vorstandsmitglied Helmut Peter warfen Grün eine "auf intrigante Weise inszenierte Spaltung" vor und forderten gar dessen Rücktritt.
- ZDK: Hauptgeschäftsführer Scheel kündigt Rückzug an
- Zerreißprobe für das Kfz-Gewerbe: Notizen aus der Provinz
- Fachvereinigung Fabrikate: Kfz-Gewerbe ringt um Einheit
- Kfz-Gewerbe: ZVK geht eigene Wege
Mit der jetzigen Verhandlungsbereitschaft scheint ein erster Schritt zur Befriedung getan – auch wenn der Weg zu einer tragfähigen neuen Ordnung im Verbandsgefüge noch weit sein dürfte. Die Branche, so der Tenor, hat Wichtigeres zu tun als sich selbst zu zerlegen.