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Dallara Stradale: Nicht wirklich für die Straße

04.01.2023 09:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
Der Dallara Stradale ist tatsächlich ein Straßenfahrzeug.
© Foto: SP-X/Patrick Broich

Wem sämtliche Porsche GT-Modelle oder die Racer-Ausführungen von Aston Martin und Co. noch zu weichgespült erscheinen, könnte in der Nische fündig werden: beispielsweise mit dem Dallara Stradale. Kompromisse gibt es hier nicht.

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Der Dallara Stradale ist tatsächlich ein Straßenfahrzeug. Gut, dass "Stradale" (italienisch für Straße) Bestandteil des Modellnamens ist, damit auch immer an die Tauglichkeit für den öffentlichen Raum erinnert wird. Denn so martialisch mit seinem riesigen Flügel hinten, wie der Stradale vom Hof rollt — das kann doch einfach kein Auto sein, mit dem man diesseits des Rennkurses unterwegs ist.

Der in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Italiener ist das Produkt eines Ingenieur-Teams, das die Künste des Formel-Automobilrennsports beherrscht. Denn Dallara entwickelt Rennsporttechnik. Die Spezialisten aus Varano kreieren Chassis für Formel 1-Boliden, feilen an der Aerodynamik von Wettbewerbsfahrzeugen und tüfteln mit dem Segen der FIA konkurrenzfähige LMP2-Wagen aus. Sie liefern namhaften Herstellern zu oder unterstützen sie – die Palette reicht von Audi über Ferrari bis hin zu Toyota.


Dallara Stradale

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Es war der Wunsch des Firmengründers Giampaolo Dallara, ein Straßenfahrzeug herauszubringen, mit dem er zu Gesprächen mit den Entwicklern erst zu seinem Lieblingslokal fahren wolle, danach zur Rennstrecke und dort schneller sein als alle anderen Rennteilnehmer, um später entspannt nach Hause zu fahren.

Giampaolo Dallara muss ein lässiger Typ sein, denn entspannt läuft das mit dem Straßensportler eher nicht. Erst einmal will das Carbonchassis geentert werden, was gar nicht so einfach ist. Türen gibt es nämlich keine, man muss stattdessen über die hochgezogene Seitenwand klettern. Klappt auch bei unsportlichen Menschen, sieht aber dann nicht so elegant aus.

Arbeit ist gleich Spaß

Der Arbeitsplatz hinter dem griffigen Lenkrad mit Alcantara-Überzug ist auch wirklich ein Arbeitsplatz — denn fahren mit dem Dallara ist Arbeit. Alleine das Anlegen des Vierpunktgurts kann eine ganze Weile dauern. Leichter einsteigen geht, indem man das Lenkrad einfach herausnimmt.

Damit keine Missverständnisse entstehen: Arbeit ist in diesem Fall natürlich mit Spaß gleichzusetzen. Sobald der von Ford entliehene EcoBoost-Vierzylinder zum Leben erwacht, gehen die Mundwinkel nach oben. Mit der Schützenhilfe von Bosch kommt der schnaubende 2,3-Liter auf stramme 294 kW / 400 PS — viel Power für ziemlich wenig Auto. Denn selbst mit Flüssigkeiten und Passagier kommt der Racer auf weniger als eine Tonne.

Also raus auf die Landstraße! Gut, dass der Asphalt trocken ist, damit der montierte Pirelli P Zero R den bestmöglichen Grip aufbauen kann. Unter optimalen Bedingungen soll der Turbobenziner in unter 3,3 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, um dann kaum weniger nachdrücklich bis auf Tempo 280 durchzuziehen. Auch ohne Messung fühlt sich die Beschleunigung brachial an. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es um den Fahrer herum kreischt, rappelt und scheppert. Der Dallara ist ein Rennsportler reinsten Wassers.

Der an ein Gruppe C-Fahrzeug erinnernde, mittig stehende Scheibenwischer ist eine durchaus ernst gemeinte Hommage. Eine kurze Ausfahrt rund um Speyer auf der Suche nach geeigneten Landstraßen demonstriert, wie schnell man mit dem Dallara im führerscheingefährdeten Bereich unterwegs ist. Zusammen mit den Sportreifen stellt das Carbonbiest eine wirklich aberwitzige Bodenhaftung zur Verfügung. Wer nicht wenigstens über ein bisschen Rennstreckenerfahrung verfügt, wird sich kaum trauen, auch nur in die Nähe des Grenzbereichs zu kommen.

Auf dem Track austoben

Bei aller Grundsportlichkeit lassen die Dallara-Ingenieure dem Fahrer die Möglichkeit, zwischen den Einstellungen "Normal" und "Sport" zu wählen — beispielsweise, um die Schaltlogik des sechsstufigen Doppelkupplers anzupassen. Die Leistung ist im Normalmode etwas gedrosselt, dann gibt es nur 300 statt der 400 Pferdchen. Hobbyracer freuen sich über das verstellbare Fahrwerk. Auf diese Weise können sie den Sportler noch einmal um 2,5 Zentimeter absenken.

Wer gerade 205.000 Euro übrig hat und schon immer mal ein Auto kaufen wollte, mit dem man sich auf dem Track so richtig austoben kann, ist bei Dallara genau richtig. Es gibt den Stradale als Barchetta (ohne Windschutzscheibe), Coupé und Spider — die Frage ist also, ob man ein Dach über dem Kopf haben oder seine Zeit mit den Racer lieber unter freiem Himmel verbringen möchte.

Nicht nur das Handling mit dem Dallara Stradale ist anspruchsvoll, auch um ihn überhaupt zu bekommen, müssen die meisten Bundesbürger jedenfalls etwas Mühe investieren. Denn den Exklusiv-Verkauf hat Multimarkenhändler Dörr übernommen. Praktischerweise befindet sich der Showroom gleich am Hockenheimring, um die Kundschaft richtig einzustimmen. Etwa 200 Exemplare des auf insgesamt 600 Stück limitierten Dallara Stradale gibt es noch.


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