Die Stimmung bei Volkswagen bleibt aufgeheizt: Teils mit Pfiffen und Buhrufen wurde die Rede von Personalvorstand Horst Neumann am Donnerstag auf einer Betriebsversammlung im Wolfsburger Stammwerk begleitet. Neumann hatte die Belegschaft erneut auf die "Produktivitätsoffensive" des Unternehmens eingestimmt. "Die Situation ist klar und ernüchternd: Unsere Produktivität und Auslastung sind zu niedrig und unsere Arbeitskosten sind zu hoch", sagte Neumann vor rund 25.000 Beschäftigten. Neue detaillierte Informationen gab es für die Belegschaft indes nicht. VW-Chef Bernd Pischetsrieder hatte gerade am Dienstag beteuert, dass es keine Alternative zu dem harten Sparkurs gebe. VW möchte in den kommenden drei Jahren über Altersteilzeit, Aufhebungsverträge und einen Verkauf von Teilbereichen rund 20.000 Stellen reduzieren. Einzelheiten, wie die Sparziele umgesetzt werden sollen, liegen noch nicht vor. Gesamtbetriebsrats-Vorsitzender Bernd Osterloh warf dem Vorstand vor, durch "vage Andeutungen und das Schüren von Gerüchten Angst und Unsicherheit zu verbreiten." Insbesondere unterschiedliche Äußerungen verschiedener Vorstände in den Medien über einen möglichen Verkauf von Komponenten kritisierte er: "Sortieren Sie sich erst einmal vernünftig untereinander, ehe Sie der Belegschaft, den Kolleginnen und Kollegen, mit irgendwelchen Forderungen kommen." Die Ursache für die derzeitige Situation sei vor allem durch Managementfehler bedingt. "Natürlich haben wir auch mit negativen äußeren Einflüssen zu kämpfen, aber die meisten Probleme sind hausgemacht". Die Belegschaft hätte ihre Flexibilität immer wieder unter Beweis gestellt und dennoch wolle man sie ganz offensichtlich die Folgen der Managementfehler allein ausbaden lassen. Nach den Reden von Neumann und Osterloh meldeten sich mit 60 Teilnehmern außergewöhnlich viele zu Wort. "Normalerweise haben wir bei einer Betriebsversammlung zwischen zehn und 20 Diskussionsredner", sagte eine Betriebsratssprecherin. (dpa)
Dicke Luft bei VW
Stimmung in der Belegschaft bleibt aufgeheizt / Kritik an Vorstand